Italien-Entscheidung drückt Euro auf 20-Monats-Tief, Finanzmärkte trotzdem ruhig

Die Finanzmärkte reagieren besonnen auf die Entscheidung in Italien: Das von einigen Experten erwartete Beben nach dem Scheitern der Verfassungsreform Matteo Renzis ist bis dato ausgeblieben. Es gab kleinere Verluste beim Euro und an asiatischen Börsen.
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EuromünzenFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times5. Dezember 2016

An den Finanzmärkten ist das von einigen Experten erwartete Beben nach dem Scheitern der Verfassungsreform in Italien bis dato ausgeblieben. Der Euro sowie Asiens Aktienmärkte verloren zwar und auch der Dax sowie der EuroStoxx 50 werden mit Verlusten zum Handelsstart am Montag erwartet. Jedoch lagen die Abschläge bei jeweils unter einem Prozent. Alles in allem fiel die Reaktion an den Finanzmärkten deutlich verhaltener aus als zum Beispiel bei der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im November oder dem Brexit-Votum in Großbritannien im Juni. Das berichtete DPA.

Euro stabilisierte sich schnell

Der Euro war kurz nach Verkündigung des Ergebnisses unter 1,06 Dollar gesunken. In Tokio rutschte der Euro nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen zwischenzeitlich auf 1,0506 Dollar ab – das war der niedrigste Wert seit 20 Monaten (März 2015). Später erholte sich die europäische Gemeinschaftswährung wieder etwas. Mittlerweile (Stand 9.00 Uhr) hat er sich bei 1,0552 US-Dollar stabilisiert. Der japanische Yen, der Investoren als sichere Zuflucht in Krisenzeiten gilt, legte zu.

Asiatische Börsen im Minus

Die Nachricht aus Italien belastete die asiatischen Börsen. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 0,82 Prozent im Minus, auch an den Börsen in Hongkong, Seoul und Sydney fielen die Kurse. Die Entwicklung war jedoch nicht dramatisch, berichtet AFP.

Das Abstimmungsergebnis in Italien sei keine solche Überraschung gewesen wie das Votum der Briten für den EU-Austritt ihres Landes im Juni oder der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl im November, erklärte Analyst Yunosuke Ikeda von Nomura Securities. Gleichwohl werde Renzis Niederlage gegen populistische Kräfte in Europa Besorgnis auslösen.

Daisuke Karakama von der Mizuho Bank sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg, der Euro werde wegen der in den kommenden Monaten bevorstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und Italien unter Druck bleiben. „Es besteht die Möglichkeit, dass der Euro Parität zum Dollar erreicht“, dass also ein Euro einem Dollar entspricht, sagte Yannick Naud von der Schweizer Bank Audi im Gespräch mit Bloomberg.

Hochrechnungen zufolge hatten am Sonntag knapp 60 Prozent der italienischen Wähler gegen die von Ministerpräsident Matteo Renzi vorgeschlagene Verfassungsreform gestimmt. Renzi kündigte daraufhin wie erwartet seinen Rücktritt an.

(dpa/afp/rf)



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