Kommentare zum FAZ Stellenabbau: „Qualitätsjournalismus quo vadis?“ (+VIDEO)

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Die FAZ gibt es in aller Welt zu kaufen, 2008 in Kairo.Foto: CRIS BOURONCLE/AFP/Getty Images
Von 16. September 2014

Für Insider nicht wirklich überraschend kam heute die Meldung von den Stellenstreichungen bei der FAZ, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Eine „langfristige wirtschaftliche Sicherung“ sei nötig, teilte heute die Geschäftsführung der FAZ ihren Mitarbeitern mit. 20 Millionen will man bis 2017 jährlich in allen Bereichen einsparen. Das heißt im Klartext Stellenabbau: 160 Stellen im Verlagsbereich und 40 Stellen von festangestellten Redakteuren. 

Schon heute früh hatte das Handelsblatt diese Meldung verbreitet und eine Kommentarfunktion freigegeben, auf der das Spektrum weit reicht von Häme bis zu Lobeshymnen:

·         „Besonders enttäuschend ist doch, dass bei der FAZ nicht konservativ-bürgerliche Werte dominieren, sondern tumber alter und unreflektierter Atlantik-Gehorsam.“

·         „Relativ gesehen, ist die FAZ sicherlich noch die Einäugige unter den Vollblinden, trotzdem bleibt es dabei: zeitlich betrachtet nur noch ein Schatten ihrer selbst.“

·         „Nun muss ich aber mal eine Lanze für die FAZ brechen. Sie ist wirklich eine der wenigen Zeitungen in Deutschland, die noch wirklich gute redaktionelle Arbeit macht und Auslandskorrespondenten unterhält (z.B. in Japan).“ 

·         „Mit dem Mainstream geht es langsam aber sicher abwärts.“

·         „Es gab Zeiten, da habe ich die FAZ als Printmedium gelesen und auch ziemlich regelmäßig am Kiosk oder in der Tankstelle gekauft. Die Zeiten sind vorbei. Die FAZ schreibt nicht mehr kritisch und ausgewogen sondern agitiert.“

Tatsache ist: Laut IVW von heute sank die verkaufte Auflage in den ersten beiden Quartalen 2014 von 316.524 (inklus. E-Paper: 26.901) Exemplaren auf 306.779 Exemplare (inklus. E-Paper 27.386), ein Minus von 3,08  Prozent. Das ist die Fortsetzung eines schon länger anhaltenden Trends.

Ein kritischer Kollege schlägt zu

Einen Rundumschlag landete unter dem Decknamen „Journalist“ ein kritischer Kollege auf der Internetseite von www.hartgeld.com über den Zustand in vielen Mainstream-Redaktionen:

„Als ich vor etwas mehr als drei Jahren in der Zeitungsredaktion, in der ich tätig war, das Handtuch geworfen habe, habe ich die Prognose gewagt, dass es für die verbliebenen Kollegen noch ca. drei Jahre gutgehen wird. Das war dann wohl eine ziemliche Punktlandung, denn die FAZ ist ja keine Ausnahme. Es wird noch viele angestellte Schreiberlinge treffen, sehr bald. Sollte man das bedauern? Bei allem Respekt vor den persönlichen Schicksalen: Ich tue es nicht. Natürlich werden die Schuldigen, auch bei der FAZ, zuletzt entlassen: die Scharfmacher im Hintergrund, die Lügen-Atlantiker und Helfershelfer der Hochfinanz.

Die „kleinen" Redakteure müssen sich aber vorwerfen, mitgespielt zu haben. Jeder hätte es machen könne wie ich: raus aus dem Laden, bevor die Übelkeit zu heftig, das Spiegelbild zu unansehnlich wird. Ich habe dadurch alles verloren: Arbeitsplatz, Wohnung im Grünen, Familie. Das, was man gemeinhin „Wohlstand" nennt. Trotzdem fühle ich mich gut, kann mich im Spiegel anschauen.

Zurück zu den Tageszeitungen: Wer die Meinungen der Leser aussperrt, sich auch räumlich (Schließung von Geschäftsstellen) aus dem Blick und den Köpfen der Menschen herausnimmt, sich schmollend in den Elfenbeinturm zurückzieht, der muss sich nicht wundern, wenn die Menschen sich abwenden.

Die Misere der FAZ ist wahrlich nicht erst heute entstanden. Man hätte, statt jetzt blind Mitarbeiter zu entlassen, auch und rechtzeitig einen anderen Weg beschreiten können – über andere Inhalte, den Mut zur Wahrheit und Wahrhaftigkeit, den Mut, korrupte und korrumpierte Journalisten rauszuschmeißen, Einsparungen beim Wasserkopf (wer braucht die ganzen Herausgeber und Möchtegern-Redaktionsleiterlein?), Hinwendung zu den Menschen, zuhören statt abblocken.“

„Qualitätsjournalismus? Wohl eher die Lokalausgaben der NATO Pressestelle“

Eine noch schärfere Gangart hatten schon im Frühjahr die Kabarettisten Max Uthoff und Claus von Wagner im ZDF angeschlagen. Unter dem Titel „Qualitätsjournalismus? Wohl eher die Lokalausgaben der NATO Pressestelle“ zeigten sie die Vernetzungen Deutscher „Spitzenjournalisten“ zu diversen Verbänden und Gruppierungen, welche die Nato, das Militär und die Rüstungsindustrie hofieren.

Seit dem 1. Mai auf YouTube zu besichtigen. Nach sieben Minuten ist man schlauer:

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