Bruno war der erste wilde Braunbär in Deutschland seit 171 Jahren

Der Bär könnte sich auch in Deutschland wieder ansiedeln, so die Einschätzung des Bundesamts für Naturschutz.
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Der Braunbär gilt hierzulande als ausgestorben. Das könnte sich allerdings auch ändern.Foto: Wolfgang Thieme/dpa
Epoch Times1. Juni 2018

Nachdem sich der Wolf in Deutschland wieder angesiedelt hat, könnte nach Einschätzung des Bundesamts für Naturschutz in Zukunft auch der Bär zurückkehren. Der Braunbär gilt hierzulande als ausgestorben. Der vorerst letzte Bär auf deutschem Boden wurde 1835 in den Bayrischen Alpen nahe Ruhpolding geschossen. 171 Jahre später, im Mai 2006, tauchte dann Bruno auf und sorgte wochenlang für Schlagzeilen.

Der junge männliche Bär kam aus Norditalien und wanderte 250 Kilometer weit bis nach Bayern. Seine Eltern waren slowenische Bären, die im Zuge einer Wiederansiedlung in der Provinz Trient ausgesetzt worden waren. Bei seiner Wanderung überquerte er die Staatsgrenzen von Italien, Österreich und Deutschland – und erlangte traurige Berühmtheit.

Bruno galt als verhaltensauffälliges Tier, das seine Scheu vor Menschen verloren hatte und auf der Suche nach Nahrung auch in der Nähe von Siedlungen plünderte. Er besuchte sogar eine zur Nachtzeit verlassen Polizeistation.

Vor dem offiziell als JJ1 bezeichneten Braunbären waren weder Schafe auf Almweiden noch Bienenstöcke oder Kaninchenställe sicher. Bruno wurde daraufhin zum „Problembären“ erklärt. Nach fehlgeschlagenen Fangversuchen wurde er am 26. Juni 2006 von Jägern erschossen.

Obwohl in den Nachbarländern Bären leben, folgte dem ausgestopft im Münchner Museum Mensch und Natur ausgestellten Bruno bislang kein weiterer Bär nach Bayern. In einer Veröffentlichung des Bundesamts für Naturschutz zum Monitoring von Wolf, Luchs und Bär in Deutschland von 2015 heißt es dennoch, mit der Zuwanderung weiterer Bären aus Italien müsse in Deutschland und speziell in Bayern gerechnet werden.

„Angesichts der Bärenpopulationen zum Beispiel in Norditalien oder in Slowenien ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass irgendwann auch Braunbären wieder in Deutschland sesshaft werden“, bestätigte jetzt die Präsidentin des Bundesamts, Beate Jessel, in einem Interview mit der Berliner „Tageszeitung“.

Tatsächlich siedelten sich in anderen Ländern Europas wie Italien, Österreich, Slowenien, Frankreich und Spanien Bären auch durch verschiedene Hilfsmaßnahmen wieder an. Nicht immer mit Erfolg: Zwei Jahre nach dem Abschuss von Braunbär Bruno in Bayern wurde 2008 auch sein Bruder JJ3 im Schweizer Kanton Graubünden erlegt. Die Behörden stuften den Bären als gefährlich ein, nachdem er sich in von Menschen bewohnten Gebieten mit Nahrung versorgt und von Abschreckungsversuchen völlig unbehelligt gezeigt hatte. (afp)



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