Leere – Nullpunkt – Hintergrundfeld bei Heil & Heilung am Urgrund

Titelbild
Die Pinwheel Galaxy ist 70 Prozent größer als unser Milchstraßensystem.Foto: X-ray: NASA/CXC/SAO; IR & UV: NASA/JPL-Caltech; Optical: NASA/STScI
Von 24. Juni 2012

 

Es sind in jüngster Zeit zahlreiche Publikationen erschienen, welche diverse Heilungsmöglichkeiten mit den Erkenntnissen der Quantenphysik zu erklären versuchen.

Von Wissenschaftlern herkömmlicher Denkweise wird immer wieder kritisch beanstandet, dass angeblich unkundig und amateurhaft mit naturwissenschaftlichen Terminologien operiert und Verwirrung angerichtet wird. Im Kreuzfeuer dieser Kritik befindet sich auch der Quantenphysiker und Friedensnobelpreisträger, Ehrenbürger der Stadt München und Heisenberg-Schüler Professor Dr. Hans-Peter Dürr (geb. 7. Oktober 1929).

Die Lebensstationen des weisen Wissenschaftlers Hans-Peter Dürr und seine internationale Tätigkeit zur Friedenssicherung (zahllose wissenschaftliche Publikationen und diverse allgemeinverständliche Bücher) sprechen für sich selbst. Der Kernphysiker Dürr hat das Geheimnis seines Arbeitsgebietes im Tiefsten erforscht und erkannt, dass das immer noch weitgehend bekannte Denkmodell der Quantenmechanik keine Gültigkeit mehr hat.

Wenn heute ein Pianist spielen würde wie zu Beethovens Zeiten, würden wir es möglicherweise nicht ertragen. Und wenn ein Arzt mit den schulmedizinischen Kenntnissen des 19. Jahrhunderts Menschen behandeln würde, wären wir im 21. Jahrhundert damit nicht zufrieden. In nur 130 Jahren haben sich die Anzahl der mit einem Namen versehenen Diagnosen von 48 auf 15.600 (im Zuge des Fortschritts?) extrem vervielfacht.

Wir leben in einer Welt, in der wir uns mit Hilfe von Modellen der Wirklichkeit anzunähern versuchen. In der Physik und Mathematik werden ständig neue Modelle – wie in vielen anderen Lebensbereichen auch – entwickelt. Das Wort Modell kommt von lat.: „modulus“ (Maßstab); davon abgeleitet ist auch das Wort „Mode“. Der „modus vivendi“, die Lebensart kann niemals Allgemeingültigkeit besitzen, hat aber für eine geraume Zeit unter gewissen Bedingungen und Umständen Maßstab und Qualität.

Zu allen Zeiten gab es Menschen, die sich mit ihren Pionierleistungen auf besondere Weise ausgesetzt haben, das gilt u.a. für Naturwissenschaftler und Mystiker, die sich um einen besonderen Zugang zu nicht beweisfähigen und objektivierbaren Lebensräumen bemüht haben.

Wer sich in die Schule eines erfahrenen spirituellen Meisters begibt, kann und darf nichts erwarten, schon gar nicht eine verifizierbare Gotteserkenntnis. Das Risiko, sich auf die Leere vertrauensvoll einzulassen, ist enorm groß.

Ich erinnere mich an einen ZEN-Meditationskurs mit Jesuitenpater Enomiya-Lassalle im Benediktinerkloster Maria Laach. Er war bereits 85 Jahre alt; von den über 50 Teilnehmern verlangte der katholische Priester und Ordensmann (em. Hochschulprofessor in Hiroshima und Tokyo) sämtliche Gottesvorstellungen aufzugeben und nur den Augenblick wahrzunehmen. Das Exerzitium war hart und unerbittlich. Und am Ende des 6-tägigen Kurses sagte Pater Lassalle: „Ich weiß, dass ich viele Menschen verwirre, aber das macht nichts!“

Das erinnert mich an Hans-Peter Dürrs Schilderungen von den Vorlesungen seines großen Lehrers Werner Heisenberg (1901 – 1976), der zu seinen Studenten oft gesagt hat: „Wenn Sie nichts verstanden haben, sind Sie wahrscheinlich auf dem richtigen Weg!“

Paradoxien haben uns etwas zu sagen – lesen Sie weiter auf Seite 2

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Paradoxien haben uns etwas zu sagen

Diese Paradoxien erscheinen sicherlich zunächst unverständlich, haben aber vielleicht einen tieferen Sinn.

Der ZEN-Meister H.M. Enomiya-Lassalle S.J. (1898 – 1990) war ein mutiger Pionier. Er wusste intuitiv, dass in der Erfahrung der Leere, die man kaum mit Worten beschreiben kann, das Mysterium der spirituellen Erfüllung, der Fülle, liegt. Mit dem Physiker und Nobelpreisträger Werner Heisenberg hatte er diverse Gespräche darüber geführt, ebenso mit Carl Friedrich von Weizsäcker (1912 – 2007). Viele waren neugierig zu hören, wie Enomiya-Lassalle das Inferno von Hiroshima am 6. August 1945 in unmittelbarer Nähe überleben konnte. Dafür gibt es diverse Erklärungen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. P. Lassalle hatte mir dazu einiges anvertraut.

