Raumfahrtmissionen zum Mars medizinisch fragwürdig: Langer Aufenthalt im All schädlich fürs Hirn

Längere Aufenthalte im Weltall verändern einer aktuellen Studie zufolge gravierend die Gehirnstruktur von Astronauten - ein Befund, der Mars-Missionen in der bisher geplanten Form unmöglich machen könnte.
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Die Internationale Raumstation ISS: Wer hier zu lange bleibt, riskiert deutliche Hirnveränderungen. Foto:  NASA via Getty Images
Epoch Times10. November 2017

Längere Aufenthalte im Weltall können die Gehirnstruktur von Astronauten verändern. Das hat eine von der US-Weltraumagentur NASA finanzierte Studie gezeigt, an der das Universitätsklinikum Frankfurt am Main beteiligt war.

„Sollten sich diese Effekte als nachhaltig herausstellen, könnte beispielsweise eine bemannte Mission zum Mars nicht in der bisher geplanten Form durchführbar sein“, berichtete die Pressestelle des Universitätsklinikums am Freitag. Aufgrund der Entfernung würde eine Reise zum Mars mit heutiger Technik mindestens zwei Jahre dauern. Selbst längere Reisen zum Mond böten demnach Herausforderungen.

Die NASA hatte beobachtet, dass Astronauten, die von der Internationalen Raumstation ISS zurückkehrten, häufig von Sehstörungen und Kopfschmerzen berichteten. Dieses Phänomen wurde nun in der Studie, die im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde, näher untersucht. Forscher um den Radiologen Moritz Albrecht haben dafür Untersuchungen im Kernspintomographen von 34 Astronauten vor und nach deren Reise ins All verglichen.

Dabei entdeckten sie gravierende Veränderungen im Gehirn: Bei fast allen Astronauten mit längerem All-Aufenthalt fanden sie eine Verengung der Zentralfurche im Hirn. Außerdem hatte sich bei allen das Gehirns nach oben verschoben. Auch eine Verengung verschiedener Hirnwasser-leitender Zisternen wurde festgestellt.

In der Schwerelosigkeit würden im Gehirn gerade jene Regionen beeinträchtigt, die für Koordination, Wahrnehmung und Interaktion nötig seien. „Nach längerer Zeit im All wären die Teilnehmer womöglich nicht mehr in der Lage, Objekte in ihrer näheren Umgebung korrekt wahrzunehmen, geschweige denn ihre täglichen Aufgaben zu erfüllen.“

Ob sich die untersuchten Veränderungen des Gehirns nach einiger Zeit wieder zurückbilden oder irreversibel sind, müssen nun weitere Studien zeigen.

Bereits 2015 kam eine US-Studie zu dem Schluss, dass hochenergetische Strahlung wie im Weltall dem Gehirn von Mäusen schadet und ihre kognitiven Fähigkeiten mindert („Science Advances“). (afp/dpa)



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