Hintergrund: Die offiziellen Zahlen zur Migration im Juli und dem 1. Halbjahr 2016
Zusammenfassung
Im Vergleich zum Juli 2015 wurden in Deutschland 98,4 Prozent mehr Asylanträge gestellt, insgesamt waren es 74.454 Asylanträge. Diese wurden so entschieden:
- 31,3 Prozent Anerkennung als Flüchtling
- 30,1 Prozent subsidiärer Schutz
- 1,9 Prozent Abschiebungsverbot
- 23,4 Prozent Anträge abgelehnt
- 13,3 Prozent anderweitig erledigt
Im Juli 2016 gab es 16.160 neue Migranten, die über das IT-System EASY auf die Bundesländer verteilt wurden.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es im ersten Halbjahr 2016 eine Erhöhung um 119,8 Prozent. 2016: 479.620 Anträge, 2015: 218.221 Personen, Hauptherkunftsländer waren Syrien, Afghanistan und Irak. Die Anträge wurden so entschieden:
- 49,2 Prozent als Flüchtlinge anerkannt – davon 0,3 Prozent Asylberechtigte nach Art. 16a des Grundgesetzes und 48,9 Prozent nach § 3 des Asylgesetzes
- 11,7 Prozent subsidiärer Schutz
- 0,9 Prozent Abschiebungsverbot
- 24,7 Prozent abgelehnt
- 13,5 Prozent anderweitig erledigt
Ende Juli 2016 lag die Zahl der noch nicht entschiedenen Anträge bei 526.276.
Hier die ausführliche Pressemitteilung des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge:
Im Juli 2016 wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge insgesamt 74.454 Asylanträge gestellt, dass ist ein Anstieg um 98,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat Juli 2015.
Insgesamt hat das Bundesamt im Juli 2016 über die Anträge von 53.008 Personen entscheiden, dass bedeutet einen Anstieg von 133,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat Juli 2015 (22.710 Entscheidungen).
Davon erhielten 31,3 Prozent aller Asylentscheidungen, konkret 16.579 Personen, die Rechtsstellung eines Flüchtlings nach der Genfer Flüchtlingskonvention.
Zudem erhielten 30,1 Prozent – 15.943 Personen subsidiären Schutz, bei 1.027 Personen (1,9 Prozent) wurden Abschiebungsverbote nach § 60 Absatz 5 oder Absatz 7 Satz 1 des Aufenthaltsgesetzes festgestellt.
Der subsidiäre Schutz greift, wenn weder Flüchtlingsschutz noch Asylberechtigung gewährt werden können und im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht.
Im EASY-System (dem IT-Verfahren zur Erstverteilung von Asylbegehrenden auf die Bundesländer) wurden im Monat Juli 2016 bundesweit 16.160 Zugänge von Asylsuchenden registriert.
Anträge von 12.434 Personen (23,4 Prozent) wurden abgelehnt, Anträge von 7.025 Personen (13,3 Prozent) wurden anderweitig erledigt (z.B. durch Dublin-Verfahren oder Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages).
Die Zahlen im Einzelnen: Juli 2016 – Hauptherkunftsländer
74.454 Personen haben beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Juli 2016 einen förmlichen Asylantrag gestellt, davon 72.984 als Erstanträge und 1.470 als Folgeanträge. Damit ist die Zahl der Asylbewerber gegenüber dem Vorjahresmonat um 36.923 Personen (+98,4 Prozent) gestiegen und gegenüber dem Vormonat um 183 Personen (-0,2 Prozent) gesunken.
Hauptherkunftsländer im Juli 2016 (auch im Vergleich zu den zwei vorangegangenen Monaten)
Zum Vergleich: | Mai 2016 | Juni 2016 | Juli 2016 | |
---|---|---|---|---|
1. | Syrien | 21.651 | 24.605 | 22.574 |
2. | Afghanistan | 9.124 | 15.109 | 16.229 |
3. | Irak | 8.349 | 10.060 | 9.175 |
4. | Iran | 2.089 | 3.068 | 3.640 |
5. | Pakistan | 1.095 | 1.840 | 1.913 |
6. | Eritrea | 1.066 | 1.876 | 1.819 |
7. | Russ. Föderation | 1.151 | 1.835 | 1.607 |
8. | Albanien | 1.095 | 1.534 | 1.599 |
9. | Nigeria | 947 | 1.776 | 1.515 |
10. | ungeklärt | 1.091 | 1.217 | 1.292 |
Die Erst- und Folgeanträge bei den Hauptherkunftsländern im Juli 2016
Asylanträge | Erstanträge | Folgeanträge | |
---|---|---|---|
Gesamt | 74.454 | 72.984 | 1.470 |
davon: | |||
Syrien | 22.574 | 22.488 | 86 |
Afghanistan | 16.229 | 16.188 | 41 |
Irak | 9.175 | 9.128 | 47 |
Iran | 3.640 | 3.618 | 22 |
Pakistan | 1.913 | 1.893 | 20 |
Eritrea | 1.819 | 1.800 | 19 |
Russ. Föderation | 1.607 | 1.535 | 72 |
Albanien | 1.599 | 1.389 | 210 |
Nigeria | 1.515 | 1.505 | 10 |
ungeklärt | 1.292 | 1.283 | 9 |
Die Zahl der Asylerstanträge im Juli 2016 (72.984) stieg damit gegenüber dem Vorjahresmonat (34.384) um 112,3 Prozent.
Gegenüber dem Vormonat (73.033) sank die Zahl der Asylerstanträge um 0,1 Prozent. Hauptherkunftsländer waren Syrien, Afghanistan und Irak.
