Wegen Onlinehandel: 10 Prozent der Einzelhändler werden bis 2020 schließen

Bis 2020 werden durch den zunehmenden Onlinehandel rund 50.000 Läden in deutschen Innenstädten geschlossen - auch an attraktiven Standorten.
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Berlin, Einkaufsbummel am Kurfürstendamm.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times5. Juni 2017

Der zunehmende Onlinehandel zwingt immer mehr kleine und mittelständische Händler zum Aufgeben. Deshalb drohen in Deutschlands Innenstädten „massive Leerstände, auch an attraktiven Standorten“, wie der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, der Zeitung „Welt“ am Montag sagte. Bis 2020 werden laut HDE-Schätzung rund 50.000 Standorte vom Markt verschwinden.

Das seien immerhin zehn Prozent des derzeitigen Angebots.

Grundlage dieser Einschätzung ist eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung und des HDE, die der „Welt“ vorliegt.

2021 ist ein kritischer Kipp-Punkt

„Die Innenstädte müssen daher verdichtet werden.“ Zwar können Geschäftsaufgaben derzeit noch weitgehend kompensiert und frei werdende Flächen neu vermietet werden, in der Untersuchung ist von einer „unbedenklichen Fluktuation“ die Rede.

Ab 2018 aber kommt zum sporadischen Leerstand zunächst ein Umbruch-Leerstand hinzu und schließlich der „gefährliche leerstand-induzierte Leerstand“, wie eine Simulation zeigt.

Laut der staatlich unterstützten Studie halbiert sich dabei die Neuvermietungsquote und der Leerstand springt auf über 20 Prozent – was in den Folgejahren dann auch die derzeit noch kerngesunden Händler in Mitleidenschaft zieht. „Das Jahr 2021 ist dabei als kritischer Kipp-Punkt zu betrachten“, heißt es in der Untersuchung. Der HDE-Hauptgeschäftsführer Genth forderte daher ein entschlossenes Eingreifen von Politik und Kommunen.

„Die Verwaltungen müssen sich um ihre Innenstädte kümmern. Das schafft der Handel nicht mehr alleine.“

Genth schlug unter anderem vor, dass Städte noch mehr Citymanager etablieren, die sich als eine Art „Kümmerer“ an der Schnittstelle zwischen Handel, Immobilienbesitzern, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing bewegen und dort Planungen und Konzepte vorantreiben und koordinieren.

Zudem müsse die Politik das Bau- und Planungsrecht modifizieren, etwa um Ladenlokale zusammenzulegen oder „um Geschäftsräume am Rand von Fußgängerzonen in Wohnraum umzuwidmen“, forderte Gent. (afp)



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