Unvorhersagbar und gefährlich

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Foto: Logan Abassi/Minustah

Von Hurrikans und anderen durch Wettergeschehnisse verursachte Naturkatastrophen können ermittelt werden, manchmal Tage im Voraus. Satellitenbilder und Messgeräte ermöglichen es den Menschen im allgemeinen, sich einige Zeit auf sie vorzubereiten, sagte Dr. Harley Benz, verantwortlicher Wissenschaftler am amerikanischen Erdbeben-Informationszentrum USGS (U.S. Geological Survey National Earthquake Information Center).

Vulkane sind ähnlich, erklärte er. Gewöhnlich kündigt sich ein Ausbruch mit einer Reihe von meist schwachen Erdbeben an und lässt den Menschen Zeit zur Evakuierung.

Aber die Erdbebenvorhersage ist sehr schwierig. Benz erklärte: „Wir können mit keinerlei Genauigkeit sagen, wann ein Erdbeben stattfinden wird. Wenn wir Bruchlinien feststellen, sind wir jedoch sehr viel besser in der Erdbebenvorhersage.“

Das USGS schätzt, dass sich jährlich weltweit mehrere Millionen Erdbeben ereignen, wobei die meisten unentdeckt bleiben, weil sie entlegene Gebiete treffen oder ein sehr kleines Ausmaß haben.

Betrachtung der Erdbeben von 2009

Die zerstörerischen Erdbeben in Sichuan, China im Jahr 2008 und in Haiti in diesem Jahr flankierten einen Zeitraum mit weniger Zerstörung und Tod. Im Jahr 2009 gab es laut USGS weltweit mindestens 1.783 Tote aufgrund von Erdbebenaktivitäten.

Die meisten dieser Todesfälle ereigneten sich nach Angaben des USGS beim schlimmsten Erdbeben 2009 mit einer Stärke von 7,5, bei dem am 30. September etwa 1.117 Menschen in Südsumatra in Indonesien ums Leben kamen, was vom UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten bestätigt wurde.

Obwohl scheinbar ohne Zusammenhang, ereignete sich das Erdbeben in Indonesien vom 30. September einen Tag nach dem stärksten Erdbeben des Jahres (mit einer Stärke von 8,1) am 29. September in der Gegend der Samoa-Inseln, wie im Bericht der USGS stand. Bei den dadurch verursachten Tsunamis starben 192 Menschen in Amerikanisch-Samoa, Samoa und Tonga. Ein Erdbeben der Stärke 6,3 traf am 6. April die mittelalterliche Stadt L’Aquila in Mittelitalien, wobei 295 Menschen ums Leben kamen.

Insgesamt starben durch Erdbeben im Jahr 2009 Menschen aus 15 Ländern auf vier Kontinenten.

Im letzten Jahr war auch der fünfte Jahrestag des Erdbebens auf der Insel Sumatra-Andaman mit der Stärke 9,1 und des darauf folgenden Tsunamis am 26. Dezember 2004. Dieses Beben und der Tsunami töteten 227.898 Menschen. Laut USGS-Bericht war dieses Ereignis die viertschlimmste durch ein Erdbeben verursachte und die schlimmste durch einen Tsunami verursachte Naturkatastrophe mit den meisten Todesopfern, die jemals geschichtlich aufgezeichnet wurde.

Der Blick auf Haiti und Sichuan

Die USGS erklärt, dass Faktoren wie das Ausmaß der Zerstörung durch ein Erdbeben, seine Lage und die des Erdbebenherdes sowie der Abstand zu dicht besiedelten Gebieten, einsturzgefährdeten Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen und Straßen ausschlaggebend für die Auswirkungen eines Erdbebens sind.

Beim Sichuan-Erdbeben von 2008 mit einer Stärke von 7,9 gab es mehr als 80.000 Tote; für Haiti wird mit etwa 200.000 Toten gerechnet.

Benz sagte: „Im Fall von Haiti wurde die Bruchlinie in den letzten paar Jahren aktiv studiert, deshalb war dies keine unbekannte Sache.“

Er berichtete auch, dass Port-au-Prince schon 1751 und 1770 von zerstörerischen Erdbeben betroffen wurde.

Das langfristige Interesse liegt darin, Haiti im Hinblick auf die Möglichkeit und die Unvermeidbarkeit zukünftiger starker Erdbeben wieder aufzubauen. „Sie müssen erdbebensichere Häuser bauen, die nicht so katastrophal zerstört werden, wie wir es erlebt haben.“

Erdbeben und das Risiko in den USA

Laut USGS stellen Erdbeben in den USA ein bedeutendes Risiko für 75 Millionen Menschen in 40 Staaten dar.

Das größte Erdbeben der 50 des Staaten-Landes fand 2009 wieder einmal bei den Aleuten-Inseln von Alaska statt. Das Erdbeben der Stärke 6,5 ereignete sich am 13. Oktober in Fox Islands. Man spürte es auch noch in den Städten Akutan und Unalaska; es gab aber keine Todesfälle oder sonstigen Schäden.

Laut USGS war in den zusammenhängenden vereinigten Staaten das stärkste Erdbeben des Jahres mit einer Stärke von 5,2 am 2. Oktober im Owens Valley südöstlich von Lone Pine in Kalifornien. Weil die Gegend des Epizentrums nur dünn besiedelt ist, verursachte dieses Beben keine Schäden, obwohl man es noch im fernen Merced und Los Angeles in Kalifornien sowie in Las Vegas in Nevada spüren konnte.

Benz erwähnte, die USGS würde gerne jede aktive Bruchstelle studieren, aber es gäbe davon Millionen, weshalb die Priorität auf Orte wie Anchorage, Seattle, Portland, Reno, Carson, Salt Lake City, Nevada, St. Louis und Memphis gelegt werden müsste.

Das Studium von Bruchlinien und Aufzeichnungssystemen

Die USGS errichtete nach dem Erdbeben und dem Tsunami von 2004 neun seismografische Echtzeit-Stationen im karibischen Becken, einer Gegend nahe der Südgrenze der USA. Auch beim nationalen Erdbeben-Informationszentrum USGS wurde ein rund um die Uhr besetztes Erdbeben-Operationszentrum eingerichtet.

 

Original auf Englisch unter: Earthquakes: Unpredictable and Deadly

Foto: Logan Abassi/Minustah


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