Schweizer Perspektive: Die Deutschen müssen sehr verärgert sein – so wie die Briten und Amis

"Eigentlich ist Angela Merkel abgewählt worden. Alle spüren das. Nur Angela Merkel nicht" titelt die "Baseler Zeitung" – Ein Schweizer zur deutschen Wahl und wieso die AfD "trotz maximaler Verteufelung" gewann.
Titelbild
Kanzlerin Merkel kommt in die Bundespressekonferenz in Berlin.Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Epoch Times30. September 2017

„Eigentlich ist Angela Merkel abgewählt worden. Alle spüren das. Nur Angela Merkel nicht“ titelt die „Baseler Zeitung“ heute. Aus dem Blickwinkel eines Schweizers trauen sich die deutschen Medien anscheinend nicht, dieses Thema anzufassen.

Noch nie verlor ein amtierender deutscher Bundeskanzler 8,6 Prozent in einer Wahl und überlebte das politisch, schreibt Marcus Somm. Und:

Hätte Angela Merkel (CDU) Verstand, kennte sie die ungeschriebenen Gesetze der Demokratie, glaubte sie an die Bedeutung von Wahlen: Sie hätte längst ihren Rücktritt angeboten, so wie das üblich ist, wenn man das Wort Verantwortung ernst nimmt.“

Der CDU sind die konservativen Wähler weggelaufen. Und:

Wenn der konservative Wähler seiner einst konservativen Partei die Loyalität gekündigt hat, dann ist kein Halten mehr.“

In der Schweiz wurden ebenfalls konservative Parteien „pulverisiert“, die CVP und die FDP, sie kennen das Thema.

Eine konservative, bürgerliche Partei, die zulässt, dass rechts von ihr eine Alternative entsteht, geht meist unter, „sofern sie sich nicht wieder deutlich nach rechts verschiebt“. Konservativen gelang es seines Wissens nie, entlaufene Konservative zurück zu gewinnen. Sie stehen loyal und treu zu ihrer Partei – doch wird dieser aufgekündigt, ist es vorbei. Dann verschwinden sie aufimmer.

Nach der Wahl: Kaum Auseinandersetzung mit Inhalten

Marcus Somm fiel in den letzten Tagen auf, das selten über die Inhalte gesprochen wurde. So wurde und wird nach der Wahl „an Resultaten herumgedeutelt, der Trainer verdammt oder die Mannschaftsaufstellung auseinandergenommen“, wie bei einem Fußballteam.

Nun würde das Team nach einem „wenig erfolgreichen Nationalteam aus der Karibik, Jamaika“ benannt. Allein dieses Wort „fasst das Elend zusammen“:

Wenn diese Regierung aus Grünen, FDP (gelb) und CDU/CSU (schwarz) zustande kommen sollte, was durchaus offen ist, dann dürfte sie entweder bald scheitern oder den Niedergang der CDU beschleunigen.“

Nur „wenige gingen darauf ein, welche Inhalte der Merkelschen Politik zur grössten Erschütterung des deutschen Parteiengefüges seit dem Zweiten Weltkrieg geführt haben.“

Und nun? „Die Bundesrepublik ist untergegangen“. So wurde die „CDU amputiert“, die SPD „auf das Niveau von 1890“ zurückgesetzt (damals lag der Wähleranteil bei 19,8 Prozent):

Die Deutschen müssen, wie zuvor die Briten und die Amerikaner, in einem Masse über den Status quo verärgert sein, dass es eigentlich unmöglich ist, zur Tagesordnung überzugehen.“

Wieso die AfD trotz aller Schikanen gewann

Ja, aber wieso gewann die AfD? Sie führte sich „wie eine unzurechnungsfähige Partei“ auf. Manche „ihrer Exponenten gaben wahlweise Dummes, Geschmackloses, Bedenkliches und Inakzeptables von sich“.

Doch sie gewann. „Die AfD hat gewonnen, obschon die Partei von ihren Konkurrenten mit dem schlimmsten Vorwurf belegt worden war, den man in Deutschland einer Partei machen kann, dass sie nämlich eine Nazi-Partei sei – und obschon sie wenig dafür getan hat, solche Beschimpfungen zu widerlegen, hat diese maximal verteufelte und tabuisierte Partei 12,6 Prozent der Stimmen bekommen.“

Das zeige, wie groß der Frust innerhalb Deutschlands ist.

Denn: „Hätte die AfD einen besseren Ruf, sie wäre womöglich bei 20 Prozent angelangt. Wird Merkel eine Jamaika-Regierung bilden, könnte die AfD diesen Wert in vier Jahren erzielen, sofern sie sich nicht selber im Chaos auflöst, was durchaus denkbar scheint.“

„Für die momentanen Probleme Deutschlands und der EU braucht es eine AfD“

Viele Leser kommentieren diesen Artikel in der Baseler Zeitung. Einer schreibt:

„Für die momentanen Probleme Deutschlands und der EU braucht es eine AfD. Die Restparteien dürfen sich dann in der nächsten Schönwetterphase zurückmelden.“

Ein Leser beobachtete, dass die deutschen Medien sich nach der Wahl „hauptsächlich mit der Tatsache das Frau Petry nicht Mitglied der AfD Fraktion sein will“ beschäftigten, jedoch wurde überhaupt „NICHT das kolossale Versagen von Frau Merkel thematisiert“. Das spräche Bände. Und:

Das kritische Kommentare zu Frau Merkel in Deutschland kaum veröffentlicht werden, hat Methode.“

Ein anderer erinnert daran, dass „die AfD vielleicht auch wegen dem stark an die Schweizer Verhältnisse angelehnten Parteiprogramm gewonnen haben könnte. Man redet nur davon wie man sie wieder vertreiben könnte. Und so wird die AfD weiter zulegen um vielleicht zusammen mit der CSU eine Richtungsänderung in der deutschen Politik zu bewirken.“

Noch einer schreibt: Wer hätte denn nun die Führung übernehmen können? So sei „der Berliner Frühling übers Land gekommen. Es wurde immer davon geredet, das Volk vermehrt zu politisieren. Das hat Frau Merkel genial erreicht. Offen gesagt, Schröder hatte der ‚Linken‘ Auftrieb gegeben. Merkel der AfD. Die Multipolarität (Parteienlandschaft) erzeugt mehr innere Reibung, in der BRD. Das ist für alle gut. Diese Bulldoser-Nation erzeugt sonst nur Ängste ringsum.“

Hier kann der Artikel im Orignial gelesen werden: LINK. (ks)

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