Rosenheimer Wahlkampf-Rede der Kanzlerin: Klatschen im abgesperrten Bereich, hinten Pfiffe – Was war in der Mitte?

Dienstag war Wahlkampfstation in Rosenheim. Die Bundeskanzlerin sprach über die "Innere Sicherheit", begleitet von massiven Protesten.
Titelbild
Angela Merkel beim Wahlkampf-Auftritt in Rosenheim am 12.9.2017.Foto: Screenshot Youtube
Von 13. September 2017

Die Stimmung war gespalten, als am Dienstagabend, 12. September 2017, ab 17 Uhr, die Bundeskanzlerin Angela Merkel auf ihrer Wahlkampftournee auf dem Max-Josefs-Platz in Rosenheim auf die CSU-Bühne kam, um eine 40-minütige Rede zu halten.

Hunderte Anhänger der CDU-Chefin applaudierten, während zahlreiche Demonstranten Angela Merkel mit Pfiffen empfingen. Doch die Kanzlerin blieb unbeeindruckt.

Wie der „Focus“ berichtet, rief die Kanzlerin in die Menge:

Einige glauben, dass man mit Pfeifen und Schreien die Probleme in Deutschland löst. Das glaube ich nicht. Und die übergroße Mehrheit hier auf diesem Platz glaubt das auch nicht.“

https://www.youtube.com/watch?v=f_WSDFGqBYE

Laut „Focus“ handelte es sich bei den Unmutsbekundungen um Anhänger der AfD. Ob sich darunter auch enttäuschte CDU/CSU-Wähler befanden, wurde nicht berichtet. Laut dem Bericht soll es sich bei den Demonstranten mutmaßlich um Personen gehandelt haben, die zuvor von Reden auf einer nur wenige hundert Meter entfernten AfD-Bühne „angestachelt“ wurden.

Wie „Rosenheim24“ berichtet, standen dort schon kurz nach 16 Uhr rund 100 Personen am Stand und warteten auf die Reden der AfD-Bundestagskandidaten Andreas Winhard (Rosenheim) und Hans-Jörg Müller (Traunstein).

Als die Kanzlerin kurz nach 17 Uhr auf die Hauptbühne trat, ging es von der AfD-Bühne in der Rathausstraße aus gemeinsam zum Max-Josefs-Platz.

https://www.youtube.com/watch?v=pfG7nKtLyUs

Mehr Strafen als Lösung

Gleich zu Beginn der Rede sprach die Kanzlerin in Rosenheim begleitende bayerische Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner ein sensibles Thema an: Die Vergewaltigung einer Joggerin im oberbayerischen Riedring durch einen abgelehnten Asylbewerber aus Nigeria. Wie „Focus“ weiter berichtete, sagte die Kanzlerin daraufhin:

Das ist ein trauriger Vorfall. Wir müssen alles dafür tun, dass solche Verbrechen nicht mehr stattfinden.“

Sie fügte hinzu, dass ein solcher Vorfall ansporne, weiterhin alles für die Sicherheit in Deutschland zu tun.

Merkels Lösung für das Problem: Wo immer Strafen verschärft werden müssten, würde man das tun, „um den Opfern zu helfen und die Menschen vor Straftaten zu schützen.“

Auf dem Weg zum Polizeistaat?

An die Polizei gewandt forderte die Kanzlerin für ganz Deutschland Videoüberwachung, Schleierfahndung und ein Musterpolizeigesetz als Standard.

Europa stehe vor neuen Herausforderungen hinsichtlich der inneren Sicherheit. Explizit sprach die Kanzlerin dabei den islamistischen Terror an.

Alles, was wir verschärfen können, werden wir tun, um unsere Menschen vor diesen Gefahren zu bewahren.“

Kanzlerin lobte Flüchtlingseinsatz

Merkel ging noch einmal lobend auf den Einsatz der Rosenheimer Region im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise und der von ihr durchgesetzten Grenzöffnung im Herbst 2015 ein:

Gerade Sie hier in der grenznahen Region haben insbesondere im Herbst 2015 Unglaubliches geleistet.“

Wie „Rosenheim“ noch festhielt, habe Angela Merkel auch gesagt, dass sie eine Kanzlerin sei, die für Stabilität und Sicherheit stehe, was in diesen Zeiten gebraucht werde.

Viel Drumherum und 08/15-Rede

Der „Merkur“ berichtet von einer 08/15-Wahlkampfrede über Stabilität, Europa und Familienpolitik. Dies seien wichtige doch nicht die drängendsten Fragen, so der Bericht. Die Kanzlerin sei in der Flüchtlingspolitik vage geblieben.

Erst am Vorabend habe Merkel eine „Garantie“ gegeben, dass sie die von der CSU geforderte „Obergrenze“, und damit der Kern des Wahlkampfes von Ministerpräsident Seehofer, ablehne. Auch die für diese Region zentrale Frage, ob die Grenzkontrollen bestehen bleiben, ließ Angela Merkel offen.

Die Hymnen

Als die Kanzlerin ihre Rede beendet, hörte auch der Regen auf, so der „Merkur“. Doch die Pfiffe blieben. Vorne im abgesperrten Bereich habe man geklatscht, hinten habe man gepfiffen. Doch was dachten die Menschen, die in der Mitte standen?

Die Bundestagswahl wird es zeigen.

Am Ende wurden die Nationalhymnen Bayerns und Deutschlands „für ein würdiges Ende dieser Veranstaltung“, so die CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, gespielt und besungen und auch die Kanzlerin gab sich Mühe, mitzusingen.

Der Auftritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel:



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