Im Alter von fast 60 Jahren schrieb der Deutsch-Japaner Enomiya-Lassalle sein erstes Buch, das ihm zum Verhängnis wurde: „ZEN – Weg zur Erleuch-tung“ (Herder-Verlag Wien, Frühjahr 1960).

Der Superior des Jesuitenordens in Japan Pedro Arrupe (1907 – 1991), später Generaloberer des Ordens in Rom, erteilte am 7. Juli 1958 in Tokyo (am 7. Juli 1990 starb P. Lassalle) die Druckerlaubnis, die am 11. November 1959 (am 61. Geburtstag des Autors) durch das erzbischöfliche Ordinariat in Wien bestätigt wurde. Als das Buch erschien, wurde man in Rom zornig. Ein Skandal! Ein katholischer Ordensmann erlaubt sich, über Erleuchtung und Gottesglaube aus zen-buddhistischer Sicht zu schreiben. Dazu das Buch-Titelbild des von Pater Lassalle verehrten ZEN-Meisters Harada Roshi (1870 – 1961). Enomiya-Lassalle hatte für den Westen ein wichtiges Tor zum spirituellen Erwachen aufgestoßen, woran die Kirche kein Interesse hatte. Es folgten Rede-, Schreibverbot, Verurteilung als Häretiker beim II. Vatikanischen Konzil (1962 – 1965); zum Glück Freispruch mit Hilfe des Jesuitenpaters Professor Dr. Johannes Lotz (1903 – 1992), der eng mit Karlfried Graf Dürckheim (1896 – 1988) befreundet war. Das Tor zum Osten war geöffnet – eine große spirituelle Bewegung begann, leider auch mit vielen pseudo-esoterischen Heilsangeboten.

Nach nunmehr 50 Jahren erleben wir, dass die althergebrachte Theologie kaum noch etwas zu bieten hat, das den Menschen in seinem Innersten glücklich und zufrieden macht. Die moderne Quantenphysik liefert uns großartige Erklärungsmodelle, denen wir hoffnungsvoll vertrauen können. Davon waren Enomiya-Lassalle und Bede Griffiths bereits vor über 30 Jahren überzeugt.

Der Begriff Energie (griechisch: enérgeia = Tätigkeit, Wirksamkeit) ist heutzutage in aller Munde. Das entsprechende lateinische Wort heißt vis und ist wie im Griechischen weiblichen Geschlechts. Energie kommt streng genommen von en ergein = in der Arbeit, in der Kraft sein. Von ergein sind unsere vielfältigen Begriffe wie ergonomisch, Ergometrie, Ergotherapie etc. abgeleitet.

Aristoteles hat das Wort Energie in die Philosophie eingeführt als die Fähigkeit zum Handeln und zum Durchhalten. Im Gegensatz hierzu steht die Dynamik (gr.: dynamis, lat.: potentia), die Bewegungskraft.

Ein energetischer Mensch ist wirksam tätig und setzt Kraftfelder (Potentiale) in Bewegung.

Jeder trägt für sich die Entscheidung, wie er seine Lebensenergie zum Einsatz bringen möchte. Für eine gewisse Wegstrecke braucht man erfahrene Lehrer und Meister, bis man mit dem großen kosmischen Energiefeld in Einklang gekommen ist. Ein gutes Beispiel ist ein Orchester mit den verschiedensten Instrumentengruppen. Einer, der zum Flötenspieler geboren ist, wird nicht den Kontrabass spielen, und ein feinnerviger Geiger haut nicht auf die Pauke. Jeder Musiker bringt seine Energie zum Besten einer Symphonie (gr.: Zusammenklang) ein, der Dirigent sorgt für die Dynamik und koordiniert das Kraftfeld.

Auf dem spirituellen Weg geht es ähnlich: das dynamische Kraftfeld aus dem Urgrund, dem innersten Wesensgrund, der in völliger Konsonanz mit dem Universum verbunden ist, speist unsere Lebensenergie, unser Tätigsein. Energetische Störfelder von außen sind nicht unsere Kraftquelle. Wir müssen den wahren Ursprung erkennen, um nicht auf Irrwege zu gelangen.

Roland R. Ropers.Roland R. Ropers.Foto: RRR

Eine Etymosophie-Kolumne von Roland R. Ropers erscheint wöchentlich exklusiv in der EPOCH TIMES Deutschland.

Der Religionsphilosoph Roland R. Ropers ist Autor und Herausgeber etlicher Bücher:

Was unsere Welt im Innersten zusammenhält: Hans-Peter Dürr im Gespräch mit bedeutenden Vordenkern, Philosophen und Wissenschaftlern von Roland R. Ropers und Thomas Arzt; 2012 im Scorpio Verlag

Eine Welt – Eine Menschheit – Eine Religion von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Gott, Mensch und Welt. Die Drei-Einheit der Wirklichkeit von Raimon Panikkar und Roland R. Ropers

Die Hochzeit von Ost und West: Hoffnung für die Menschheit von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Geburtsstunde des neuen Menschen. Hugo Makibi Enomiya-Lassalle zum 100. Geburtstag herausgegeben von Roland R. Ropers



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