Bundestag: Altparteien verlieren Mitarbeiter an AfD-Büros

Wer geglaubt hatte, die AfD werde es schwer haben, nach ihrem Einzug in den Bundestag Büromitarbeiter zu finden, der hat geirrt.
Epoch Times1. Dezember 2017

Wer geglaubt hatte, die AfD werde es schwer haben, nach ihrem Einzug in den Bundestag Büromitarbeiter zu finden, der hat geirrt.

Nach Recherchen von NDR, WDR und SZ befanden sich Ende Oktober rund 200 Kandidaten auf der Bewerberliste, inzwischen sollen etwa 300 Bewerbungsschreiben bei der Fraktion eingegangen sein.

Unter den Bewerbern sollen sich „nicht nur Geringqualifizierte, sondern auch mehrere Professoren und etliche promovierte Akademiker“ befinden, heißt es beim „NDR“. Zudem verfügten die externen Bewerber auch „über viel Erfahrung im politischen Betrieb“.

„Verkrustete Strukturen“ bei den Etablierten

Die erfahrenen Bewerber kommen vor allem aus den Büros etablierter Parteien, allen voran der Union, aber auch von FDP, SPD und Die Linke.

AfD-Abgeordnete sprechen von einer gut zweistelligen Zahl von Mitarbeitern, die von der CDU/CSU zur AfD gewechselt sind. WDR, NDR und SZ konnten namentlich bisher fünf vollendete Wechsel von der Union zur AfD belegen. Hinzu kämen laufende Bewerbungen.

Am spektakulärsten ist jedoch der Wechsel von Shirley Borchardt, die von der Linken-Abgeordneten Sabine Zimmermann zum Büro des AfD-Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland gewechselt ist. Laut NDR äußerte sich Borchardt dazu: „Ich habe mich allerdings nie mit der Linken identifizieren können und stand dort lediglich in Lohn und Brot. Ich war auch nie Parteimitglied. Ich habe früher oft verschwiegen, dass ich für Die Linke arbeite, heute erfüllt es mich mit Stolz, wenn ich sagen kann, dass ich für die AfD arbeite“. 

Und auch die ehemalige Mitarbeiterin der Union, Silke Byl, freue sich über einen politischen Neuanfang bei der AfD. Bei der Union habe sie sich nicht mehr beworben, „sie bedauere die verkrusteten Strukturen innerhalb der etablierten Parteien“.

400 Blindbewerbungen

Mitarbeiterwechsel sind in Bundestagsbüros nicht unüblich. Die gab es auch schon in der Vergangenheit. Doch gerade die AfD empfinde „die Bewerbungen erfahrener Büroleiter und Referenten als wohltuend“, heißt es weiter beim NDR. Auf den Fluren im Bundestag gäbe es immer wieder Fragen, ob bei der AfD noch jemand gebraucht werde.

„Die AfD-Fraktion hat bisher rund 400 Blindbewerbungen erhalten, und es werden täglich mehr“, sagt Hansjörg Müller, der als einer der vier Parlamentarischen Geschäftsführer mit zuständig ist für die Sichtung der Bewerbungen. Etwa hundert Posten seien bei der Fraktion direkt zu besetzen. „Wir haben also eine große Auswahl“, sagt Müller gegenüber dem NDR.

(mcd)



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