Orwells „1984“ wieder Verkaufschlager – Sorge vor Facebook-Zensur

Die Verkaufszahlen von George Orwells ʺ1984ʺ sind rasant gestiegen – wie zu sehen beim Online-Händler Amazon. Gleichzeitig begegnet man auf Facebook dem Vergleich von Orwells „Wahrheitsministerium“ mit dem Bundesjustizministerium auf Schritt und Tritt. Große Sorge herrscht in den sozialen Medien. Vor allem auf Facebook, das unmittelbar vor einer großen Zensurkampagne durch das Bundesjustizministerium steht.
Titelbild
Ein Protestant hält eine deutsche Übersetzung von George Orwells Buch "1984".Foto: Adam Berry/Getty Images
Von 27. Januar 2017

Orwells Roman „1984“ erstürmt 69 Jahre nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1948 erneut die Bestseller-Listen. Seit gestern ist der „utopische Roman“ auf Platz 1 der beliebtesten Bücher des Online-Versand-Handels Amazon. In den Medien wird die aktuelle Beliebtheit von Orwells Roman gern mit dem Amtsantritt des neuen umstrittenen US-Präsidenten Trump in Verbindung gebracht.

Könnte das Interesse an Orwells Meisterwerk aber tatsächlich mit Sorgen wegen einer Zensur der Sozialen Medien in Verbindung stehen? Große Sorge herrscht in Deutschland vor allem in den sozialen Medien, wie Facebook, die unmittelbar vor einer großen Zensurkampagne durch das Bundesjustizministerium stehen. Auf Facebook begegnet man dem Vergleich von Orwells „Wahrheitsministerium“ mit dem Bundesjustizministerium auf Schritt und Tritt.

Gedankenkontrolle in einem Überwachungsstaat

George Orwell (eigentlich Eric Arthur Blair), hatte sich nach dem Krieg auf die schottische Insel Jura zurückgezogen, wo er zwischen ‘46 und ‘48 den Roman verfasste. Orwell entwirft für die Erzählung das Szenario eines totalitären Überwachungsstaats. Zentral dabei scheint, wie der Machterhalt des Staates gewährleistet wird. Anscheinend geht es um Gedankenkontrolle.

Orwell entwirft mit dem Protagonisten Smith eine Person, die sich versucht dieser Kontrolle des Überwachungsstaates zu entziehen und ein freies, individuelles Leben zu führen. Doch ist das Kontrollsystem zu dicht und die Personen, denen er vertrauen kann zu rar, als dass er seinen Pläne verwirklichen könnte.

Orwells persönliches Horrorszenario: Medienzensur

Smith gerät schließlich in die Fänge der Gedankenpolizei. Die ohnehin äußerst beängstigende und düstere Lebenswelt von Smith schrumpft schließlich auf die Enge einer Folterzelle, wo er mit seinen größten Ängsten konfrontiert wird und schließlich seinen Verstand verliert.

Nicht zufällig bekommt dieser Ort, vor dem alle im Gefängnis Angst haben die Zimmernummer 101. Es ist die gleiche Nummer, wie die am Büro von Orwells Vorgesetzten in seiner Zeit beim BBC. Dort erlebte Orwell selbst Kontrolle und Zensur als Radiomoderator in der Zeit des zweiten Weltkrieges.

Der Vergleich zwischen dem Justizministerium und dem Wahrheitsministerium in Orwells Roman taucht erst in letzter Zeit vermehrt in den sozialen Medien auf. Vielleicht weil mit der angedrohten Zensur von Facebook-Kommentaren einer der allerletzten Orte verloren gehen würde, wo heute noch anonym und frei Unmut über politische Verhältnisse geäußert werden kann.



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