Studie: Elefanten machen wegen Wilderern die Nacht zum Tage

Die Zahl der afrikanischen Elefanten sank nach Erhebungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) im vergangenen Jahrzehnt um 111.000 auf 415.000. Jedes Jahr werden von Wilderern rund 30.000 Elefanten erlegt.
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Elefantenherde: Ein Naturschauspiel in einem fernen Land.Foto: Edition Grimmland
Epoch Times13. September 2017

Wenn Elefanten sich durch Wilderer bedroht fühlen, verlegen sie offenbar zur Sicherheit einen Großteil ihrer Aktivitäten in die Nacht. Dies ist die Quintessenz einer Studie, über die die niederländische Universität Twente am Mittwoch informierte. Die Langzeit-Überwachung von 60 Elefanten mit GPS-Halsbändern in Kenia ergab demnach, dass die eigentlich tagaktiven Elefanten bei verstärkter Bedrohung dazu neigen, die Nacht zum Tage zu machen.

Der Forscher Festus Ihwagi, der in Twente promoviert und Mitglied der Tierschutzorganisation Save The Elephants ist, wertete für die Studie GPS-Daten aus den Jahren 2002 bis 2012 aus. In den Jahren 2010 bis 2012, in denen die Elefanten verstärkt von Wilderern verfolgt wurden, ergaben die Daten laut Ihwagi, dass die Elefanten „sich in der Nacht mehr bewegten als am Tag“. Die afrikanischen Elefanten sind eigentlich tagaktiv. Das Vermeidungsverhalten war bei den 28 weiblichen Elefanten noch ausgeprägter als bei den 32 männlichen.

In Gefahrenbereichen reduzierte sich die Aktivität der Elefantenkühe am Tage auf die Hälfte des Normalwertes. Das könne kurzfristig eine erfolgreiche Überlebensstrategie sein, sagte Ihwagi. Er gehe aber davon aus, dass für die Elefantenkälber neue Gefahren entstünden, weil sie nachts von Löwen und Hyänen gejagt werden könnten. Darüber hinaus werde das Sozialleben der erwachsenen Elefanten durcheinandergebracht, was auch Auswirkungen auf ihre Fortpflanzungsfähigkeit haben könne.

Die Zahl der afrikanischen Elefanten sank nach Erhebungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) im vergangenen Jahrzehnt um 111.000 auf 415.000. Jedes Jahr werden von Wilderern rund 30.000 Elefanten erlegt. Im vergangenen Jahr wurde der Fall eines GPS-überwachten Elefantenbullen namens Morgan dokumentiert, der vom Südosten Kenias bis nach Somalia zog. Morgan legte die Strecke überwiegend mit Nachtmärschen zurück und verbarg sich tagsüber im Gebüsch.

Die Tierschützer halten es für möglich, dass die GPS-Überwachung der Elefanten zukünftig als ein Frühwarnsystem genutzt werden könnte. Wenn die eingehenden Daten darauf hinweisen, dass sich Elefanten in einer bestimmten Region verstärkt auf nächtliche Aktivitäten verlegen, könnte das für Ranger ein Anzeichen für die Präsenz von Wilderern sein.   (afp)



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