Fenster in die Kreidezeit: Winzige Dinosaurier-Eier geben Einblick in urzeitliches Ökosystem

Forschungsarbeiten der Universität von Tsukuba enthüllen ein Nest voller außergewöhnlich winziger Dinosaurier-Eier in der Präfektur Hyogo, Japan. Die fossilen Eier gehören nicht nur zu einer bislang unbekannten Art, sondern bieten zudem Einblicke in die Artenvielfalt der frühen Kreidezeit.
Dinosauriereier aus Japan
Ein Ei von Himeoolithus murakamii (links), umrissenes Ei mit intakten Eierschalenresten (schwarzer Bereich) (mitte) und Rekonstruktion von Himeoolithus murakamii und seinem Gelege (rechts).Foto: University of Tsukuba and Museum of Nature and Human Activities, Hyogo
Von 30. Juni 2020

Viele Menschen denken bei Dinosauriern meist an große, schwerfällige Tiere, doch diese teilten ihr Ökosystem mit viel kleineren Urzeit-Echsen. Die Wahrscheinlichkeit, ein so kleines Fossil zu entdecken, ist jedoch geringer, da sie in Bezug auf ihre Umwelt weniger widerstandsfähig sind.

Noch seltener ist dagegen die Entdeckung von fossilen Dinosaurier-Eiern, wie sie in der Präfektur Hyogo (Japan) gelungen ist. Unter der Leitung der Universität von Tsukuba durchstreiften Forscher eine außergewöhnliche Fundstelle für fossile Eier, die erstmals 2015 entdeckt wurde.

In einer neuen Studie stellen die Wissenschaftler ihre aktuellen Untersuchungsergebnisse vor. Außerdem zeigen sie die Bedeutung versteinerter Eierschalen für die paläontologische Forschung auf. Dank ihnen ist ein Einblick in eine längst verlorene ökologische Vielfalt möglich.

Ausgrabung mit viel Fingerspitzengefühl

Das neu entdeckte Gelege stammt aus dem Kamitaki-Ei-Steinbruch, einer Fundstelle, die in die frühe Kreidezeit (rund 110 Millionen Jahre alt) datiert. Bereits im Winter 2019 gruben die Forscher sorgfältig und intensiv in der rotbraunen Mudstone-Schicht der Ohyamashimo-Formation, welche einst eine Flussschwemmebene war.

Insgesamt erbrachte die Grabung über 1.300 Eierfossilien. Unter den meist einzelnen Fragmenten befanden sich auch wenige teilweise und fast vollständige Eier.

Laut dem Hauptautor, Professor Kohei Tanaka, „zeige die taphonomische Analyse, dass das gefundene Nest in situ (nicht verlagert) war, weil die meisten Eierschalenfragmente konkav nach oben und nicht konkav nach unten positioniert waren, wie dies bei einer Verlagerung der Fall wäre“.

Dinosauriereier aus Japan

Ein Ei von Himeoolithus murakamii (links), umrissenes Ei mit intakten Eierschalenresten (schwarzer Bereich) (mitte) sowie die Rekonstruktion von Himeoolithus murakamii und seinem Gelege (rechts). Foto: University of Tsukuba and Museum of Nature and Human Activities, Hyogo

Dinosaurier-Eier so groß wie ein Wachtelei

Die meisten dieser fossilen Eier gehören zu einer neuen Gattung und Art, genannt Himeoolithus murakamii. Mit einer geschätzten Masse von 9,9 Gramm sind ihre Eier außergewöhnlich klein und damit etwa so groß wie ein modernes Wachtelei. Die Analysen zeigten zudem, dass die Eier nicht von frühen Vögeln stammten. Stattdessen stammen sie von ihren Cousins, den Dinosauriern – einer Gruppe, zu der auch bekannte Fleischfresser wie Tyrannosaurus und Velociraptor gehören.

Somit stammen die kleinsten bisher entdeckten Urzeit-Eier flugunfähiger Theropoden von Himeoolithus. Außerdem unterstützt die bemerkenswert längliche Form der Dinosaurier-Eier die Annahme, dass sie von Dinosauriern stammen. So ist diese Form ungewöhnlich für ähnlich kleine Eier kreidezeitlicher Vögel und typisch für Eier nicht-avischer Theropoden.

Zusätzlich zu den reichlich vorhandenen Eierschalen von Himeoolithus entdeckten die Forscher Schalen fünf weiterer Arten in Kamitaki. Auch sie gehörten allesamt zu kleinen nicht fliegenden Theropoden.

„Die hohe Diversität dieser kleinen Dinosaurier-Eier macht diesen Fundort zu einem der vielfältigsten Eierfundorte der frühen Kreidezeit. Skelettfossilien von kleinen Theropoden sind in diesem Gebiet recht selten. Daher bieten diese fossilen Eier ein nützliches Fenster in die verborgene ökologische Vielfalt der Dinosaurier in der frühen Kreide Japans sowie in das Nistverhalten der kleinen Tiere“, erklärte Professor Tanaka.



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