Weder ökologisch noch wirtschaftlich: 74 Prozent der Deutschen werfen kaputte Elektrogeräte weg

"In vielen Fällen ist eine Reparatur fast so teuer wie ein neues Gerät. Das ist weder ökologisch noch wirtschaftlich für Verbraucher", kritisiert der Leiter des Bundesverbandes der Verbraucherzentrale.
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74 Prozent der Bundesbürger werfen kaputte Elektrogeräte weg, weil ihnen eine Reparatur zu teuer ist.Foto: Stefan Sauer/Symbol/dpa
Epoch Times4. Juni 2017

Obwohl viele defekte Elektrogeräte repariert werden könnten, landen sie häufig auf dem Müll. 74 Prozent der Bundesbürger werfen kaputte Geräte weg, weil ihnen eine Reparatur zu teuer ist.

Dies ergab eine repräsentative Emnid-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) unter 1000 Befragten, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag berichteten.

„In vielen Fällen ist eine Reparatur fast so teuer wie ein neues Gerät. Das ist weder ökologisch noch wirtschaftlich für Verbraucher“, kritisiert der Leiter des Bereichs Verbraucherpolitik des vzbv, Ingmar Streese.

„Viele Elektrogeräte könnten repariert werden, doch stattdessen landen sie auf dem Müll.“ Neben den Kostengründen gaben als weitere Gründe 34 Prozent der Befragten an, dass ihnen die Reparatur zu umständlich sei.

Bei 24 Prozent fehlten die passenden Ersatzteile. 39 Prozent entschieden sich gegen eine Reparatur, weil sie ein neueres Modell haben wollten.

Reparaturen eher für große Haushaltsgeräte

Wenn Verbraucher sich für eine Reparatur entscheiden, handelt es sich demnach bei 30 Prozent der Befragten um große Haushaltsgeräte wie Spül- und Waschmaschinen oder Trockner.

Nur sieben Prozent bringen kleine Haushaltsgeräte wie elektrische Zahnbürsten oder Eierkocher zur Reparatur, weitere zwölf Prozent Unterhaltungselektronik wie Radios. 29 Prozent berichteten, dass das reparaturbedürftige Gerät bereits innerhalb der zweijährigen Gewährleistungsfrist kaputt gegangen sei.

Die große Mehrheit von 97 Prozent war laut Umfrage mit der Reparatur ihres Gerätes zufrieden.

Um unnötigen Elektroschrott zu vermeiden, fordert die Verbraucherzentrale die Bundesregierung auf, ein Recht auf Reparatur gesetzlich zu verankern. So sollten die Hersteller verpflichtet werden, Verbrauchern und Dienstleistern „originale Ersatzteile zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung zu stellen“. Ebenso sollten Reparaturanleitungen ausgehändigt werden.

Bislang sei es jedoch gängige Praxis, dass defekte Elektrogeräte oft nur direkt beim Hersteller oder durch dessen Monteure repariert werden können.

„Eine Reparatur muss durch unabhängige Dienstleister genauso möglich sein wie durch den Hersteller“, forderte Streese. Das gleiche gelte für Updates von Software. Allein 30 Prozent der Befragten mussten schon einmal ein Gerät ersetzen, weil sie aktuelle Programme nicht mehr aufspielen konnten. (afp)



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