Furore in Österreichs Amstetten: Kindergarten streicht Schweinefleisch von Speisekarte

Im niederösterreichischen Amstetten gehen die Wogen hoch: Ein städtischer Kindergarten strich das Schweinefleisch von der Speisekarte. Es würden auch Kinder aus anderen Kulturen bei ihnen zu Mittag essen, war die Erklärung.
Epoch Times8. September 2017

Die Entscheidung eines Kindergartens sorgt im österreichischen Amstetten für Furore. „Da Kinder aus anderen Kulturen auch bei uns zu Mittag essen, gibt es kein Schweinefleisch oder Lebensmittel mit Schweinegelatine“, heißt es in einem Schreiben an die Eltern vor zwei Wochen. Die Nachrichtenseite „meinbezirk.at“ berichtete am Donnerstag.

Die Eltern beschwerten sich beim Vize-Bürgermeister der Stadt, Dieter Funke (ÖVP), der das Thema an die Öffentlichkeit brachte: „Es ist der falsche Weg, wenn man aus religiösen Gründen unseren Kindern Schweinefleisch vorenthält. Ich fordere daher, dass es künftig wieder angeboten wird. Nicht wir sind es die sich anpassen müssen. Wer Schweinefleisch nicht essen will oder darf, der muss das ja nicht tun“, sagt er laut der „NÖN“ am Mittwoch.

„Ich finde, dass die Leute, die zu uns kommen, sich an unsere Werte und unsere Kultur anpassen müssen und nicht umgekehrt“, wird er in einem Bericht der „NÖN“ vom 29. August zitiert.

Außerdem werde es nicht so oft Schweinefleisch geben. Deswegen können Kinder, die kein Schweinefleisch essen, an den Tagen Essen von Zuhause mitnehmen, erklärte der Politiker.

Kindergartenentscheidung gefährdet Schweinezucht in der Region

Die Entscheidung der Kindergartenleitung gefährde auch die Schweinezucht in der Region: „Ich sehe das auch als Affront gegenüber unseren Landwirten, denn die Schweinezucht ist in unserem Bezirk ein wichtiger Wirtschaftszweig“, so der Vize-Bürgermeister.

Bürgermeisterin: „Ich habe nichts angeordnet“

Die Bürgermeisterin der Stadt, Ursula Puchebner (SPÖ) solle ihre Anweisung an den Kindergarten zurücknehmen. Doch sie habe dem Kindergarten diese Maßnahme nicht angeordnet, verteidigt sich Puchebner. Sie sei darüber auch nicht informiert worden, so die Bürgermeisterin.

„Die Kindergärten richten ihre Speisepläne nach ihren Erfahrungswerten und hauptsächlich danach, was den Kindern schmeckt und was nicht“, erklärt Puchebner. Weder die Verwaltung der Stadt noch sie als Bürgermeisterin könnten ihnen ein bestimmtes Menü vorschreiben, so die Stadtchefin in einem offenen Brief an die zuständige Landesrätin und die zuständigen Abteilungen beim Land. Die Zeitung „NÖN“ veröffentlichte den vollständigen Brief am Mittwoch.

Dass die Entscheidung des Kindergartens die Schweinezucht in der Region gefährde, weist sie zurück: „Das Essen kommt von der Firma Gourmet. Dass es sich daher um einen Affront gegenüber unserer Bauernschaft handelt, wage ich zu bezweifeln, allerdings kenne ich die Fleischlieferanten von Gourmet nicht“.

Ferkel (Symbolbild). Foto: Carsten Koall/Getty Images

Puchebner: Entscheidung des Kindergartens hat praktische Gründe

Außerdem hätten bislang weniger als ein Dutzend Eltern ihre Kinder für den Mittagstisch angemeldet. Und da auch nicht-muslimische Kinder kein Schweinefleisch essen würden und eine getrennte Bestellung bei Gourmet zu umständlich wäre, „ gibt’s immer etwas, das alle essen können“, erklärt die Bürgermeisterin die Entscheidung des Kindergartens. Die Seite „Nachrichten“ berichtete.

Die Zuständige für Schulen und Kindergartengerichte bei Gourmet, Claudia Ertl-Huemer, bestätigt das: „Wir haben 200 Hauptspeisen, davon rund 80 Fleischgerichte, davon wiederum circa 20 mit Schwein am Menüplan. Natürlich liefern wir auch Schweinefleischgerichte in Kindergärten wenn dies bestellt wird. Wobei aus der Erfahrung zu sagen ist: Kleine Kinder mögen Geflügel lieber“, erklärt sie gegenüber der „Heute“-Zeitung.

(as)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion