Experten: Tropische Zeckenart überwintert erstmals in Deutschland

Titelbild
Zecken-Warnschild in einem Wald bei Wilkenburg.Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Epoch Times11. Juni 2019

Eine neu eingewanderte tropische Zeckenart hat erstmals in Deutschland überwintert. Experten der Universität Hohenheim und des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr wiesen in den vergangenen Tagen sechs Exemplare der Gattung Hyalomma nach, wie die Uni am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Nach Überzeugung der Forscher ist die Art damit „einen wesentlichen Schritt weiter auf dem Weg, sich hier zu etablieren“.

Die Hyalomma-Zecke ist zwei- bis dreimal so groß wie ihre europäischen Verwandten und hat auffällig geringelte Beine. Sie wurde bislang vermutlich von Zugvögeln eingeschleppt. Anders als europäische Zecken jagt die Hyalomma-Zecke demnach aktiv und kann Warmblüter über mehrere hundert Meter verfolgen.

Vergangenes Jahr wiesen die Zeckenforscher erstmals Tiere der Gattung Hyalomma in größerer Menge in Deutschland nach. Diesmal wurden bislang fünf Zecken auf einem Pferdehof in Nordrhein-Westfalen und eine auf einem Pferd in Niedersachsen gefunden. „Und diesmal müssen wir davon ausgehen, dass diese Tiere bei uns in Deutschland überwintern konnten“, erklärte Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim.

Nicht unbedingt schon heimisch geworden

Das bedeute aber nicht notwendigerweise, dass Hyalomma in Deutschland bereits heimisch geworden sei. Damit sich eine Population entwickeln könne, müssten sich Männchen und Weibchen finden. Das sei bei geringer Populationsgröße schwierig, erklärte die Forscherin. Zudem müssten sich Larven und Nymphen entwickeln, die Vögel oder auch Hasen als Wirt benötigen. Ob das in Deutschland funktioniere, sei noch unklar.

Zecken der Gattung Hyalomma sind ursprünglich in den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Südeuropas beheimatet. Im eurasischen Raum gelten sie unter anderem als wichtige Überträger des Krim-Kongo-Virus und des Hämorrhagischen-Fiebers. Die erwachsenen Zecken saugen Blut vor allem an großen Tieren. Auch der Mensch ist ein potenzieller Wirt. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion