SPD-Innensenator zu Neonazi-Aufmarsch in Berlin: „Die freiheitlich-demokratische Grundordnung gilt leider auch für Arschlöcher“

Livestream nach 4 Stunden beendet. Rechtsextreme marschierten heute in Berlin auf. Sie gedenken Rudolf Heß. Kein anderes Mitglied aus Hitlers Stab wird in der Rechtsextremen-Szene so sehr verehrt wie der "Stellvertreter des Führers". Mehrere Gegendemonstrationen finden statt.
Titelbild
SkinheadFoto: DAVID GANNON/AFP/Getty Images
Epoch Times19. August 2017

Einige Hundert Menschen aus linken Gruppen haben einen Protestzug gegen eine Neonazi-Demonstration in Berlin-Spandau gestartet. Die Teilnehmer liefen in der Nähe des Bahnhofs los, wo auch die Rechtsextremisten starten wollten.

Bis zum Mittag hatten sich rund 500 Neonazis versammelt. Nach Polizeiangaben wurden sie in Zelten „intensiv vorkontrolliert“. Rund 1000 Polizisten sind im Einsatz, um Zwischenfälle zu verhindern, wie ein Sprecher mitteilte.

Livestream von der Demonstration (beendet nach 4 Stunden):

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

Die Demonstration anlässlich des 30. Todestags des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß ist laut Innensenator Andreas Geisel (SPD) mit hohen Auflagen verbunden.

„Ein Verbot wäre mir sehr sympathisch gewesen, wir haben das sehr sorgfältig geprüft und festgestellt, dass die freiheitlich-demokratische Grundordnung leider auch für Arschlöcher gilt“, sagte Geisel dem RBB-Inforadio.

AFP meldete um 16 Uhr: Den mehreren hundert Neonazis stellten sich nach Teilnehmerangaben mehr als tausend Gegendemonstranten entgegen und blockierten die vorgesehene Route der Rechten. Die Polizei bemühte sich mit einem Großaufgebot, die Gruppen voneinander getrennt zu halten.

Zu größeren Zusammenstößen kam es laut Polizei zunächst nicht, wohl allerdings zu einzelnen Zwischenfällen und auch Festnahmen. Auf Anweisung der Polizei wurde schließlich die Demonstrationsroute der Rechten geändert, offensichtlich da ein Durchkommen auf dem eigentlich geplanten Weg durch die Innenstadt nicht möglich war. Einzelne Rechte, die es wegen der Blockaden nicht zum Demonstrationsort geschafft hatten, hielten eine spontane Kundgebung im benachbarten Falkensee ab.

Heß-Anhänger pilgern zur Spandauer Wilhelmstraße

Die Route des Marsches ist bekannt. Offenbar marschieren die Anhänger von Heß auch zur Spandauer Wilhelmstraße. Dort hatte er sich am 17. August 1987 im Kriegsverbrecher-Gefängnis der Alliierten erhängt.

Wer war Rudolf Heß?

Rudolf Walter Richard Heß wurde am 26. April 1894 in Alexandria in Ägypten geboren und starb am 17. August 1987 in Berlin-Wilhelmstadt.

Er war ein deutscher Politiker (NSDAP). Heß war ab 1933 Reichsminister ohne Geschäftsbereich und ab 1939 Mitglied des Ministerrates für Reichsverteidigung. Öffentlich tat sich Heß als fanatischer Anhänger des Führerkultes hervor.

1933 ernannte ihn Adolf Hitler zu seinem Stellvertreter. 1941 flog Heß nach Großbritannien, um die britische Regierung zu einem Friedensschluss zu bewegen. Er geriet in Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 dem internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg überstellt.

Er war einer der 24 Angeklagten im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. Heß wurde in 1946 in zwei von vier Anklagepunkten schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt. 1987 starb er im Kriegsverbrechergefängnis Spandau durch Suizid. (dpa/so)

Save



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion