Erstes Farbfoto von 1848: So wurde es bunt

Das Rätsel um das erste Farbfoto ist wohl gelöst. Ein Forscherteam aus Frankreich erklärte den Ursprung der Farben. Bisher war sich die Wissenschaft nicht einig.
Titelbild
Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Epoch Times4. April 2020

Eine Farbpalette auf einer silbernen Platte: So sieht das erste Farbfoto der Welt aus. Es wurde 1848 vom französischen Physiker Edmond Becquerel aufgenommen. Seine Forschung wurde nun in Zusammenarbeit mit dem „SOLEIL-Synchrotron“ und dem „Laboratoire de Physique des Solides (CNRS / Université)“ von einem Wissenschaftlerteam des Zentrums für Naturschutz beleuchtet.

Die am 30. März veröffentlichte Studie bestätigt: Die von Edmond Becquerel erhaltenen Farben im Foto waren auf das Vorhandensein von metallischen Silbernanopartikeln zurückzuführen. Im Muséum d’Histoire Naturelle in Paris gelang es Edmond Becquerel 1848, eine Farbfotografie zu erstellen. Diese Fotografien, die er „photochromatische Bilder“ nannte, gelten als einige der ersten Farbfotografien der Welt.

Farbfoto war lange Zeit umstritten

Nur wenige dieser Fotografien blieben über die lange Zeit hinweg erhalten, da die Farbpaletten lichtempfindlich sind. Ein weiterer Grund ist, dass man nur sehr wenige Paletten produzierte. Die Farbfotografie wurden aber erst Jahre später durch andere Verfahren in der Gesellschaft populär. Wie konnten nun diese Farben entstehen? Die Wissenschaft kannte bis vor Kurzem keine Antwort.

Nachdem das Team den Prozess von Edmond Becquerel zur Herstellung von Mustern in verschiedenen Farben reproduziert hatte, überprüfte es zunächst die Thesen des 19. Jahrhunderts mit Hilfe der wissenschaftlichen Werkzeuge des 21. Jahrhunderts. Wenn die Farben auf Pigmente zurückzuführen wären, die sich während der Reaktion mit Licht bildeten, gäbe es Variationen in der chemischen Zusammensetzung von einer Farbe zur anderen. Aber kein spektroskopisches Verfahren hat dies bestätigt.

Metallische Silbernanopartikel

Wenn die Farben das Ergebnis von Überlagerungen von Lichtwellen (Interferenzen) wären wie die Schattierungen einiger Schmetterlinge sollte die farbige Oberfläche regelmäßige mikroskopische Strukturen über die Größe der Wellenlänge der betreffenden Farbe aufweisen. Unter Verwendung der Elektronenmikroskopie beobachtete man jedoch keine periodische Struktur.

Bei der Untersuchung der farbigen Platten entdeckte man metallische Silbernanopartikel aus Silberchloridkörnern und die Größen- und Lageverteilungen dieser Nanopartikel variieren je nach Farbe. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass sich die in der Platte vorhandenen Nanopartikel entsprechend der Farbe des Lichts (und damit seiner Energie) reorganisieren.

Alle Farben des Lichts absorbiert

Die neue Konfiguration gibt dem Material die Möglichkeit, alle Farben des Lichts zu absorbieren mit Ausnahme der Farbe, die es verursacht hat: Das ist jene Farbe, die wir heute noch sehen. Nanopartikel mit farbbezogenen Eigenschaften sind ein Phänomen, das den Physikern als Oberflächenplasmon bekannt ist. Ein Spektrometer in einem Elektronenmikroskop maß die Energien der Schwingungen und bestätigte damit die These der Forscher. (cs)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion