Europäischer Verbraucherverband warnt vor WLAN-fähigem Spielzeug

Der Europäische Verbraucherverband warnt vor WLAN-fähigem Spielzeug. Die sprechende Puppe Cayla etwa sowie ihr Pendant "Hello Barbie" und der Roboter i-Que stellten ein "ernsthaftes Risiko" für die Rechte von Kindern auf Privatsphäre und Sicherheit dar.
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Vorsicht bei WLAN-fähigen Spielzeugen: "Hello Barbie" ist derzeit wegen Datenschutzproblemen nicht in Europa erhältlich. MARK RALSTON/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Dezember 2016

Der Europäische Verbraucherverband BEUC sieht große Probleme bei internetfähigen Spielzeugen. Die sprechende Puppe Cayla etwa sowie ihr Pendant „Hello Barbie“ und der Roboter i-Que stellten ein „ernsthaftes Risiko“ für die Rechte von Kindern auf Privatsphäre und Sicherheit dar, erklärte der Verband am Dienstag in Brüssel. Er reichte Beschwerde bei der EU-Kommission ein.

„Kinder sind besonders gefährdet und haben Anspruch auf Produkte und Dienstleistungen, die ihre Rechte schützen“, sagte BEUC-Direktorin Monique Goyens. Solange die Hersteller nicht bereit seien dies ernstzunehmen, seien internetverbundene Spielzeuge für Kinder nicht geeignet.

Cayla und i-Que sind interaktive Spielzeuge, mit denen Kinder sprechen, ihnen Fragen stellen oder Spiele spielen können. Sie sind auch auf dem europäischen Markt erhältlich, Hello Barbie derzeit nicht.

Der norwegische Verbraucherrat hatte die Nutzungsbedingungen der drei Produkte untersucht und dabei mehrere Probleme festgestellt. So seien nur wenige Schritte nötig, um mittels eines Mobiltelefons von außen Zugriff auf das Spielzeug zu bekommen. Auf diese Weise könnten Dritte Aufzeichnungen machen, wenn das Kind etwas sagt.

Puppen schwärmen in ihren Antworten für Disney

Verbraucher müssten zudem Nutzungsbedingungen zustimmen, die die Weitergabe der Daten an ungenannte Dritte erlauben. Darüber hinaus seien die Puppen mit vorprogrammierten Sätzen ausgestattet, über die die Kinder gezielter Werbung ausgesetzt würden – Cayla schwärme etwa von verschiedenen Disney-Filmen. Der Anbieter der App, über die die Puppe funktioniert, arbeitet nach Angaben von BEUC auch für Disney.

Alles, was das Kind zu seinem Spielzeug sagt, wird der Organisation zufolge an die Kommunikationsfirma Nuance Communications mit Sitz in den USA übermittelt. Das Unternehmen ist auf Spracherkennungstechnologien spezialisiert.

In dem Schreiben an die Kommission weist BEUC auf die entsprechende Richtlinie aus dem Jahr 2009 zur Sicherheit von Spielzeug hin. Diese sei möglicherweise „überholt“, die rechtlichen Vorgaben nicht mehr ausreichend, um Kinder genügend vor den Sicherheitsrisiken zu schützen, die mit neuen Spielzeugen einhergingen.

Cayla war 2014 für den Tommi Kindersoftwarepreis nominiert und gehörte in dem Jahr zu den Top-Zehn-Spielzeugen des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels.

Die Family Media GmbH, die den Tommi-Preis vergibt, erklärten gegenüber AFP, dass „die Gewährleistung von Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre als wichtige Kriterien hinzugekommen“ seien. Seit diesem Jahr gehörten deshalb Mitglieder von Webseiten wie klick-tipps.net der Jury an, „die eingereichte Spiele gezielt auf Datenschutz, Werbung und Verlinkungen prüfen“. (afp)



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