Zahl der Alzheimerpatienten in Kliniken drastisch gestiegen – Verbände klagen über fehlendes Personal

Während die Zahl der Dementen steige, fehlten qualifizierte Pflegekräfte, erklärte die Deutsche Alzheimer Gesellschaft am Dienstag in Berlin anlässlich des bevorstehenden Weltalzheimertags. Die Zahl der Alzheimerpatienten in den deutschen Kliniken hat sich binnen 15 Jahren fast verdoppelt.
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Eine demenzkranke Frau.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times19. September 2017

Experten haben einen Mangel an speziell geschultem Personal zur Versorgung von Demenzkranken kritisiert.

Während die Zahl der Dementen steige, fehlten qualifizierte Pflegekräfte, erklärte die Deutsche Alzheimer Gesellschaft am Dienstag in Berlin anlässlich des bevorstehenden Weltalzheimertags. Der Verband forderte eine nationale Demenzstrategie, um die Herausforderungen künftig bewältigen zu können.

Zahl der Alzheimerpatienten in Kliniken drastisch gestiegen

Die Zahl der Alzheimerpatienten in den deutschen Kliniken hat sich binnen 15 Jahren fast verdoppelt. 2015 wurden 19.049 Patienten wegen der Erkrankung stationär behandelt – 2001 waren es erst 10.306 Fälle, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte.

Dies entsprach einem Anstieg von 85 Prozent. Im Jahr 2000 hätten die Krankenhäuser sogar nur 8132 Alzheimerpatienten versorgt.

Die Zahl der von Alzheimer betroffenen Männer wuchs demnach erheblich schneller als die der Frauen. Zwischen 2001 und 2015 stieg die Zahl der männlichen Patienten von 3367 auf 7578, das war ein Plus von 126 Prozent. Bei den Frauen stieg die Zahl in diesem Zeitraum um 65 Prozent von 6939 auf 11.471 Fälle.

In Deutschland gelten der Alzheimer Gesellschaft zufolge heute etwa 1,6 Millionen Menschen als demenzkrank. Ungefähr zwei Drittel davon haben Alzheimer, die häufigste Form der Demenz.

Psychisch kranke Ältere und Menschen mit Demenz unzureichend versorgt

Die Erkrankung des Gehirns führt zum Verlust von geistigen Funktionen wie Denken, Sprache, Urteilsfähigkeit und Orientierung sowie zum Absterben oder einer starken Schädigung von Gehirnzellen vor allem in der Hirnrinde.

„Psychisch kranke Ältere und Menschen mit Demenz werden noch immer unzureichend versorgt, dabei bleiben in allen Stadien der Erkrankung Möglichkeiten und Chancen ungenutzt“, erklärte Michael Rapp, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie.

Zudem fehle für demente Patienten in Pflegeheimen, die etwa die Hälfte der Demenzpatienten in Deutschland ausmachen, ausreichendes und speziell geschultes Pflegepersonal, „um freiheitsentziehende Maßnahmen oder den Einsatz von Psychopharmaka zu vermeiden“. Gerontopsychiater befassen sich mit älteren Menschen und ihren psychischen Erkrankungen.

„Demenz. Die Vielfalt im Blick“

Der diesjährige Weltalzheimertag am Donnerstag steht unter dem Motto „Demenz. Die Vielfalt im Blick“. Dies soll darauf hinweisen, dass Demenz viele Gesichter hat. Meist erkranken Menschen erst im höheren Alter, manchmal beginnt die Demenz aber auch schon viel früher während des Berufslebens.

Die Gesellschaft müsse sich auch auf bestimmte Gruppen besser einstellen, wie Menschen mit Migrationshintergrund, forderte Monika Kaus, Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Am Donnerstag schaltet die Organisation eine Internetseite, die sich speziell an Migranten richtet. Sie informiert in türkischer, russischer und polnischer Sprache über spezielle Angebote für Demenzkranke. (afp)



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