Wenn Blinde mit den Ohren sehen

Mit einem neuen Gerät können Blinde Farben wahrnehmen und unterscheiden. Das Projekt EyeMusic wird durch das EU-Forschungsprogramm "Horizon 2020" gefördert. Die Forschungsabteilung der EU-Vertretung in Israel hat es als "großartig" gelobt.
Titelbild
Der Wissenschaftler Amir Amedi von der Hebräischen Universität in Jerusalem hat das System entwickelt.Foto: Eyal Toueg/AMEDI LAB/dpa
Epoch Times5. Dezember 2017

Mit einem neuen Gerät können Blinde Farben wahrnehmen und unterscheiden. Eine kleine, auf eine Brille aufgesetzte Kamera filmt dabei ein Objekt und übersetzt seine Eigenschaften in Töne oder Musik.

Das erklärt der Neurowissenschaftler Amir Amedi von der Hebräischen Universität in Jerusalem (Israel), der das System entwickelt hat. Blinde können so etwa zwischen grünen und roten Äpfeln unterscheiden. Die Technik kann aber auch helfen, Gesichtsausdrücke wie ein Lächeln wahrzunehmen.

Das Projekt EyeMusic wird durch das EU-Forschungsprogramm „Horizon 2020“ gefördert. Die Forschungsabteilung der EU-Vertretung in Israel hat es als „großartig“ gelobt.

„Es ist ähnlich wie Delfine und Fledermäuse mithilfe von Geräuschen „sehen““, sagt Amedi. „Nach einem Training können blinde Personen Buchstaben erkennen, Tierbilder „sehen“ und  Objekte wie Schuhe finden.“ Die Information werde durch das Gehör aufgenommen, bei der Verarbeitung würden aber auch Bereiche des Gehirns aktiviert, die für die visuelle Wahrnehmung zuständig sind – selbst wenn die Person von Geburt an blind ist.

Es gibt bereits eine App, mit der man die Sprache von EyeMusic lernen kann. „Ziel Nummer eins ist es, Blinden mehr Unabhängigkeit zu ermöglichen“, sagt Amedi.

2014 war vereinbart worden, dass Israel als erstes Land außerhalb von Europa an „Horizon 2020“ teilnehmen kann. Das Förderprogramm sieht für die Jahre 2014 bis 2020 Ausgaben in Höhe von fast 80 Milliarden Euro für Forschung vor. Projekte von Amir Amedi werden bisher mit insgesamt 1,5 Millionen Euro unterstützt. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion