Weiterbildung im Mittelstand bricht in Corona-Krise ein

Vielen mittelständischen Firmen fehlt es in der Krise an Geld und Zeit für die Weiterbildung der Beschäftigten. Die Förderbank KfW fürchtet um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
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Die deutsche Industrie hat ihre Produktion auch im Oktober gesteigert.Foto: Markus Scholz/dpa/dpa
Epoch Times20. April 2021

Mittelständische Firmen haben die Weiterbildungsangebote für ihre Beschäftigten in der Corona-Krise einer Studie zufolge zusammengestrichen.

Nach der Analyse der staatlichen Förderbank KfW lag die Weiterqualifizierung bei der Hälfte aller Mittelständler, das waren rund 1,89 Millionen Unternehmen, im vergangenen Jahr auf Eis. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet.

„Die betriebliche Weiterbildung wurde im Jahr 2020 durch die Corona-Krise hart ausgebremst, weil es vielen Unternehmen an Geld, Zeit und Planungssicherheit mangelt“, erläuterte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

So reduzierten 38 Prozent der kleinen und mittleren Firmen die Weiterbildungsaktivitäten für ihre Belegschaft, gut jedes zweite davon (20 Prozent) auf null, wie aus der Befragung im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels hervorgeht. Weitere 29 Prozent der Mittelständler führten unverändert gar keine Fortbildung durch.

In der Krise gehe es für viele Unternehmen ums Überleben, erläuterte die KfW. Der Studie zufolge hat jeder zweite Mittelständler, der sich in seiner Existenz bedroht sieht (25 Prozent), die Weiterbildung der Belegschaft eingestellt.

Ein weiteres Problem: Fortbildungen finden normalerweise überwiegend als Präsenzveranstaltung statt. Das ist in der Pandemie nur schwer mit dem Infektionsschutz vereinbar. Digitale Weiterbildungsangebote lassen sich der KfW zufolge nicht ohne Weiteres beliebig ausweiten.

Köhler-Geib fürchtet angesichts der Entwicklung um die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes, der als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gilt.

„Fehlende Kompetenzen der Beschäftigten sind eine der größten Hürden der Digitalisierung im Mittelstand.“ Schon vor der Krise habe ein Drittel der Unternehmen Engpässe bei Digitalkompetenzen gehabt.

„Ohne eine erhebliche Steigerung der Weiterbildungsaktivitäten – am besten noch während der Krise – wird die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands Schaden nehmen“, mahnte Köhler-Geib.

Die Unternehmen seien mehr als zuvor auf Unterstützung bei der Weiterbildung angewiesen. Hierzu könnte neben Förderkrediten und Kostenerstattung auch eine steuerliche Förderung von Weiterbildungsausgaben gehören, regte die Ökonomin an.

Auch die Unternehmen selbst sehen den Angaben zufolge Weiterbildungsbedarf, besonders bei Digitalkompetenzen. Knapp die Hälfte der Mittelständler (46 Prozent) hatte in diesem Bereich zu Beginn dieses Jahres mittleren oder großen Bedarf. Das ist den Angaben zufolge inzwischen mehr als bei den berufsfachlichen Kernkompetenzen (44 Prozent) oder jedem anderen Thema. (dpa)



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