Appell in Frankreich für Reform des Urheberrechts in der EU

"Das Urheberrecht ist heute in Gefahr, in Frankreich und in der ganzen Welt" – Frankreichs Kulturministerin Françoise Nyssen und über 200 Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Medien fordern eine Reform des Urheberrechts.
Titelbild
Copyright – welche Rechte haben heute die Urheber im Internet?Foto: iStock
Epoch Times9. September 2018

Auf Initiative von Frankreichs Kulturministerin Françoise Nyssen haben mehr als 200 Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Medien einen Appell an das Europaparlament für eine Reform des Urheberrechts gestartet. „Das Urheberrecht ist heute in Gefahr, in Frankreich und in der ganzen Welt“, heißt es in dem Aufruf, der von der Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ veröffentlicht wurde. Internetkonzerne wie Google und Facebook sollen sich demnach stärker an den Kosten der von ihnen verbreiteten Inhalte beteiligen.

Zu den Unterzeichnern gehören mehrere von Nyssens Amtsvorgängern, darunter Aurélie Filippetti und Jack Lang, sowie Musiker, Schriftsteller, Filmemacher, Schauspieler und die Chefs von Medien wie die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) und der Sender TF1, France Télévisions und Radio France. Bei der geplanten Reform müsse es darum gehen, das „Recht auf eine gerechte und verhältnismäßige Vergütung für die Urheber“ festzuschreiben, fordern die Unterzeichner.

Das Europaparlament debattiert am 12. September über die Urheberrechtsreform. Ziel der geplanten EU-Richtlinie ist es, das Urheberrecht dem Internet-Zeitalter anzupassen. Die Verhandlungen mit der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten können erst dann beginnen, wenn das Plenum des Parlaments seinen Verhandlungsführern das Mandat erteilt hat. Im Juli hatte eine Mehrheit der Abgeordneten die Pläne vorerst gestoppt.

In den vergangenen Wochen gab es wiederholt Aufrufe zu einer gerechten Reform des Urheberrechts. Am Dienstag forderten 18 große europäische Nachrichtenagenturen, darunter AFP und die Deutsche Presse-Agentur (dpa), gemeinsam, Internetkonzerne wie Google und Facebook nicht nur für die Weiterverbreitung von Kunstwerken oder Bildern, sondern auch für Nachrichten zahlen zu lassen.

Zuvor hatten mehr als hundert europäische Journalisten einen offenen Brief des AFP-Reporters Sammy Ketz zur Reform des Urheberrechts im Internet unterstützt – darunter auch der „Zeit“-Autor Wolfgang Bauer und der „Spiegel“-Reporter Christoph Reuter.

Internet-Aktivisten sehen dagegen eine Gefahr für das „freie Internet“. Sie warnen vor Zensur und machen geltend, ein neues Leistungsschutzrecht gefährde viele kostenlos zugängliche Websites. Nach Angaben von EU-Parlamentariern betreiben außerdem die Internetkonzerne Lobbyarbeit von beispiellosem Ausmaß, um eine stärkere Gewinnbeteiligung von Urhebern zu verhindern. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion