Von Banken, Protesten und Mistgabeln

Titelbild
Ein einsamer Demonstrant protestiert am 8. April 2009 vor einer Zweigstelle der Citybank in Hong Kong gegen die jüngsten Verkäufe von kontroversen Finanzprodukten, die durch den angeschlagenen US-Riesen Lehman Brothers gestützt wurden. (Philippe Lopez/AFP/Getty Images)
Von 27. April 2009

Es gibt einen Ausdruck, der seinen Weg in die japanische Sprache gefunden hat: „Lehman Shokku“, übersetzt: Lehman Schock. Er bezieht sich auf das, was 46.000 Menschen erlebten, als Hank Paulsen und Tim Geithner den Zusammenbruch der globalen Lehman Investment Bank zuließen.

Eine frühere Geschäftsführerin von Lehman erzählte mir beim Matzenessen während eines Passah Mahls, dass die Entscheidung einen Wettbewerbskonflikt und einen Ego-Kampf zwischen dem früheren Direktor von Goldman Sachs und dem dickköpfigen Vorstand von Lehman widerspiegele.

Der Zusammenprall dieser beiden mächtigen Banken löste schlimme Folgen auf der ganzen Welt aus.

Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg des New Yorker Bürgermeisters Mike Bloomberg berichtet über Miki, einen vierzigjährigen früheren Bankangestellten, der jetzt unter der Schnellstraße Hanshin in Umeda, Osakas zentralem Geschäftsviertel, in Pappkartons schläft, weil die globale Rezession durch den Zusammenbruch der Wall Street-Banken auch Japan schwer getroffen hat. Mikis Verlust seiner Wohnung zeigt die Bedrohung für einen Anstieg der Obdachlosigkeit auf, der sich 2,95 Millionen arbeitslose Japaner gegenübersehen.

Bloomberg berichtet nicht nur über schlimme Ereignisse, sondern unternimmt auch gerichtliche Schritte gegen die Federal Reserve Bank wegen Informationen, die die privat geführte ‚Öffentliche Institution‘ verheimlichen will. Bloomberg fordert, dass die FED jene Wertpapiere offen legt, die im Namen amerikanischer Steuerzahler als Sicherheit für 1,5 Billionen Dollar für Bankdarlehen von der Zentralbank akzeptiert werden.

Leben auf Treibsand

Wenn die Sonne durchkommt und das Wetter warm wird, herrscht eine Art Erwartungsstimmung: dass die neue Saison das schlechte Karma des Winters fort wischt und zu einer verzweifelt benötigten wirtschaftlichen Erholung führt. Obamas Berater Larry Summers sieht Anzeichen eines kleinen Aufwärtstrends in der Geschäftswelt.

Wie der „News Economic“-Blog berichtet, kommt Roger Shealy, ein Analyst, der die verfügbaren Daten untersucht hat, zu dem Schluss: Die Fed hält einen größeren Anteil an risikoreichen Aktivposten als Sicherheit für seine risikolose Währung und Staatsschätze, die sie auf dem offenen Markt verliehen hat.

Die Fed gibt auch zu, dass ihr Kreditplan für Verbraucher wankt. Die „Times“ berichtet: „Die zweite Runde des Versuches der Fed, den Nicht-Interbankenhandel wiederzubeleben, das sogenannte TALF-Programm, ist noch schlimmer ausgefallen als die erste Runde letzten Monat. Die erbärmliche Vorstellung lässt nun einige Fed-Beamte an den Voraussetzungen für einen solchen Versuch, zweifeln.

Und was noch dazu kommt: Weil das Finanzministerium die sogenannten „Stresstests“ zur Gesundheit von Banken durchführt, will die Fed, dass die Banken über die Ergebnisse Stillschweigen bewahren.

Und wieder sagt der Beobachter der Fed, Bloomberg, zu dem Fall: Die US-Fed hat Goldman Sachs, Citigroup und andere Banken angewiesen, über die Ergebnisse der Stresstests Stillschweigen zu bewahren. Das wird ihre Fähigkeit vergrößern, die Rezession durchzustehen, sagten Leute, die mit der Sache vertraut sind.

Ein Spekulationssturm kommt auf

Wenn Sie die überzeugendste Erklärung dafür haben wollen, was vor sich geht, dann besuchen Sie die Webseite „Baseline Scenario“, die von dem früheren IMF und MIT-Direktor Professor Simon Jenkins eingerichtet wurde. Die globale Liberalisierung der Finanzen hat das Potenzial für das Kapital geschaffen, sich gewaltsam durch die Länder zu bewegen und hat spekulative Attacken auf die Währungen erleichtert. Darum hat die Abschaffung beschränkender Bestimmungen auf dem Finanzsektor innerhalb der Vereinigten Staaten es den Kapitalmärkten ermöglicht, anzugreifen – oder anders ausgedrückt – ohne Deckung zu sein oder auf massive negative Wetten einzugehen – den Kredit großer Banken und, wie die jüngste Entwicklung zeigt, die Fähigkeit der Regierung, die Banken zu retten.

