Mit den Möglichkeiten wächst die Verantwortung

Ein eigenes Profil im Internet zu haben, ist für viele Jugendliche heutzutage ein Muss, die digitalen Freunde im Internet zu treffen, gehört zum Alltag. Private Daten und Informationen werden ins Netz verlagert, wodurch die Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit verschwimmen. Neben drohenden Gefahren wie Cybermobbing entstehen durch sozialer Online-Netzwerke aber auch Chancen, z.B. zur Nutzung für politische Kommunikation.
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Foto: AP Photo/Toby Talbot
Epoch Times23. Februar 2011

Die Hoffnung vieler, dass durch das Aufkommen des Internets neue Wege von Demokratie entstehen, wurde durch das sogenannte Web 2.0, in dem sich der Nutzer aktiv einbringen kann, genährt. Das studentische Forschungsprojekt der Universität Siegen wollte mit einer Online-Befragung herausfinden, wie Internet-User die Netzwerkplattformen zur politischen Kommunikation nutzen. 543 Internet-Nutzer im Alter zwischen 14 und 55 Jahren wurden hierzu befragt, die meisten davon waren Mitte 20. „Uns war es wichtig, an das für uns wichtige Internet-Publikum heran zu kommen und viele Menschen zu erreichen“, begründete Daniel Benfer, Mitorganisator der Tagung, das Mittel Online-Befragung.

So fanden die Siegener Studierenden heraus, dass Soziale Netzwerke in erster Linie zur Pflege von Freundschaften genutzt werden, politische Informationen hingegen holen sich die User über externe Nachrichtenseiten. Mehr als die Hälfte der Befragten redet in Netzwerken nicht über politische Inhalte. Bemerkenswert ist, dass die Teilnehmer ein politisches Profil als unangenehm und unpassend empfinden. Politiker sollten demnach ihr Engagement in Sozialen Netzwerken überdenken.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Hinsichtlich der Nutzung Sozialer Netzwerke zur individuellen politischen Kommunikation positioniert sich die Mehrheit der Befragten, indem sie sich z.B. mit einem Profil einer Partei verbinden. Andere zu mobilisieren, daran haben sie kein Interesse. Insgesamt werden die Sozialen Netzwerke kaum zur politischen Kommunikation genutzt.

Lehrer oft hilflos

„Gerade Lehrerinnen und Lehrer begrüßen die Auseinandersetzung mit dem Web 2.0 und nutzen hier die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen. Sie stehen den Problemen, z.B. dem Cyber-Mobbing, oft hilflos gegenüber“, erklärte Daniel Benfer. Anhand einer Querschnittsstudie unter Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulformen befragten die Studierenden insgesamt 428 Schüler von je drei Haupt-, Realschulen und Gymnasien im Alter von 12 bis 16 Jahre. 92,8 Prozent der befragten Schüler hat einen regelmäßigen Zugang zum Internet. 92,3 Prozent haben oder hatten ein Profil in Sozialen Netzwerken. Die meisten nutzen mehrmals die Woche ihre Netzwerke, 45 Prozent sogar täglich. Von den täglichen Nutzern sind fast 60 Prozent bis zu zwei Stunden täglich in den Netzwerken, 13 Prozent sogar über vier Stunden.

Die Schüler haben teilweise sehr viele persönliche Daten in ihren Profilen angegeben. Dabei sind ein Drittel aller Profile öffentlich sichtbar und damit ungeschützt. Auf die Frage, wie sie es fänden, wenn sie ihr Profil zu Hause und/oder in der Schule ausgestellt wüssten, wäre fast 30 Prozent der Jugendlichen die eigene Präsentation peinlich. Ein großes Problem der Selbstdarstellung in Sozialen Netzwerken ist das sogenannte Cyber-Mobbing, dem während der Tagung ein geson-derter Vortrag gewidmet war. Insgesamt gaben 37 Prozent der Befragten in der Siegener Umfrage an, dass sie bereits schlechte Erfahrungen im Internet gemacht haben. Zumeist handelte es sich dabei um Beleidigungen, 8 Prozent berichteten allerdings von sexueller Belästigung. Interessant: Das Alter sowie die Bildung beeinflussen nachweislich den Umgang mit den eigenen Daten und die schlechten Erfahrungen.   (idw-online / sfr)

 

Weitere Informationen: Studienergebnisse



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