Merkel sieht Zeitenwende kommen – „Jeder ist gefordert“

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich auf dem Empfang der Diözese in Würzburg am Montagabend nicht nur für ein „weiter so“ in ihrer Flüchtlingspolitik aus, sondern sprach gleichzeitig auch von einer Zeitenwende, die auf Deutschland und die Welt zukomme:  „Ich glaube, dass jetzt mehr als ein Vierteljahrhundert nach der deutschen Einheit, nach Ende des Kalten Kriegs ein historischer Abschnitt vielleicht durch einen neuen ersetzt wird.“

Laut „Welt“ sprach sie auch von einer „gewissen Rückkehr in überschaubarere Lebensräume“, die „von manchen erträumt wird“. Globalisierung und Digitalisierung verunsichere derzeit die Menschen.

Über den neuen US-Präsidenten sagte sie an diesem Abend kein Wort und sprach sich indes für Offenheit statt Abschottung aus. Jetzt gelte es für die Prinzipien von Offenheit, Solidarität und Menschenwürde zu kämpfen. „Deshalb ist es … nicht weiterführend, wenn wir versuchen, mit Polarisierung und Populismus die Probleme zu lösen“, mahnte sie.

Merkel zitierte den chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Dieser habe gesagt, wer sich in einen dunklen Raum einschließe, werde zwar vor Regen und Wind geschützt – er erlebe aber auch kein Licht und keine Luft mehr. Deutschland habe mit der sozialen Marktwirtschaft nach 1945 das richtige Rezept gehabt, um sich aus einer völligen Zerstörung des Landes „und der Köpfe“ wieder zu entwickeln.

In Deutschland sei jetzt die Politik gefordert, aber auch jeder einzelne, so die Kanzlerin. „Wir müssen auch zeigen und wir können zeigen, dass wir von den Grundprinzipen unseres Landes, unserer Bundesrepublik Deutschland überzeugt sind.“ (mcd)

Siehe auch:

Merkel hält an ihrer Flüchtlingspolitik fest: „Diese Aufgabe müssen wir lösen, wir sind ein Rechtsstaat“