Die jüngsten Daten zu den Credit Default Spreads für die größten Banken zeigen, dass ein Spekulationssturm im Gange ist. Wenn das System sich stabilisiert, dann wird es einleuchtender, dass eine einzelne Bank zusammen bricht oder auf eine Art und Weise gerettet wird, die große Verluste für die Kreditgeber involviert. Dies würde wahrscheinlich zu weiteren Spekulationsattacken gegen andere Banken führen. So wie der Kurzschluss bei den Anleihen der Länder sich im Herbst 1997 von Thailand nach Indonesien, Malaysia und dann nach Korea ausbreitete.

Die Banken scheinen darauf zu vertrauen, dass ihnen die Regierungen, nachdem sie aus dem katastrophalen Lehman-Shokku gelernt haben, weiterhin aus der Patsche helfen. Auch wenn es geheim gehalten wird, so wird mit einer weiteren Insolvenzwelle und weiteren Staatshilfen gerechnet.

Ärger in der Öffentlichkeit

Die Banken scheinen darauf zu vertrauen, dass sie die Regierung „im Griff haben“ und sich weiterhin darauf verlassen können, dass der Steuerzahler für ihre Verbrechen und Fehler bezahlt. Gleichzeitig sind sie noch über etwas anderes besorgt: Jamie Dimon, der Leiter der JP Morgan Chase, befürchtet, dass der Ärger in der Öffentlichkeit die Maßnahmen torpedieren könnte, die die Banken ergreifen. Er sagt: „Wenn man es zulässt, dass man uns zu sehr verteufelt, wird die Erholung der Wirtschaft weiter hinausgeschoben.“

Kommentiert Jenkins: „Die Idee des ‚Zentrums gegen die Mistgabeln‘ missversteht in fundamentaler Weise die gegenwärtige Debatte. Hier geht es nicht um Zorn von rechts oder links gegen das Zentrum, es geht um die Technokraten, die sich in der Mitte des politischen Zentrums befinden (um die, die der hohen Finanz nahe stehen) gegen diejenigen Technokraten, die sich in der Mitte des politischen Zentrums befinden (diejenigen, die der hohen Finanz misstrauisch gegenüberstehen, Wirtschaftswissenschaftler, Rechtsanwälte, nicht finanzielle Gesellschaften, und – höchst interessant – gegenwärtige und frühere Finanzwesen, ganz anders als die Größten der Großen, vor allem Leute, die Erfahrung in der Entwicklung von Märkten haben).“

Wenn überhaupt, dann scheint jetzt die Zeit gekommen zu sein, die Mistgabeln einzusetzen, um den Druck zu erhöhen und laut und nachdrücklich eine Änderung zu verlangen.

Paul Krugman teilt uns mit, dass die Politik und die Banker ein korruptes System wieder aufbauen wollen und schreibt: „Trotz allem, was geschehen ist, verbinden die meisten Leute in Machtpositionen immer noch extravagantes Finanzwesen mit wirtschaftlichem Fortschritt. Kann man sie von etwas anderem überzeugen? Werden wir den Willen aufbringen, seriöse Finanzreformen anzugehen? Falls nicht, dann wird die gegenwärtige Krise kein Einzelfall bleiben sondern die Art und Weise zeigen, wie es in Zukunft weitergeht.“

Eine neue Kraft organisiert Proteste gegen Banken, wie es an diesem Wochenende geschah. Ein Neuer Weg Nach Vorn ist ausschlaggebend. Die drei Worte „Verstaatlichung, Neuorganisation und Dezentralisierung“ fassen die Ziele zusammen, die von „ANewWay.org“ angestrebt werden.

Sie haben zu Folgendem aufgerufen:

  • Das Versprechen, mit den Banken zu brechen. Sagt Obama und dem Kongress: „Was zu groß ist, um Bankrott zu gehen, ist auch zu groß, um zu existieren.“
  • Reißt die Macht der Finanzelite nieder und macht eine Politik, die neue Saat wieder sprießen lässt.
  • Wir wollen, dass unsere Wirtschaft und Politik für die Öffentlichkeit wieder in Stand gesetzt wird.
  • Wenn die Proteste zusammen mit den Banken versagen, dann kann man darauf wetten, dass die Mistgabeln zurück sein werden.

Mediachannel.org Blogger Danny Schechter ist Autor des Buches: Plunder. Investigating Our Economic Calamity (Cosimo Books at Amazon.com) und dreht einen Film über die aktuelle Wirtschaftskrise. Kommentare an [email protected]

Letztes Update
20. April 2009

Originalartikel (englisch): http://www.theepochtimes.com/n2/content/view/15468/

 



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