Grüne müssen sich gegen AfD „was Neues ausdenken“ – Begriffe wie „Tradition“ und „Heimat“ verwenden

Die Begriffe "Tradition" und "Heimat" wollen die Grünen nicht der AfD überlassen. Die Grünen sollten sich trauen, diese "für uns zu reklamieren und sie definieren", erklärt Grünen-Politiker Robert Habeck
Titelbild
Auf der Hallig bei Hamburg in der Nähe von Bordelum, 2016 (Symbolbild).Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times7. Oktober 2017

Der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck, der auch Mitglied der Sondierungsgruppe der Grünen für ein Jamaika-Bündnis im Bund ist, unterstreicht die Bedeutung des Begriffs Heimat:

„Ich bin sehr dafür, dass wir Grüne Begriffe wie Heimat und Deutschland nicht der AfD überlassen. Wir müssen sie mit unseren Geschichten füllen“, sagte er der F.A.Z..

Menschen definieren sich über Traditionen

Er habe es im unmittelbaren Gespräch häufig erlebt, dass Leute sich über die Tradition ihrer Orte, ihres Berufs, ihrer Heimat definierten.

„Da verbietet sich jede Form von Verächtlichkeit“, so Habeck. „Wir müssen uns trauen, über Begriffe wie Heimat und Patriotismus zu reden, sie für uns zu reklamieren und sie definieren. Heimat ist der Raum, in dem wir leben und den wir gestalten, gleich, woher wir kommen. Heimat ist unser Zusammenleben.“

Nur zu sagen, „wählt nicht die AfD“, helfe nicht – „im Gegenteil“. „Also müssen wir uns mal was Neues ausdenken“, sagte der Grünen-Politiker.

Dass so viele Menschen im Osten die AfD gewählt hätten, sei kein Transferproblem. „Es ist ein Problem von fehlender Anerkennung. Von Verlorensein in einer Welt, die sich rasant ändert. Deswegen greift es zu kurz, das Problem durch mehr Geld allein lösen zu wollen. Es geht nicht um neue Straßen, sondern um die Menschen“, sagte Habeck der Zeitung.

Man müsse Modelle schaffen, die sie einbänden und ihnen das Gefühl gäben, dass sie gehört werden. Das sei auch eine Antwort auf die Flüchtlingskrise.

Risiko „Jamaika“ sei immens

Für die Grünen sei es ein „immenses Risiko“, in eine Jamaika-Koalition einzutreten. „Es gibt keine Garantie, dass die Grünen da heile herauskommen. Aber es gibt die Chance.“

Habeck kritisierte die Union, weil sie erst nach der Wahl in Niedersachsen sondieren wolle. „Das signalisiert den Menschen, wir trauen uns nicht an die Konflikte heran.“ Jeder wisse, dass Jamaika schwierig sei. „Trotzdem erwartet man, dass wir das nun klären. Wir müssen da hin, wo es weh tut.“ (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion