„Schmerzlich für die deutschen Ostseefischer“: EU-Staaten einigen sich auf neue Fischfangquoten für die Ostsee

Die EU-Fischereiminister haben sich auf die Fischfangquoten in der Ostsee für das kommende Jahr verständigt. Die notwendigen Kürzungen seien "schmerzlich für die deutschen Ostseefischer", erklärte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU).
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Fischfang in Deutschland.Foto: BERND WUSTNECK/AFP/Getty Images
Epoch Times10. Oktober 2017

Die EU-Länder haben sich auf neue Fangquoten in der Ostsee für das kommende Jahr verständigt. Die EU-Fischereiminister einigten sich am Dienstagmorgen in Luxemburg auf eine Verringerung der Fangmengen bei mehreren wichtigen Fischarten, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilte.

Die notwendigen Kürzungen seien „schmerzlich für die deutschen Ostseefischer“, erklärte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Eine langfristige wirtschaftliche Perspektive für die Ostseefischerei werde jedoch nur durch „gute Bestände“ gesichert.

Mit der Einigung der EU-Fischereiminister, die jedes Jahr bei einem Ministerrat im Herbst die Fangquoten für das kommende Jahr in der Ostsee festlegen, werde ein „Beitrag zur weiteren Erholung der Bestände und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Ostsee“ geleistet, erklärte Schmidt. Seinem Ministerium zufolge blieben die Kürzungen der Fangquoten bei mehreren Fischarten unter Forderungen oder Vorschlägen von Anrainerstaaten oder der EU-Kommission.

Beim westlichen Hering wurde die Gesamtfangmenge für 2018 demnach um 39 Prozent gesenkt. Hier hatte die Kommission 54 Prozent vorgeschlagen. Die Fangmenge beim westlichen Dorsch bleibt unverändert. Beim östlichen Dorsch wird sie laut Landwirtschaftsministerium „nur um 8 Prozent anstelle der von der Kommission vorgeschlagenen 28 Prozent verringert“.

„Bei dem Ziel nachhaltiger Bewirtschaftung der Fischbestände in der Ostsee dürfen wir die Existenzsicherung der Ostseefischerei nicht aus den Augen verlieren“, erklärte Schmidt. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte hingegen, die EU-Fischereiminister erlaubten „auch im kommenden Jahr zu hohe Fangmengen“. Damit verschärfe sich die Überfischung der Ostsee. Schmidt beuge sich „den kurzsichtigen Interessen der Fischereiindustrie“ und ignoriere wissenschaftlich empfohlene Höchstmengen.

Besonders tragisch werde sich dies auf die Aal-Bestände auswirken, erklärte Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack. Um den Aal in der Ostsee vor dem Aussterben zu bewahren, sei ein Fangverbot die einzige Möglichkeit. Beim Aal verständigten sich die EU-Minister dem Landwirtschaftsministerium zufolge darauf, anstelle eines pauschalen Fangverbots in der Ostsee „eine Diskussion bezogen auf alle EU-Meeresgebiete zu einem späteren Zeitpunkt“ zu führen. Nötig sei, dass die Fischereiminister Meeresschutzgebiete einrichten, forderte Greenpeace. Nur dann hätten Aal, Dorsch und Hering eine Chance. (afp)



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