Die unerklärlichen Fähigkeiten der Tiere Teil II

Von 21. Oktober 2010

Lesen Sie auch Teil 1: Die unerklärlichen Fähigkeiten der Tiere

Der Richtungssinn

Tauben finden über Hunderte von Kilometern über unbekanntes Terrain ihren Weg zurück zu ihrem heimatlichen Taubenschlag. Europäische Schwalben und Zugvögel reisen Tausende von Kilometern zu ihren Futterplätzen in Afrika und kehren im Frühling zurück in die heimatlichen Gefilde, sogar exakt zu dem Gebäude, an dem sie zuvor genistet hatten. Manche Hunde, Katzen, Pferde und andere Haustiere haben ebenfalls einen ausgeprägten Richtungssinn und finden von unbekannten und viele Kilometer entfernten Plätzen ihren Weg zurück.

Die meisten Forschungen über die Fähigkeit von Tieren sich zu orientieren, wurden mit Tauben betrieben. Die seit vielen Jahrzehnten laufenden Untersuchungen haben aber lediglich das Rätseln über den Richtungssinn weiter vertieft. Navigation ist zielgerichtet und befähigt ein Tier, das sich an einem unbekannten Platz befindet oder ein unbekanntes Gebiet durchquert, nach Hause zu finden.

Tauben erkennen ihren Weg nach Hause nicht, indem sie sich an jeden einzelnen Richtungswechsel beim Hinflug erinnern, denn die Vögel, die bei Experimenten in verschlossenen Autos kreuz und quer herumgefahren wurden, um sie zu irritieren, fanden ihren Weg genauso gut nach Hause wie betäubte oder in rotierenden Trommeln transportierte Vögel. Sie benutzen auch nicht die Sonne zur Orientierung, da Tauben ebenso bei Bewölkung heimfinden und sogar darauf trainiert werden können, sich bei Nacht zurechtzufinden. Vielleicht benutzen sie jedoch die Sonne als einfachen Kompass, um die Orientierung zu behalten.

Obwohl sie in bekanntem Terrain Landmarken benutzen, finden Tauben auch bei Flügen von unbekannten Plätzen, Hunderte Kilometer entfernt von ihrem Zuhause und ohne Landmarken wieder zurück. Sie können auch nicht ihren Geruchssinn benutzen, insbesondere wenn sie mit dem Wind fliegen, obwohl der Geruchssinn in der Nähe der  bekannten Umgebung eine Rolle spielen mag. Tauben, die ihres Geruchssinns beraubt wurden, konnten ebenfalls den Weg nach Hause finden.

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Einige Biologen hoffen, dass die Fähigkeit der Tauben heimzufinden, letztendlich mit einem magnetischen Sinn erklärt werden könnte. Aber selbst wenn Tauben einen „eingebauten Kompass“ haben, reicht das noch nicht, um ihre Navigationsfähigkeit zu  erklären. Wenn man mit verbundenen Augen zu einem fremden Platz geführt wird und dann einen Kompass bekommt, würde man nur wissen wo Norden ist, aber nicht die Richtung nach Hause kennen.

Das Scheitern von konventionellen Methoden bei der Erforschung, wie Tauben und viele andere Tierarten navigieren, lässt auf eine Art von Richtungssinn schließen, der für die institutionelle Wissenschaft noch unerkannt ist. Seine Entdeckung hätte große Auswirkungen auf unser Verständnis, wie Tiere wandern und würde uns auch den menschlichen Richtungssinn besser erklären. Dieser ist bei Naturvölkern wie den Eingeborenen der Kalahari oder den polynesischen Seeleuten wesentlich besser erhalten  als bei Menschen, die in der Stadt leben.

Vorahnung

Bisher wurde das Phänomen der Vorahnung bei Tieren sehr wenig erforscht, obwohl  sich dieses zur Warnung vor Erdbeben und Tsunamis als sehr nützlich erweisen könnte.

Einige Vorwarnungen könnten physikalisch durch elektrische Veränderungen vor Erdbeben und Stürmen ausgelöst werden. Andere Warnungen sind mysteriöser wie in den Fällen, als Tiere im Zweiten Weltkrieg Luftangriffe vorahnen konnten, noch bevor es  möglich war, die sich annähernden Flugzeuge zu hören. Es gibt Berichte über Tiere, die vor nicht voraussehbaren Unfällen fahrig wurden. Hier könnten Vorahnung und Vorgefühl eine Rolle spielen, die mit Einflüssen zusammenhängen,  die rückläufig in der Zeit sind oder die Unterschiede zwischen Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit verwischen.

All drei Arten des Wahrnehmungsvermögens – Telepathie, Richtungssinn und Vorahnung – scheinen bei nicht menschlichen Spezies wie zum Beispiel Hunden besser entwickelt zu sein als bei uns Menschen. Wir müssen von unseren tierischen Kameraden noch Vieles lernen über die Natur der Tiere und über die unsrige.

 

Rupert Sheldrake ist der Direktor des Perrott-Warrik Projektes, das vom Trinity College in Cambridge finanziert wird. Er studierte am Clare College in Cambridge und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Royal Society. Aktuell ist er Mitarbeiter des Instituts für Noetische Wissenschaften in Petaluma, Kalifornien, und lebt in London. Viele seiner Studien über die unerklärlichen Fähigkeiten von Tieren und Menschen sind in seinen Büchern „Dogs That Know When Their Owners Are Coming Home, and Other Unexplained Powers of Animals,“ and „The Sense of Being Stared At, and Other Aspects of the Extended Mind“ zusammengefasst.

Seine Webseite ist www.sheldrake.org

Originalartikel auf Englisch: The Unexplained Powers of Animals


 



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