Zahlen des ersten Halbjahr 2016, Januar bis Juli
In der Zeit von Januar bis Juli 2016 haben insgesamt 479.620 Personen in Deutschland Asyl beantragt, davon 468.762 als Erstanträge und 10.858 als Folgeanträge.
Gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr (218.221 Personen) bedeutet dies eine Erhöhung um 119,8 Prozent.
Die Hauptherkunftsländer in der Zeit von Januar bis Juli 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum:
Jan.-Juli 2015 | Jan.-Juli 2016 | ||
---|---|---|---|
1. | Syrien | 44.417 | 197.039 |
2. | Afghanistan | 10.479 | 79.704 |
3. | Irak | 11.578 | 66.625 |
4. | Iran | 2.369 | 15.743 |
5. | ungeklärt | 3.243 | 13.229 |
6. | Albanien | 29.857 | 9.685 |
7. | Eritrea | 4.936 | 9.230 |
8. | Pakistan | 2.546 | 9.185 |
9. | Russische Föderation | 3.389 | 6.942 |
10. | Nigeria | 3.446 | 6.127 |
Die Erst- und Folgeanträge bei den Hauptherkunftsländern von Januar-Juli 2016:
Asylanträge | Erstanträge | Folgeanträge | |
---|---|---|---|
Gesamt | 479.620 | 468.762 | 10.858 |
davon: | |||
Syrien | 197.039 | 196.028 | 1.011 |
Afghanistan | 79.704 | 79.442 | 262 |
Irak | 66.625 | 66.143 | 482 |
Iran | 15.743 | 15.559 | 184 |
Ungeklärt | 13.229 | 13.097 | 132 |
Albanien | 9.685 | 8.517 | 1.168 |
Eritrea | 9.230 | 9.107 | 123 |
Pakistan | 9.185 | 9.029 | 156 |
Russische Föderation | 6.942 | 6.334 | 608 |
Nigeria | 6.127 | 6.051 | 76 |
Die Zahl der Asylerstanträge im bisherigen Jahr 2016 (468.762) stieg damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum (195.723) um 139,5 Prozent. Hauptherkunftsländer waren Syrien, Afghanistan und Irak.
Die Zahl der Asylfolgeanträge im bisherigen Jahr 2016 (10.858) sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (22.498) um -51,7 Prozent. Hauptherkunftsländer waren Serbien, Albanien und Mazedonien.
In den ersten sieben Monaten 2016 hat das Bundesamt 336.051 Entscheidungen getroffen. Dies ist ein Anstieg um 146,3 Prozent gegenüber dem Zeitraum Januar bis Juli 2015 (136.418) Entscheidungen.
Fast 50 Prozent der Antragsteller erhielten einen Status als Flüchtling, weitere 11,7 Prozent subsidiären Schutz
Insgesamt 165.375 Personen (49,2 Prozent) wurde die Rechtsstellung eines Flüchtlings nach dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Februar 1951 (Genfer Flüchtlingskonvention) zuerkannt. Darunter waren 1.054 Personen (0,3 Prozent), die als Asylberechtigte nach Art. 16a des Grundgesetzes anerkannt wurden, sowie 164.321 Personen (48,9 Prozent), die Flüchtlingsschutz nach § 3 des Asylgesetzes i. V. m. § 60 Abs. 1 des Aufenthaltsgesetzes erhielten.
Weitere 39.278 Personen (11,7 Prozent) erhielten subsidiären Schutz nach § 4 des Asylgesetzes im Sinne der Richtlinie 2011/95/EU. Darüber hinaus hat das Bundesamt in den ersten sieben Monaten 2016 bei 3.155 Personen (0,9 Prozent) Abschiebungsverbote gemäß § 60 Abs. 5 und 7 Satz 1 des Aufenthaltsgesetzes festgestellt.
24,7 Prozent wurden abgelehnt, 13,5 Prozent der Anträge erledigten sich anderweitig
Abgelehnt wurden die Anträge von 82.843 Personen (24,7 Prozent). Anderweitig erledigt (z.B. durch Dublin-Verfahren und Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages) wurden die Anträge von 45.400 Personen (13,5 Prozent).
Ende Juli 2016 lag die Zahl der noch nicht entschiedenen Anträge bei 526.276, davon 510.193 als Erstanträge und 16.083 als Folgeanträge (Vormonat 495.792 anhängige Verfahren; zum 30. Juli 2015: 254.559 anhängige Verfahren).
Registrierte Zugänge im EASY-System, dem IT-System zur Erstverteilung von Asylbegehrenden der Bundesländer
Im Monat Juli 2016 wurden im EASY-System 16.160 Zugänge von Asylsuchenden registriert (Juni: 16.335, Mai: 16.281, April: 15.941, März: 20.608, Februar 2016: 61.428, Januar 2016: 91.671).
Die Hauptherkunftsländer waren:
Juli 2016 | Insgesamt | 16.160 |
1. | Syrien | 2.565 |
2. | Afghanistan | 1.942 |
3. | Irak | 1.352 |
4. | Eritrea | 1.293 |
5. | Russ. Föderation | 822 |
Von Januar bis Juli 2016 wurden im EASY-System 238.424 Zugänge von Asylsuchenden registriert.
Die Hauptherkunftsländer waren:
Januar bis Juli 2016 | Insgesamt | 238.424 |
1. | Syrien | 77.076 |
2. | Afghanistan | 40.936 |
3. | Irak | 39.331 |
4. | Iran | 9.767 |
5. | Russ. Föderation | 6.194 |
Weitere Informationen gibt es unter www.bmi.bund.de sowie unter www.bamf.de. (ks)
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