KARRIERE – Wettlauf der Manager auf den Profit-Olymp

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Konkurrenz ist nur dann gesund, wenn es sich um ein gemeinsames Laufen (lat.: concurrere) handelt, ein kooperatives Handeln.Foto: Farooq Naeem/AFP/GettyImages
Von 23. Juli 2012

 

Die Etymosophie-Kolumne von Roland R. Ropers erscheint wöchentlich exklusiv in der EPOCH TIMES Deutschland.

Die Römer liebten zum Messen ihres Könnens das berühmte Wagenrennen, das in dem legendären Film „Ben Hur“ so spektakulär präsentiert wurde. Der vierrädrige Karren (lat.: carrus) ist der Ursprung des Wortes Karriere. Das Wort Karriereleiter als Synonym für den erfolgreichen Berufsweg macht überhaupt keinen Sinn, da niemand mit einem bereiften Gefährt eine Sprossenwand erklimmt.

Der Berufs- und Lebensweg darf nicht zum Wettkampf um Siegespositionen werden. Konkurrenz ist nur dann gesund, wenn es sich um ein gemeinsames Laufen (lat.: concurrere) handelt, ein kooperatives Handeln.

Kampf gegen Arbeitslosigkeit, Kampf gegen Armut und Not, Kampf gegen Krankheiten, Kampf um Marktanteile, Kampf um die besten Plätze, Kampf ums Leben, Kampf gegen den Tod – die Degradierung des Lebens zu einem Kriegsschauplatz! Das Wort Kampf kommt von lat.: campus (Feld, Schlachtfeld).

Welch ein Irrsinns-Programm im Widerstand zum kosmischen Naturgesetz: Übermut statt Demut, (be-)herrschen statt dienen, manipulieren statt geschehen lassen.

Die tägliche Umgangssprache ist voll von Aggression und Gewalt, unsere Politiker, die nicht mehr weise Führer eines Staates sind, geben mit ihrer kriegerischen Diktion den Ton an. Die gesamte Medienlandschaft ist durchtränkt von pathologisierender Sensation. Eine traumatische Welt im Taumel ständig neuer Verwundungen.

Wer Waffen produziert, um die Gesundheit seiner Volkswirtschaft zu ermöglichen, wird von gegnerischen Waffen bedroht und bekämpft. Wer einen Konsumwahn um jeden Preis propagiert, wird in diesem Rausch zu Grunde gehen.

Der Mensch hat den Planeten Erde als Kampfgebiet missbraucht und wird nun ständig überrascht, wie sich die Natur gewaltsam zur Wehr setzt. Der Mensch hat sich von seiner Gottes-Ebenbildlichkeit distanziert und in einer Götzenlandschaft verirrt.

Unsere Politiker postulieren Konsumwachstum um jeden Preis. Das lat. Verb consumare bedeutet nicht nur verbrauchen, sondern auch vergeuden, vernichten, verprassen. Durch das Präfix „con“ wird der gemeinsame Verbrauch und Verzehr zum Ausdruck gebracht.

Auch das Geschäft mit der Krankheit ist ein bedeutender Konsum- und Wachstumsmarkt. Kann man sich gesunde, normale, friedliche, bescheidene Menschen überhaupt noch leisten? LEBEN muss dringend neu und sinngebend definiert werden.

Große Leistungen

Lao Tse, TAO TE KING Kapitel 45

„Große Leistungen erscheinen vollkommen,
und doch bleiben sie nützlich.
Große Fülle erscheint wie leer,
und doch ist sie unerschöpflich.
Große Ehrlichkeit erscheint übertrieben.
Großes Wissen erscheint dumm.
Große Redegewandtheit erscheint wie Stottern.
Bewegt man sich, so friert man nicht mehr.
Verhält man sich ruhig, macht einem die Hitze nicht so zu schaffen.
Stille und Ruhe bringen die ganze Welt ins rechte Maß zurück“.

Roland R. RopersRoland R. RopersFoto: RRR

Der Religionsphilosoph Roland R. Ropers ist Autor und Herausgeber etlicher Bücher:

Was unsere Welt im Innersten zusammenhält: Hans-Peter Dürr im Gespräch mit bedeutenden Vordenkern, Philosophen und Wissenschaftlern von Roland R. Ropers und Thomas Arzt; 2012 im Scorpio Verlag

Eine Welt – Eine Menschheit – Eine Religion von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Gott, Mensch und Welt. Die Drei-Einheit der Wirklichkeit von Raimon Panikkar und Roland R. Ropers

Die Hochzeit von Ost und West: Hoffnung für die Menschheit von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Geburtsstunde des neuen Menschen. Hugo Makibi Enomiya-Lassalle zum 100. Geburtstag von Roland R. Ropers

 

 

 



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