Verarbeitendes Gewerbe mit Höchststand bei Aufträgen – Gastgewerbe kommt nur langsam in Fahrt

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Die großen Wirtschaftsverbände fordern pauschale Schließungen mit ihren oft gravierenden Folgewirkungen zu vermeiden.Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times18. August 2021

Der Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe hat laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes im Juni den höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Januar 2015 erreicht. Demnach lag der Auftragsbestand um 2,8 Prozent höher als im Vormonat, wie das Bundesamt am Mittwoch mitteilte.

Im Vormonatsvergleich erhöhten sich die offenen Aufträge aus dem Inland im Juni 2021 um vier Prozent, aus dem Ausland um 2,2 Prozent. Auch im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Corona-Einschränkungen, verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe ein deutliches Plus von 17 Prozent bei den offenen Aufträgen.

Die Reichweite des Auftragsbestands, also die Anzahl der Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhanden Aufträge abzuarbeiten, betrug im Verarbeitenden Gewerbe wie bereits im April sieben Monate. Im Bereich der Investitionsgüter betrug die Reichweite 9,7 Monate, bei Vorleistungsgütern 3,8 Monate. Bei den Konsumgütern lag die Reichweite etwas geringer, bei 3,3 Monaten.

Gastgewerbe trotz Umsatzsprungs weit von Vorkrisenniveau weg

Das Gastgewerbe in Deutschland hat im Juni von den schrittweisen Lockerungen der Corona-Beschränkungen mit einem Umsatzsprung profitiert. Vom Vorkrisenniveau ist die Branche allerdings noch weit entfernt, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.

Demnach verbuchten Gastwirte und Hoteliers im Juni sowohl preisbereinigt (plus 61,7 Prozent) als auch nominal (plus 63,9 Prozent) deutlich mehr Umsatz als im Mai des laufenden Jahres. Die Erlöse lagen allerdings preisbereinigt noch 40,7 Prozent unter dem Vorkrisenniveau des Februars 2020 und 0,8 Prozent unter dem Niveau von Juni 2020.

Im ersten Halbjahr hinkt die Branche insgesamt deutlich hinterher: Von Januar bis einschließlich Juni 2021 lagen die Umsätze real um 38,0 Prozent unter dem Niveau der ersten sechs Monate 2020, nominal beträgt das Minus 35,6 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass zu Jahresbeginn 2020 vor Ausbruch der Corona-Pandemie Hotels und Gaststätten noch fast drei Monate lang uneingeschränkt geöffnet waren.

Deutsche Chemie-Industrie kommt kraftvoll aus der Krise

Die deutsche Chemie-Industrie lässt die Corona-Krise hinter sich: Im zweiten Quartal dieses Jahres konnte die Branche nach Angaben ihres Verbandes VCI an den guten Jahresstart anknüpfen und steuert auf ein Rekordjahr zu.

Nach sechs Monaten haben kräftig gestiegene Preise und eine um 5,9 Prozent gewachsene Produktion die Umsätze der drittgrößten deutschen Industriebranche um 12 Prozent auf 111 Milliarden Euro getrieben, wie der Verband am Mittwoch in Frankfurt berichtete. Voraussetzung sei die weltweite Erholung der Industrieproduktion gewesen.

Für das laufende Jahr erwartet VCI-Präsident Christian Kullmann trotz angespannter Lieferketten und Engpässen bei Vorprodukten einen Umsatzrekord von 211 Milliarden Euro. Bisheriger Bestwert ist das Jahr 2018 mit 203 Milliarden Euro, während im Corona-Jahr 2020 nur knapp 190 Milliarden Euro erlöst wurden. „Das ist ein kraftvolles Comeback. Es zeigt eindrucksvoll, wie wichtig eine international wettbewerbsfähige Chemie- und Pharmaindustrie als Stabilitätsanker für unser Land ist“, sagte der Evonik-Chef. Auch bei den Investitionen sei wegen einiger Nachholeffekte ein Rekord zu erwarten.

Laut Verband haben fast alle Produktbereiche von dem Aufschwung profitiert. Besonders dynamisch legte die Grundstoffchemie zu: Die Produktion von Kunststoffen (Polymeren) stieg um über 20 Prozent. Aber auch die Hersteller von Spezialchemikalien konnten ihr Produktionsniveau um 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausweiten. Verhaltener lief das Wachstum bei Herstellern von Pharma (plus 1,4 Prozent), während es bei chemischen Konsumgütern wie Seifen, Wasch- und Reinigungsmitteln einen Mengenrückgang von 1,8 Prozent gab. (dpa/afp)



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