Studie: Homeschooling verschärft Bildungsungleichheit

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Homeschooling ist nicht einfach.Foto: OLI SCARFF/AFP via Getty Images
Epoch Times4. Februar 2021

Die gegenwärtige Praxis des Distanzunterrichts verschärft die Ungleichheit im Schulwesen. Das belegt eine Erhebung der Landeselternkonferenz Nordrhein-Westfalen, über welche das ARD-Magazin „Kontraste“ berichtet. Hierzu wurden 22.000 Eltern aus Nordrhein-Westfalen online zum Homeschooling befragt.

Demnach sind ausgerechnet die Schulformen mit den größten Herausforderungen bei der technischen Ausstattung benachteiligt: Während rund 60 Prozent der Gymnasien ihren Schülern digitale Endgeräte wie Tablets zur Verfügung stellen, sind es bei Haupt- oder Realschulen lediglich 30 Prozent.

„Je mehr wir uns anstrengen, digital voranzukommen“, desto größer werde „die Schere zu den Schulen, die über digitale Zusatzhilfen nicht verfügen“, sagte Anke Staar von der Landeselternkonferenz NRW.

Über alle Schulformen hinweg hat der Umfrage zufolge gut jeder vierte Schüler nur einmal die Woche oder nie Kontakt zum Lehrer. Mehr als die Hälfte aller Kinder benötige aber auf jeden Fall Unterstützung, jedes dritte Kind sogar dauerhaft. Nicht alle Eltern können das leisten, aus sprachlichen oder technischen Gründen.

Hinzu kommen große regionale Unterschiede, wie „Kontraste“ durch eine deutschlandweite Anfrage zur Praxis der Grundschulen herausfand. In den acht Bundesländern Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hessen, Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen werden Eltern zwar gebeten, ihr Kind nur im Notfall zur Schule zu schicken, können dies aber eigenverantwortlich entscheiden.

In Hessen etwa gehen laut hessischem Kultusministerium rund 20 Prozent der Schüler in die Schule, in Bremen sind es 65 Prozent. Sechs Bundesländer setzen hingegen hohe Hürden für die Präsenz von Grundschülern in der Schule.

In Berlin beispielsweise haben darauf nur Kinder von Alleinerziehenden oder Eltern mit systemrelevanten Berufen Anspruch. Eine weitere Ausnahme gilt bei Kindeswohlgefährdung.

Der Flickenteppich zeigt sich auch bei der Frage nach Corona-Tests an Schulen: Auch Anfang Februar gibt es hier noch keine einheitliche Strategie. In manchen Ländern wird nur anlassbezogen getestet, in anderen standardmäßig. Mal werden nur Lehrer getestet, anderswo auch Schüler. Manche Länder vertrauen nur PCR-Tests, andere auch Schnelltests, berichtet das Magazin. (dts/sza)



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