Post-Konkurrenten laufen Sturm gegen geplante Porto-Erhöhung

Briefmarken werden teurer - das ist schon seit langem klar. Aber wie teuer? Die Portoerhöhung dürfe ruhig kräftig ausfallen - so ein Signal kam unlängst aus Berlin. Das wiederum führt nun zu heftigem Kopfschütteln in der Branche.
Titelbild
Im Zustellstützpunkt von Deutscher Post und DHL werden Briefe sortiert.Foto: Bernd Wüstneck/Illustration/dpa
Epoch Times20. Februar 2019

Mit der Weichenstellung hin zu deutlich höherem Briefporto hat das Bundeswirtschaftsministerium den Ärger von Post-Konkurenten auf sich gezogen.

Der direkte Eingriff der Regierung in ein Regulierungsverfahren sei „ordnungspolitisch nicht zu begründen und mit europäischem Postrecht unvereinbar“, heißt es in einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Der Brief wurde unterschrieben von DPD, GLS, Go!, Hermes und UPS sowie vom Branchenverband BIEK. Die Firmen ärgern sich, dass die Deutsche Post durch höhere Porto-Einnahmen mehr Geld haben würde auch für seine Paketsparte – und damit einen Wettbewerbsvorteil.

Die Bundesnetzagentur hatte der Post im Januar eine Portoerhöhung in Aussicht gestellt, welche dem Konzern aber nicht genug war. Nun soll es durch eine von Altmaier bewilligte Gesetzesänderung mehr werden. Dabei greift das Ministerium zu einem juristischen Kniff: Bei der Portoerhöhung wird die Entwicklung anderer europäischer Postunternehmen als Referenz hinzugezogen, so steht es im Gesetz. Nun werden aber Staatsunternehmen wie die rumänische Post aus dem Referenzrahmen gestrichen, da sie nicht so profitorientiert sind wie private Konkurrenten.

Durch die Änderung des Referenzrahmens dürfte die Post mehr Spielraum bekommen für höhere Preise. Die Verordnung soll noch vom Bundeskabinett beschlossen werden. Branchenkreisen zufolge könnte das Porto für einen Standardbrief von aktuell 70 Cent auf 85 bis 90 Cent steigen. Laut erstem Plan wären es maximal 80 Cent gewesen.

Die Post-Konkurrenten, die den Brief unterschrieben haben, sind Paket-, Kurier- und Express-Lieferanten. Briefgeschäft in Deutschland haben sie nicht. Die Firmen verweisen auf „die eigentliche Aufgabe der Regierung“ beim Thema Briefpost, „nämlich eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung zu erschwinglichen Preisen in einem Monopolmarkt“ zu gewährleisten. Dieser Aspekt verliere angesichts der absehbaren Portoerhöhung immer mehr an Bedeutung.

Die Autoren des Briefes weisen auf die „Renditeprobleme“ der Deutschen Post hin – tatsächlich musste der Bonner Konzern Mitte 2018 einen Gewinneinbruch beim Brief- und Paketgeschäft bekanntgeben. „Es ist bedenklich, wenn diese unternehmerischen Probleme durch politische Unterstützung (über das Monopolgeschäft mit Briefen) kompensiert werden sollen“, heißt es in dem Brief der Konkurrenten. Die Firmen fordern Altmaier auf, die Verordnungsänderung doch noch zu stoppen. Wann die Portoerhöhung kommen wird, ist noch unklar – eine Erhöhung zum Juli ist aber wahrscheinlich. (dpa)



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