Riesige Goldreserven: So will China den Preis für physisches Gold mitbestimmen

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China arbeitet an einem eigenen Goldpreismechanismus, der bald Einfluss auf den internationalen Markt für physisches Gold haben wird.Foto: China Photos / Getty Images
Von 19. Mai 2015

China dürfte dieses Jahr noch kräftig den Goldmarkt aufmischen: Das Land macht derzeit Lobbyarbeit, um als Reservewährung des Internationalen Währungsfonds aufgenommen zu werden – und Gold hat viel mit diesem Prozess zu tun. Laut Schätzungen hat China Tausende Tonnen von Goldreserven angehäuft und wird in diesem Punkt zum künftigen großen Konkurrenten der USA. Auch auf den Goldpreis werden die Chinesen bald Einfluss ausüben.

Größter Goldproduzent der Welt

Um seine privaten wie staatlichen Goldreserven zu erhöhen, hat China Südafrika als weltweit größten Goldproduzenten überholt und wurde ab 2013 zum weltweit größten privaten Goldmarkt, berichtete das World Gold Council. Investoren und Konsumenten kauften im Jahr 2013 insgesamt 259 Tonnen Gold, Chinas Minen produzierten 430 Tonnen. Aber damit nicht genug: Laut dem Vorsitzenden des Shanghai Gold Exchange (SGE), Xu Luode, importierte China 1540 Tonnen über Hong Kong.

Genau dieser Shanghai Gold Exchange plant jetzt weitere Schritte zur Kontrolle des Goldmarkts: Laut Reuters will China einen neuen Standard-Goldpreis für physisches Metall schaffen, ein sogenanntes Fixing für den 1 Kilo-Barren (32,15 Unzen) seines Futures-Handels.

Sowohl chinesische als auch westliche Banken waren in dieses noch unveröffentlichte Fixing involviert. China schlägt mit seinem neuen Preisbestimmungsmechanismus mehrere Fliegen mit einer Klappe: Mit der bisherigen Goldpreisfestlegung durch die Mitgliedsbanken der London Bullion Market Association (LBMA) war China nämlich aus verschiedenen Gründen unzufrieden.

„Der Auktionspreis der LBMA wird von einer Gruppe von Banken gemacht. Der Preis für physisches Gold wird damit in Märkten festgelegt, wo man kein physisches Gold besitzen muss, um den Preis zu beeinflussen (…) es funktioniert allein durch finanzielle Operationen“, so Simon Mikhailovich, Managing Director der Tocqueville Bullion Reserve.  

Papier ist Papier …

Papier-Derivate übersteigen dabei die Masse des im Handel verfügbaren physischen Goldes bei weitem. Laut einem Bericht der Reserve Bank of India, lag 2010 das Verhältnis der Papiere zum physischen Gold bei 92:1.  

Aktuell wird der Goldpreis zweimal täglich festgelegt: Um 10:30 und 15 Uhr Greenwhich-Zeit in London. Die Mitgliedsbanken bestimmen einen Preis, der Lieferverträge zwischen ihnen selbst regelt und weltweit Signalwirkung für fast alle Gold-Derivate wie Futures und Options hat. Vorgenommen wird das Fixing durch Barclays, die HSBC, Scotia-Mocatta und die Societé Generale. 

Doch der "Papier-Goldpreis" wird offenbar nach unten manipuliert. „Es fehlt Transparenz und es gab Beweise für taktische Manipulationen. Warum sollte es da keine strategische Manipulation geben?“, so Mikhailovich. Die Zeiten, wo dies für China günstigen Golderwerb zu Discount-Preisen bedeutete, sind vorbei.

Benennt China bald seine Goldreserven?

Um beim IWF Einfluss zu gewinnen, wird das Land vermutlich bald neue Zahlen zu seinen Goldreserven veröffentlichen, die im Jahr 2009 noch bei jämmerlichen 1.054 Tonnen lagen. Vermutlich werden die neuen Zahlen im Sommer kurz vor der IWF-Entscheidung über die Sonderziehungsrechte bekannt gegeben. „Ich denke eine Golddeckung des Yuan würde seine internationale Akzeptanz stark erhöhen“, so Ronald Stöferle, Managing Director des europäischen Vermögensmanagements Incrementum.

Goldpreis würde steigen

Noch besser als nur eine riesige Reserve wäre für China ein höherer Goldpreis. „Ich denke, die Chinese werden versuchen, einen realen Markt zu kreieren, der Angebot und Nachfrage nach physischem Gold darstellt“, sagt Mikhailovich. Wegen der Asymmetrie zwischen Papier- und physischem Gold, dürfte dies zum Preisanstieg beim physischen Gold führen, unter Umgehung des Futures Handels des New York Futures Exchange Comex und des undurchsichtigen Preisbestimmungsmechanismus der LBMA.

„Sowohl Gold als auch Silber werden sehr aktiv auf den Derivat-Märkten gehandelt. Alle anderen Vermögenswerte, die nicht über Derivate verfügen, sind im Preis gestiegen“, sagt Mikhailovich im Hinblick auf Kunstschätze und Antiquitäten. In der Tat erlebte, nachdem der Golpreis 2011 seinen Höchststand erreicht hatte, der globale Index für Kunst (ermittelt von artprice.com) bis zum August 2014 einen Anstieg um 9 Prozent.

Ein dynamischer Markt für physisches Gold wäre für China nützlich, so Victor Sperandeo von EAM Partners LLC. „Der Papiermarkt zählt hier nicht, er zieht den Markt runter. Sobald China im Markt für physisches Gold mitspielt, hilft dies seinem Portfolio und es wird zum Langzeitinventar werden.”

Original-Artikel unter:

http://www.theepochtimes.com/n3/1353510-why-china-is-taking-control-of-physical-gold-pricing/

(Deutsch von rf)



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