Flucht nach Hause – Iraker: „Deutschland tut nichts für mich“

So wie Thamer T. sind viele Iraker von den Lebensbedingungen als Flüchtlinge in Deutschland enttäuscht. Sie ziehen das Leben in der Heimat vor.
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SymbolfotoFoto: Cate Gillon / Getty Images
Epoch Times14. Januar 2016

Eigentlich hat der Iraker Thamer T. noch ein halbes Jahr Aufenthaltserlaubnis in Deutschland, doch nun steht er am Flughafen Tegel und möchte zurück in seine Heimat, den Irak. Die Behandlung am Lageso sei sehr schlecht, erzählt er auf Arabisch der "Morgenpost", sein Freund übersetzt. Thamer habe außerdem gehofft, seinen kranken Vater und seine Frau nachholen zu können, was aber nicht möglich sei.

Er sei gekommen um zu bleiben, sagt ein anderer Flüchtling Namens Salam M. "Aber Deutschland tut nichts für mich," meint der 42-jährige Kurde aus Kirkuk, so die Zeitung. So wie ihn gebe es viele Iraker, die Deutschland den Rücken kehren würden.

Freiwillige Ausreisen zurück in Krisenländer seien keine Einzelfälle, sagt Johann Ehrnsperger vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BaMF) in Nürnberg, berichtet die Morgenpost weiter. Auch Flüchtlinge aus Afghanistan und Pakistan kehrten in ihre Heimat zurück. Die Erwartungen an das Leben in Deutschland seien meistens überhöht. Die Familie sei oft die "treibende Kraft." 

Wie viele freiwillige Rückkehrer es gibt, ist nicht bekannt. Eine statistische Erfassung gebe es nur für Flüchtlinge, die ein spezielles Rückkehr-Förderprogramm von Bund und Ländern in Anspruch nehmen. Aber nur wer sich die Reise sonst gar nicht leisten könne, habe ein Recht darauf.

Im Dezember und November machten rund 377 Iraker von der Förderung Gebrauch. 2015 waren es 37.220 Menschen; die meisten stammten aber aus den Balkanstaaten, so das Bundesamt. Für Syrer gebe es die Förderung nicht. Die könnten sich derzeit nicht bei der Rückkehr in ihr Heimatland unterstützen lassen – die Sicherheitslage ließe das nicht zu. 

Viele buchen ihre Reise auf eigene Faust, so die "Morgenpost" weiter. So berichtet der Inhaber eines Reisebüros in der Nähe des Lageso in Beriln, Alaa Hadrous, er habe bereits mehr als 400 irakischen Flüchtlingen den Weg zurück ermöglicht. 

Zu ihm kämen täglich zehn bis 15 Flüchtlinge. "Die hatten sich das Ganze komplett anders vorgestellt", berichtet er.

Immer mehr Iraker beantragen zudem Reisepapiere. Aber während es von Januar bis Oktober nur rund 150 Reise-Dokumente waren, wurden allein im letzten Quartal 1.250 ausgestellt. Das Auswärtige Amt bestätigte entsprechende Medienberichte. (dk)



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