Weiter negative ZEW-Konjunkturerwartungen und stärkeres EU-Handelsdefizit

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Die Konjunkturerwartungen bleiben weiter auf schwachem Niveau.Foto: Gregor Fischer/dpa
Epoch Times16. August 2022

Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren haben sich im August geringfügig verschlechtert. Der entsprechende Index sank gegenüber dem Vormonat um 1,5 Punkte auf nun -55,3 Zähler, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland ging ebenfalls leicht zurück – sie liegt aktuell bei -47,6 Punkten, 1,8 Punkte unter dem Wert des Vormonats.

Lageeinschätzung und Erwartungen für die nächsten sechs Monate blieben damit ungefähr auf dem niedrigen Niveau des Vormonats. Die Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone gingen im August um 3,8 Punkte zurück. Sie liegen damit aktuell bei -54,9 Punkten. Der Lageindikator stieg hingegen um 2,4 Punkte auf einen neuen Wert von -42,0 Punkten. Die Inflationserwartungen für das Eurogebiet stiegen in der aktuellen Erhebung um 2,1 Punkte. Sie liegen mit -23,5 Punkten jedoch nach wie vor deutlich im negativen Bereich und zeigen damit an, dass auf Sicht von sechs Monaten ein Rückgang der hohen Inflationsraten angenommen wird.

„Die ZEW-Konjunkturerwartungen verschlechtern sich im August noch einmal leicht, nach einem sehr starken Rückgang im Vormonat“, sagte ZEW-Forscher Michael Schröder. Die Finanzmarktexperten erwarteten somit für Deutschland eine weitere Verschlechterung der ohnehin schwachen Konjunktursituation. „Die nach wie vor hohe Zunahme der Konsumentenpreise und die erwarteten zusätzlichen Kosten für Heizung und Strom belasten derzeit vor allem die Aussichten für die konsumnahen Wirtschaftsbereiche.“ Die Einschätzungen für die Finanzbranche verbesserten sich aufgrund der erwarteten festeren Geldpolitik, so Schröder weiter.

Handelsdefizit der Eurozone weitet sich überraschend aus

Das Handelsdefizit der Eurozone hat sich im Juni überraschend ausgeweitet. Das saisonbereinigte Defizit sei im Vergleich zum Mai um 3,6 Milliarden auf 30,8 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat in Luxemburg mit.

Volkswirte hatten mit einem Rückgang gerechnet. Im April war mit 32,3 Milliarden Euro das mit Abstand höchste Defizit im Außenhandel seit Bestehen des Währungsraums verzeichnet worden.

Deutlich steigende Importe und schwächelnde Exporte belasten die Handelsbilanz. So fielen im Juni die Ausfuhren um bereinigte 0,1 Prozent. Die Einfuhren legten hingegen um 1,3 Prozent zu. Zuletzt waren die Energieimporte besonders stark gestiegen, eine Folge der wegen des Ukraine-Kriegs stark gestiegenen Energiepreise. Zudem werden die Ausfuhren durch die harte Corona-Politik in China und die schwächelnde Weltwirtschaft belastet.

Der Saldo der Handelsbilanz ergibt sich aus der Differenz zwischen Exporten und Importen. In der Vergangenheit verzeichnet die Eurozone meist einen Überschuss im Außenhandel. (dts/dpa/mf)



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