Im Einsatz gegen spionierende Teddybären und brennende Funksteckdosen

Kinderarmbanduhren mit ferngesteuertem Mikrofon oder Störsender im Zigarettenschachtel-Design: Die Bundesnetzagentur rückt rund 2.000 Mal pro Jahr mit mit eigenen Funkmesswagen aus.
Titelbild
Ein Mädchen mit ihrem Teddybär.Foto: iStock
Epoch Times16. April 2018

499 Euro verlangt der Onlineshop für den Teddybären – ein saftiger Preis. Doch dafür kann der harmlos aussehende Teddy eine Menge: Filmen, Töne aufnehmen und alles auf das Smartphone streamen.

Als „Schutz speziell für Kinder“, unter anderem um „verdächtige Babysitter zu überführen“ preist der Shop den Teddy an. Was nicht dabei steht: Diesen Teddy zu kaufen ist illegal.

Nach solchen Spionageprodukten für den Heimgebrauch fahnden die Beamten der Bundesnetzagentur seit mittlerweile 20 Jahren. Puppen mit eingebauter Kamera, Störsender im Design einer Zigarettenschachtel, zuletzt auch GPS-Sender und Kinderarmbanduhren mit ferngesteuertem Mikrofon – all diese Dinge fallen unter das Verbot versteckter Sendeanlagen.

Durchgesetzt wird dieses Verbot, das eine heimliche Fernüberwachung und damit eine Verletzung der Privatsphäre verhindern soll, von Uwe Saalmann und seinen etwa 100 Kollegen der Abteilung Marktüberwachung.

2017 wurden 460.000 derartige Produkte aus dem Web entfernt

Bei einer Ausstellung der Verbraucherzentrale in Mainz führt Saalmann eine Pistole vor – keine, die schießt, sondern eine, die Musik spielt. Gelistet ist sie unter anderem auf der Internetplattform Amazon – allerdings derzeit nicht verfügbar, wie dort steht. Die Marktwächter haben sie aus dem Verkehr gezogen, weil unter anderem das vorgeschriebene Prüfzeichen fehlt. Das ist noch ein Grund, warum die Bundesnetzagentur einschreitet.

Angebote für rund 460.000 solcher Produkte hat die Agentur vergangenes Jahr aus dem Netz entfernen lassen, beispielsweise bei der Plattform Ebay.

„Wir versuchen, die Angebote zu blocken, bevor sie beim Verbraucher landen“, sagt Saalmann, der bereits seit 16 Jahren als Marktwächter arbeitet. Liefen er und seine Kollegen früher öfter über Messen und prüften in Läden verdächtige Produkte, findet heute ein Großteil der Arbeit im Netz statt.

Hinweise bekommen die Beamten auch von den Verbraucherzentralen und Privatleuten. „Mit mehr als einer Viertelmillion Anfragen und Beschwerden pro Jahr sind wir die wichtigste Verbraucherschutzbehörde in Deutschland“, betont Bundesnetzagentur-Vizepräsident Wilhelm Eschweiler.

Sind verbotene Produkte schon bestellt, verfolgen die Beamten die Lieferkette nach, um die Einfuhr zu verhindern oder Händler zu Rückrufen zu verpflichten. Dabei arbeitet die Bundesnetzagentur eng mit der örtlichen Gewerbeaufsicht sowie dem Zoll zusammen.

Rund 240.000 Produkten mit Mängeln, die den Zollkontrolleuren auffielen, verweigerte die Behörde vergangenes Jahr die Einfuhr nach Deutschland. Die meisten davon kamen aus China.

Piraten-Radiosender und unbewusste Käufer

Doch alle Produkte bekommen die Beamten nicht zu fassen. Oft findet Marktwächter Saalmann beim privaten Spaziergang auf dem Flohmarkt Geräte, die bereits seit Jahren vom Markt verschwunden sein sollten. „Funksteckdosen, die in Flammen aufgehen, sind ein Dauerbrenner“, sagt er.

Auch hunderttausende Funkkopfhörer, die Funkfrequenzen der Polizei benutzen, haben die Beamten schon aus dem Verkehr gezogen.

Diesen spürt die Behörde mit eigenen Funkmesswagen nach, die an 19 Standorten im Einsatz sind. Für die Region um Darmstadt ist etwa Udo Richter zuständig. Rund 2.000 Mal im Jahr rückt er mit seinem Lieferwagen mit der zehn Meter hohen ausfahrbaren Antenne aus, um Störquellen zu peilen.

Dabei stößt der Techniker zwar auch auf Piraten-Radiosender oder Leute, die den Verkehr am Frankfurter Flughafen behindern wollen – aber:

Meistens handelt es sich um Menschen, denen gar nicht bewusst ist, dass ihre Geräte wichtige Funkverbindungen stören.“

Denen hilft Richter dann, ihr Gerät so einzustellen, dass sie niemanden mehr dadurch behindern oder in Gefahr bringen können. (afp)



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