Bahnfahrer müssen ab Montagmorgen mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen

Die für Montagvormittag angekündigten Warnstreiks der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bei der Deutschen Bahn werden den Zugverkehr voraussichtlich bundesweit beeinträchtigen.
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Bahn.Foto: iStock
Epoch Times9. Dezember 2018

Zwei Wochen vor Weihnachten drohen Bahnfahrern am Montag Zugausfälle und Verspätungen: Bereits für Montagmorgen will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zu Arbeitsniederlegungen aufrufen. Bundesweit seien Warnstreiks geplant, berichtete die „Bild“-Zeitung am Sonntag. Die EVG war für eine Stellungnahme zum Umfang der zuvor angekündigten Arbeitsniederlegungen zunächst nicht erreichbar, die Gewerkschaft wollte aber am späten Sonntagnachmittag in Berlin Einzelheiten nennen.

„Der Ausstand wird bundesweit am Montagmorgen von 5.00 Uhr bis 9.00 Uhr dauern“, zitierte die „Bild“-Zeitung einen EVG-Sprecher. Der Ausstand werde S-Bahnen, den Regional- und Fernverkehr und auch den Güterverkehr betreffen. Die Auswirkungen würden sich weit in den Tag hineinziehen. Regionale Schwerpunkte könne er nicht nennen.

Die Deutsche Bahn teilte auf ihrer Internetseite mit, in Nordrhein-Westfalen solle es am Montagvormittag einen Streikschwerpunkt geben, „der voraussichtlich überregionale Auswirkungen haben wird“. Insbesondere Reisenden von und nach NRW empfahl das Unternehmen, vor oder nach den Warnstreiks anzureisen. Für Reisende mit Flexpreis- und Sparpreistickets mit Gültigkeit am Montag wurde laut Bahn die Zugbindung aufgehoben, die Tickets konnten bereits Sonntag genutzt werden.

Die EVG hatte am Samstag die Tarifverhandlungen in Hannover abgebrochen und angekündigt, Reisende müssten schon zu Wochenbeginn „mit erheblichen Zugausfällen rechnen“. Die Deutsche Bahn (DB) kritisierte den Abbruch der Gespräche als „völlig überflüssige Eskalation“.

Dagegen sagte die EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba, die Arbeitgeber hätten nur Angebote vorgelegt, „die nicht den Forderungen unserer Mitglieder entsprachen“. Am Verhandlungstisch sei derzeit „offensichtlich kein Abschluss möglich“.

Die Bahn verhandelt in Hannover parallel mit der Lokführergewerkschaft GDL und der EVG. Beide Gewerkschaften fordern 7,5 Prozent mehr Geld und den Ausbau eines 2016 vereinbarten Wahlmodells, bei dem Beschäftigte zwischen Lohnerhöhung, Arbeitszeitverkürzung und mehr Urlaub wählen können. Insgesamt geht es um rund 160.000 Beschäftigte.

Die Gespräche mit der GDL wurden laut Bahn einvernehmlich auf Dienstag vertagt und finden in Eisenach statt. „Wir sind auf einem guten Weg und kurz vor dem Ziel“, erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler.

Auch der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky äußerte sich zuversichtlich zu den Einigungschancen. „Ich gehe davon aus, dass die Verhandlungen am Dienstag abgeschlossen werden können“, sagte Weselsky dem „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe). Er fügte aber hinzu: „Dienstag ist Zahltag, eine weitere Runde wird es nicht geben.“

Die Bahn forderte die EVG auf, die Gespräche wieder aufzunehmen. Die EVG habe ein „7-Prozent-Paket“ abgelehnt. Das Angebot der Bahn umfasse 6,7 Prozent inklusive Wahlmodell und Erhöhung der betrieblichen Altersvorsorge. „Bei diesem Angebot den Verhandlungstisch zu verlassen, ist nicht nachvollziehbar und verunsichert völlig unnötig unsere Kunden mitten in der Weihnachtszeit“, erklärte Personalvorstand Seiler.

Weselsky kritisierte die Warnstreiks der EVG. „Ich glaube, die EVG will auch mal zeigen, dass sie streiken kann“, sagte der GDL-Vorsitzende dem „Tagesspiegel“. „Dass die Lokführer das können, haben wir ja in der Vergangenheit mehrfach bewiesen.“ (afp)



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