Martin Schulz im Wahlkampf: So kokettiert er mit seinen Schwächen

Martin Schulz steigt derzeit mit Vollgas in den Wahlkampf als Kanzlerkandidat der SPD ein und versucht, sich als Mann des Volkes zu geben. Er wäre der erste Bundeskanzler ohne Abitur und inszeniert dies als Pluspunkt.
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Seit der Nominierung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten der SPD konnten die Sozialdemokraten den Abstand zur Union verkürzen.Foto: Carsten Rehder/dpa
Von 9. Februar 2017

Die Nominierung von Martin Schulz als SPD-Kanzlerkandidat hat der SPD zu einem neuen Aufschwung verholfen. Die „Welt“ schreibt, dass der Andrang bei seinen Wahlkampfveranstaltungen enorm sei. Soeben hat er seine Tour durch den Norden Deutschlands beendet. Wo Schulz auftritt, gebe es Schlangen, Gedränge und volle Säle, so die „Welt“.

Geld-Umverteilung, Bürgerversicherung und AfD-Bashing

„Der Kandidat sagt erst einmal das, was er immer sagt in diesen Tagen“, berichtet „Welt“ von einer Wahlkampfveranstaltung in Ahrensburg. Er hätte sich nach seiner überraschenden Nominierung so ein paar Standardsätze und Redewendungen zurechtgelegt, mit denen er sein Publikum aufwärmt. Dass „diejenigen besser gestellt werden sollen, die für ihr Geld arbeiten“ und nicht „diejenigen, die ihr Geld für sich arbeiten lassen“, sei eine davon. Die andere, dass er es „als Bundeskanzler“ nicht länger zulassen werde, „dass der kleine Bäckermeister“ brav seine Steuern zahlen muss, der „internationale Kaffeekonzern nebenan“ aber nicht. Auch Spitzen gegen die AfD gehören zum Programm, etwa der Satz, dass die Partei „keine Alternative für Deutschland“ sei, sondern eine „Schande für die Bundesrepublik“.

Antworten will er geben auf die Ängste der Bürger, das hat er schon beim Hessen-Gipfel versprochen. „Wir Sozis wissen wie das ist, wenn ihr nachts wach werdet“ sagte er dort und nahm damit Bezug auf die Bürgerversicherung.

Kanzlerkandidat ohne Abitur

„Welt“ weiter: Schulz sei etwas gelungen, was wohl bisher keinem gelungen ist – ein Kanzlerkandidat ohne Abitur. Doch was sind seine konkreten Pläne? Schulz will viel Geld ausgeben und umverteilen, geht aus seinen Reden hervor. Bei Nachfragen, wie das genau ausehen soll, bleibt er jedoch nebulös.

Er wolle ein „neues“ Steuerkonzept vorlegen, bei dem Mehreinnahmen dadurch generiert werden sollen, dass „starke Schultern mehr tragen müssen als schwache Schultern“. Dieses wartet jedoch noch auf die detailliertere Ausarbeitung. Am Ende lässt Schulz durchblicken, dass es wohl ohne Steuererhöhungen nicht gehen wird. Über die Rente mit 70 will er nicht mal reden, sagte er in Ahrensburg. Wie er konkret auf die demographische Entwicklung reagieren will, dazu gab die Wahlkampfveranstaltung keine Antwort.

„Sozialdemokraten nicht die besseren Menschen“

Sympathien versucht Schulz zu gewinnen mit der Aussage, dass „Sozialdemokraten nicht die besseren Menschen sind“ und „möglicherweise etwas nicht richtig gemacht haben“ in der Vergangenheit.

Und so wählt Schulz auch den Weg, sich selbst als Durchschnittsbürger in Szene zu setzen: Er sei in der Schule faul gewesen. Sei fußballbegeistert und doch nicht talentiert genug gewesen.



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