Energiepolitik: Einladung an deutsche Unternehmen, in Indien zu produzieren

„Wir wären sehr glücklich, wenn mehr deutsche Unternehmen nach Indien kommen würden, um dort zu produzieren.“ Morgen beginnt in Hamburg und Berlin das siebente deutsch-indische Energieforum, bei dem erstmals direkt zwischen deutschen und indischen Firmen Gespräche stattfinden. Die Hauptveranstaltung findet am 29. September im Wirtschaftsministerium in Berlin statt.
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Parabolspiegel stehen in Abu im indischen Rajasthan, auf mehreren Hundert Quadratmetern insgesamt 770 Stück. - Sowohl auf indischer wie auf deutscher Seite gibt es großes Interesse an einer engeren Zusammenarbeit im Energiesektor.Foto: Lea Deuber/Archiv/dpa
Epoch Times24. September 2016

Indien hofft, dass Deutschland in die boomende Energiebranche in Indien investiert. „Wir wären sehr glücklich, wenn mehr deutsche Unternehmen nach Indien kommen würden, um dort zu produzieren.“

Das sagte Anju Bhalla, beigeordnete Sekretärin des indischen Energieministeriums, zu dpa. An diesem Montag beginnt das siebente deutsch-indische Energieforum (igef) in Hamburg und Berlin.

Plattform zum Austausch in der Energiepolitik

Auf der im Jahr 2006 von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem damaligen indischen Ministerpräsidenten Manmohan Singh ins Leben gerufenen Plattform tauschen die beiden Länder sich regelmäßig zu aktuellen Entwicklungen in der Energiepolitik aus und vereinbaren Kooperationen.

Auch den kleineren Unternehmen, die bisher vor dem Schritt in einen unbekannten Markt zurückschrecken, möchte Indien nun entgegenkommen. „Es gibt in jüngster Zeit keine indische Regulierung mehr, die ein deutsches Unternehmen abschrecken sollte“, verspricht Bhalla. Energieminister Piyush Goyal hatte bei seinem Amtsantritt 2014 die Devise ausgegeben, auf ausländische Firmen zuzugehen und ein gutes Investmentklima zu schaffen.

Auch auf der deutschen Seite gibt es großes Interesse an einer engeren Zusammenarbeit. Kaum ein anderer Energiemarkt wächst zurzeit so rasant wie der indische. Von gut 300 Gigawatt müsste die indische Kapazität zur Stromerzeugung sich schon bis 2030 mindestens verdreifachen, will Indien sein aktuelles Wirtschaftswachstum beibehalten. Zum Vergleich: In Deutschland ist pro Einwohner mehr als das Zehnfache der aktuellen indischen Kapazität installiert.

Neben der Schalttechnik, dem Aufbau von Stromtrassen und der Flexibilisierung bestehender Kraftwerke steht bei der deutsch-indischen Zusammenarbeit vor allem ein Bereich immer wieder im Fokus: Die erneuerbaren Energien. Bis 2022 soll die Gesamtkapazität daraus in Indien 175 Gigawatt betragen. Auch auf dem Forum gibt es deshalb zu dem Bereich eine eigene Arbeitsgruppe.

Erstmals direkte Gespräche zwischen interessierten Firmen, nicht nur auf politischer Ebene

Erstmals finden nicht nur Gespräche auf der politischen Ebene statt, sondern auch direkt zwischen deutschen und indischen Firmen. Das Forum und die Treffen dauern vom 26. bis 30. September. Die Hauptveranstaltung findet am Donnerstag, 29. September, im Wirtschaftsministerium in Berlin statt.

Der Austausch nicht nur auf politischer, sondern auch auf Unternehmensebene ist dabei durchaus nötig. Anders als bei der konventionellen Energie zählen viele deutsche Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien zu den Kleinen und Mittleren.

Entsprechend vorsichtig sind sie bei größeren Investitionen in einem fremden Markt. Viele erinnern sich auch noch an Fälle wie den des Windanlagenherstellers Enercon, der sich nach einem teuren Patentstreit wieder aus Indien zurückzog. (dpa)



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