Erdogans Macht in Deutschland: Zehntausende Anhänger demonstrierten bei Putschversuch

Während des Putschversuchs in der Türkei haben in der Nacht zum Samstag Erdogan-Anhänger in zahlreichen deutschen Städten demonstriert. Allein in NRW gingen 15.000 Menschen auf die Straße. In Essen waren es 5.000, in Duisburg 3.000. Sicherheitsexperten sehen das Mobilisierungs-Potential des türkischen Staatschefs in Deutschland mit Sorge.
Titelbild
Menschen bei einer Demonstration für Erdogan in Istanbul. Auch in Deutschland und Österreich gingen wegen des Putschversuchs Tausende auf die Straße.Foto: DANIEL MIHAILESCU/AFP/Getty Images
Epoch Times17. Juli 2016

Am Freitagabend hatten Teile der türkischen Armee die Übernahme der Macht verkündet, das Kriegsrecht ausgerufen und eine Ausgangssperre verhängt. Als sich die Meldung verbreitete, kam es in vielen deutschen Großstädten zu nächtlichen Spontan-Demonstrationen von Tausenden türkisch-stämmigen Bürgern. Anhänger des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan gingen in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Städten auf die Straße.

Vor der türkischen Botschaft in Berlin waren es bis zu 2000 Demonstranten. In Essen strömten bis zu 5000 Menschen vor das türkische Generalkonsulat, in Duisburg rund 3000 Personen. Größere Demos wurden auch aus Bremen, München, Hannover, Stuttgart und mehreren kleineren Städten in Nordrhein-Westfalen gemeldet. Rund 4.000 Türken sollen es in Österreichs Hauptstadt Wien gewesen sein.

Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten stellten eine Presseschau der wichtigsten Demonstrationen zusammen. Auch zitierten sie Sicherheitsexperten, wonach dieser hohe Mobilisierungsgrad ein Problem für Deutschland darstelle – zumal die deutschen Behörden über die Organisationsstruktur der Erdogan-Anhänger nur unzureichend Kenntnisse hätten. Es bestehe die Gefahr, dass vor allem im Falle von innenpolitischen Spannungen (zum Beispiel zwischen Türken und Kurden in der Türkei) auch gewalttätige Auseinandersetzungen auf deutschem Boden stattfinden könnten, so die Experten laut DWN.

Demonstrationen, Teilnehmer, Städte

Über Berlin berichtete die AFP, dass sich vor der türkischen Botschaft in Berlin bis zu 2000 Demonstranten versammelten. Die Kundgebung sei friedlich verlaufen.

15.000 Erdogan-Anhänger demonstrierten in NRW:

In Essen strömten bis zu 5000 Menschen vor das türkische Generalkonsulat, berichtete AFP. Die Lage blieb ruhig.

In Duisburg gingen 3000 Duisburger mit türkischen Wurzeln auf die Straße, zahlenmäßiger Höhepunkt der Demo war laut Polizei um 2 Uhr nachts. Das berichtete „Der Westen“. Weitere Spontan-Demos gab es laut Polizei in Bochum, Münster, Hamm, Gelsenkirchen, Paderborn, Siegen, Düsseldorf, Bielefeld und Bergheim. Alle seien unproblematisch verlaufen. Etwa 15.000 Menschen hätten sich landesweit beteiligt.

Aus Hannover berichtete die Hannoversche Allgemeine eine Demo mit 360 Menschen.

Über Bremen berichtete die Bild-Zeitung in ihrer Hamburger-Ausgabe von einer spontanen Demo von „rund 450 Personen“ gegen 0.30 Uhr vor dem Bremer Hauptbahnhof.

Hunderte demonstrierten in Bayerns Großstädten

In München kam es laut Bild am türkischen Generalkonsulat „zwischen 23.30 Uhr und 3.00 Uhr“ zu einer Spontan-Demonstration von etwa 400 Menschen. Auch in weiteren Großstädten Bayerns hätten sich hunderte Menschen versammelt.

Aus Stuttgart berichtete die Stuttgarter Zeitung über eine Demo vor dem türkischen Generalkonsulat: „Bis gegen 2.15 Uhr waren es dann insgesamt 600 Teilnehmer“, so ein Polizeisprecher.

Österreich: Zweimal Demos in Wien

Aus Wien berichtete „Die Presse“ über „bis zu 4000 Erdogan-Anhänger“ die sich in der Nacht vor der türkischen Botschaft versammelten, ein Großteil zog dann weiter Richtung Stephansplatz. Samstag nachmittag kamen noch einmal 1.200 Personen zusammen, dabei wurde der Biergarten eines kurdischen Lokals demoliert, berichtete die „Krone“.

Aus Österreich berichtete das Portal „Salzburg“ weiter von „etwa 500 bis 600 türkischstämmige Demonstranten vor dem türkischen Generalkonsulat in Wolfurt (Bez. Bregenz)“, die Erdogans direktem Demonstrations-Aufruf gefolgt seien. In Linz versammelten sich 150 Personen, die weder erkennbar für noch gegen Erdogan demonstrierten.

In Leipzig und Dresden soll es laut DWN keine Demonstrationen gegeben haben.

(rf)



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