„Dramatische Überlastung“ und „Sexuelle Belästigung“ – Vorwürfe gegen Leitung des Asyl-Bundesamts

In scharfen Worten hat die Gleichstellungsbeauftragte des BAMF die Leitung der Asyl-Behörde kritisiert. Laut Berichten soll versucht worden sein, die Gleichstellungsbeauftragte als Kritikerin wieder "auf Linie" zu bringen: Man habe ihr mehr Personal für ihr Büro angeboten, wenn sie weniger genau hinschaue.
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BAMF.Foto: Silas Stein/dpa
Epoch Times28. Dezember 2017

In ungewöhnlich scharfen Worten hat die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Tanja Biesen, die Leitung der Asyl-Behörde kritisiert.

NDR und „Süddeutsche Zeitung“ berichten, dass der Amtsspitze um Präsidentin Jutta Cordt aus dem eigenen Haus „Desinteresse“ am Wohlergehen der Mitarbeiter vorgeworfen wird. Der Druck, möglichst viele Asylbescheide zu erstellen, sei enorm, die Überlastung sei „dramatisch“.

Laut „SZ“ soll versucht worden sein, die Gleichstellungsbeauftragte als Kritikerin wieder „auf Linie“ zu bringen: Man habe ihr mehr Personal für ihr Büro angeboten, wenn sie weniger genau hinschaue. „Die Verletzung des allgemeinen Interesses zugunsten eines speziellen Vorteils, der mir da angeboten wurde, erinnert mich doch sehr an Korruption“, habe sie gesagt. Von wem dieses Angebot gekommen sei, sagte sie nicht. Ihren Vorwurf zu überprüfen ist derzeit nicht möglich, da Biesen auf Nachfragen nicht reagiert hat.

Zudem komme es zunehmend zu sexuellen Belästigungen unter Mitarbeitern, wobei die Amtsleitung zu wenig für den Schutz der Opfer tue. Ihre Vorwürfe lassen sich nur teilweise überprüfen, die Gleichstellungsbeauftragte richtet sie allgemein an die Leitung.

Ein langjähriger Mitarbeiter nimmt dagegen die BAMF-Spitze in Schutz: sie reagiere angemessen auf Fälle von Belästigung. Die Gleichstellungsbeauftragte äußerte ihre Kritik auf großer Bühne: bei der jüngsten Personalversammlung am 13. Dezember in der Nürnberger Meistersingerhalle, zu der weit mehr als 1.000 Beschäftigte kamen.

Tanja Biesen ist bekannt dafür, offen Kritik an der Leitung zu üben. Sie soll sich, so ist zu hören, mit ihrer engagierten Art großes Ansehen im Kollegenkreis erworben haben. Während der Versammlung seien die Reaktionen auf ihren Vortrag eher verhalten gewesen, ist aus Teilnehmerkreisen zu hören. Ansonsten hätten die abschließende Aussprache vorsichtig kritische Wortmeldungen geprägt. Ein langjähriger Beschäftigter führt dies auf ein „Klima der Angst“ zurück.

Die BAMF-Leitung soll auf die Kritik nicht reagiert haben. Auch auf Nachfrage äußerte sich das BAMF nicht, da es sich um interne Angelegenheiten handle. (dts/mcd)



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