Asylströme verschärfen Wiens Wohnungsnot

Die Wiener Grünen heißen tausende Asylbewerber in ihrer Stadt willkommen. Doch sie blockieren notwendigen Wohnungsbau - wegen Denkmalschutz. Widersprüchlich findet das die SPÖ.
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Auch wegen miserabler Wohnverhältnisse traten an die 40 Migranten zum Jahreswechsel in einen 31-tägigen Hungerstreik in der neugotischen Votivkirche in Wien.Foto: DIETER NAGL/AFP/Getty Images
Epoch Times9. Februar 2016

42.500 Menschen zogen 2015 nach Wien. "Die Grünen schreien: Alle sollen kommen. Auf Bezirksebene blockieren sie dann wichtige Wohnbauprojekte", beanstandet Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) das widersprüchliche Verhalten des Koalitionsapartners. Er selbst könne dem eintreffenden Flüchtlingsstrom nicht so optimistisch entgegensehen, meint er im Interview mit der österreichischen KronenZeitung.

Wo sollen die vielen tausenden Menschen leben?

"Wir sehen da eine Doppelbödigkeit bei den Grünen: Sie schreien, dass alle Asylwerber zu uns kommen sollen, aber dann verhindern sie auf Bezirksebene wichtige Wohnbauprojekte”, betont Ludwig.  Die neuen Wohnungen würden “für unsere Wiener” und die neu Zugezogenen gebraucht: "Die Situation wird sich zuspitzen, wenn demnächst auch viele Asylberechtigte Anspruch auf eine Gemeindewohnung haben", verdeutlicht er die schwierige Situation. Aber genau die Grünen würden ihm Probleme machen, anstehende Wohnbauprojekte zu realisieren". Diese sind dringlich, denn bei Wiener Wohnen stehen derzeit 13.815 Menschen auf der Warteliste. Weitere 11.117, die schon in einer Gemeindewohnung leben, wollen in eine andere übersiedeln.

Wohnraum versus Denkmalschutz

Das konträre Verhalten der Grünen zeige sich an so praktischen Beispielen wie dem Streit um das Wohnbauprojekt Haschahof in Rothneusiedl, sagt Wohnbaustadtrat Ludwig gegenüber der Kronenzeitung. 

Auf dem historischen Haschahof in Rothneusiedl wurde von 1987 bis Anfang 2015 das größte Selbsternteprojekt der Stadt betrieben. 2015 wurde der Hof an den Wohnfonds Wien verkauft, der daraufhin dessen Abriss beantragte.  „Aus unserer Sicht ist es das letzte erhaltene Gutsgebäude seiner Art in Wien – in der Stadt gibt es so was eigentlich nicht mehr“, sagt Claus Süss von der Initiative Denkmalschutz gegenüber der “Presse”.

Zu Denkmalfragen äußert sich Stadtrat Ludwig folgendermaßen: "Wir sind mit dem Denkmalamt in engster Abstimmung, damit die historisch wertvollen Teile des Areals erhalten bleiben. Aber das ist doch kindisch, wenn der grüne Planungssprecher mit einem TV-Team beim Haschahof unter einem Zaun durchkrabbelt.” Ludwig spielt damit auf Christoph Chorherr (Grüne) an, der mit dieser öffentlichkeitswirksamen Aktion gegen den Bau von 5000 dringend nötigen Wohnungen protestierte.

Eine Bürgerinitative hatte den Abriss des Haschahofs gestoppt, berichtete die “Presse”. „Wir haben mit dem Ressort von Stadtrat Michael Ludwig geredet, und vorerst wird es nicht abgerissen“, sagte der grüne Gemeinderat Christoph Chorherr zur „Presse“. Er wolle sich mit Ludwig zusammensetzen und besprechen, wie das Objekt sinnvoll genutzt und entwickelt werden kann. (kf)



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