Am Sonntag wird wieder an der Uhr gedreht – ungeliebtes Ritual könnte bald enden

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Die Sommerzeit wird abgeschafft, hat die EU beschlossen.Foto: iStock
Epoch Times26. März 2019

Am Wochenende ist es wieder soweit: Die Sommerzeit beginnt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren um 02.00 Uhr um eine Stunde auf 03.00 Uhr vorgestellt. Viele Menschen haben davon genug und befürworten ein Ende der Zeitumstellung. Das Ende könnte bald kommen – nach dem Willen des EU-Parlaments soll zum letzten Mal im März 2021 an der Uhr gedreht werden.

FÜR GROSSE MEHRHEIT ÜBERFLÜSSIG

Für viele Menschen ist die Zeitumstellung eine leidige Sache. Rund jeder Vierte (26 Prozent) kämpft laut einer aktuellen Umfrage der Krankenkasse DAK nach der Umstellung mit gesundheitlichen oder psychischen Problemen. 78 Prozent der Deutschen halten die Zeitumstellung ohnehin für überflüssig.

Tatsächlich kann die Zeitumstellung bei sensiblen Menschen die innere Uhr durcheinander bringen, was vorübergehend zu Müdigkeit, Schlafstörungen, Abgeschlagenheit und Verstimmungen führen kann. Zwar ist es abends eine Stunde länger hell. Aber vor allem in der Woche nach der Zeitumstellung sind die Menschen insgesamt erst einmal deutlich unzufriedener, wie Forscher herausfanden.

ÄHNLICH WIE EIN FLUG NACH OSTEN

Betroffen sind vor allem Menschen mit starken zeitlichen Beschränkungen wie berufstätige Eltern mit Kindern. Ihre Lebenszufriedenheit erreicht Studien zufolge in der Regel erst in der zweiten Woche nach der Umstellung das Ausgangsniveau. Nicht erwerbstätige Erwachsene ohne Kinder können dagegen weitaus flexibler reagieren – meist ist für sie noch in der Woche nach der Zeitumstellung alles wieder beim Alten.

Nach Angaben von Biologen reagiert der Körper bei der Umstellung auf die Sommerzeit ähnlich wie bei einem Flug nach Osten – beides ist weitaus schwerer als die Umstellung auf die Winterzeit oder ein Flug nach Westen. Es sei sehr viel einfacher, die innere Uhr zu verzögern, als sie zu beschleunigen.

ENERGIEEFFEKT UMSTRITTEN

Die Sommerzeit wurde in Deutschland 1980 eingeführt – und zwar aus Gründen der Energieeinsparung. Dahinter steckte die Überlegung, dass weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht wird, wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn „verschiebt“. Kritiker führen ins Feld, dass die Zeitumstellung ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Energiespareffekte seien kaum nachweisbar.

EU-REGELUNG SOLL FALLEN – ZEITPUNKT OFFEN

Grundlage für die Zeitumstellung ist eine EU-weite Regelung, wonach die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) in allen Mitgliedstaaten jeweils am letzten Sonntag im März beginnt und am letzten Sonntag im Oktober endet – in diesem Jahr fällt dies auf den 27. Oktober.

Die EU-Kommission will die Zeitumstellung inzwischen abschaffen. Ursprünglich visierte sie dies bereits für 2019 an, die Mitgliedsstaaten forderten aber deutlich mehr Vorbereitungszeit. Am Dienstag sprach sich nun das EU-Parlament für eine Abschaffung der Zeitumstellung ab dem Jahr 2021 aus.

Ein Problem ist zudem die bislang fehlende Abstimmung zwischen den EU-Ländern. Jedes Land soll künftig für sich entscheiden, ob es dauerhaft die Normal- oder die Sommerzeit einführt. So wäre es möglich, dass sich etwa Deutschland anders entscheidet als die Nachbarn Belgien oder Frankreich. Einen solchen „Flickenteppich verschiedener Zeitzonen“ will die EU verhindern. Deshalb sollen die EU-Staaten ausreichend Zeit erhalten, um ihre Pläne zu koordinieren.

WISSENSCHAFTLER UND LEHRER GEGEN UMSTELLUNG AUF DAUERHAFTE SOMMERZEIT

Die deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin spricht sich für eine Beibehaltung der Normalzeit aus. Das Tageslicht und insbesondere der Blauanteil des Sonnenlichts sei der „Hauptzeitgeber“ für die innere Uhr des Menschen und maßgeblich für den Wach-Schlaf-Rhythmus. All dies wird den Experten zufolge am besten durch die Winterzeit gewährleistet.

Durch Umstellung auf Sommerzeit drohe hingegen ein Schlafmangel, der zu Konzentrations- und Leistungseinbußen sowie mehr Unfällen führe. Auch der Deutsche Lehrerverband fürchtet für den Fall einer dauerhaften Umstellung auf Sommerzeit gesundheitliche Gefahren für Schüler. Die Wahrscheinlichkeit für Schlaf- und Lernprobleme sei dadurch massiv erhöht. (afp)



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