„Botschaft an das Weiße Haus“: Wahlerfolge für US-Demokraten

Die große Liebe war es noch nie zwischen den New Yorkern und Bürgermeister Bill de Blasio. Trotzdem haben sie den Demokraten nun wiedergewählt, auch aus Gewohnheit und Mangel an guten Alternativen. Auch in Virginia und New Jersey mussten die Republikaner Schlappen einstecken.
Titelbild
Bill de BlasioFoto: Andrew Burton/Getty Images
Epoch Times8. November 2017

Der demokratische Amtsinhaber Bill de Blasio bleibt für weitere vier Jahre Bürgermeister von New York. Rund 65 Prozent der Wähler in der Millionenmetropole gaben dem 56-Jährigen laut vorläufigen Zahlen der Wahlbehörde ihre Stimme.

Die republikanische Herausfordererin Nicole Malliotakis landete mit knapp 30 Prozent der Stimmen abgeschlagen auf dem zweiten Platz, weit dahinter lagen mehrere unabhängig angetretene Kandidaten.

Das Ergebnis sei der „Beginn einer neuen Ära“, versprach de Blasio nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses per Kurznachrichtendienst Twitter. „Ihr habt bedeutende Veränderungen in den vergangenen vier Jahren gesehen, aber das war noch gar nichts“, schrieb er. „Ich bin optimistischer als je zuvor. Wir fangen gerade erst an.“

Sein Wahlsieg sei auch eine „Botschaft an das Weiße Haus“, schrieb de Blasio weiter. „Sie können nicht gegen New Yorker Werte angehen und gewinnen, Mr. Präsident. Wenn Sie den Werten Ihrer Heimatstadt den Rücken kehren, wird Ihre Heimatstadt Ihnen den Rücken zukehren.“ Der republikanische US-Präsident Donald Trump stammt aus dem New Yorker Bezirk Queens. US-Medienberichten zufolge hatte er per Briefwahl seine Stimme abgegeben. Per Twitter hatte Trump de Blasio einmal als „schlechtesten Bürgermeister der USA“ bezeichnet.

Bürgermeisterwahl eine Woche nach Terroranschlag

Auch bei den New Yorkern gilt de Blasio als nicht besonders beliebt, aber als akzeptiert. Der Demokrat, der zum linken Flügel seiner Partei gezählt wird, hat die Unterstützung vieler Geldgeber und Gewerkschaften. Zu seinen Errungenschaften wird ein kostenloses Kindergartenjahr gezählt. Andere Wahlversprechen wie die Senkung der Zahl der Obdachlosen und die Vergrößerung des Angebots bezahlbaren Wohnraums sind jedoch noch nicht eingelöst worden.

Die Bürgermeisterwahl fand auf den Tag genau eine Woche nach einem Terroranschlag in New York statt. Ein 29-Jähriger aus Usbekistan stammender Mann hatte an Halloween mit einem Pritschenwagen in Manhattan Radfahrer und Fußgänger überfahren. Dabei waren acht Menschen getötet und elf weitere verletzt worden. Der Täter wurde von der Polizei niedergeschossen und festgenommen; er hatte sich anscheinend von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) inspirieren lassen.

US-Demokraten gewinnen in Virginia und New Jersey

Jubeln konnten die US-Demokraten auch bei zwei anderen Abstimmungen: Nach Hochrechnungen haben sie am Dienstag zwei Gouverneurswahlen gewonnen. Das Hauptaugenmerk galt dabei dem Rennen im US-Staat Virginia: Das Ergebnis dort wird als möglicher wichtiger Hinweis darauf gewertet, wie sich der Einfluss des republikanischen Präsidenten Donald Trump auf die Kongresswahlen im November nächsten Jahres auswirken könnte.

In Virginia ging es um die Nachfolge des populären Demokraten Terry McAuliffe. Nachdem dessen Parteifreund, der bisherige Vizegouverneur Ralph Northam, lange Zeit klarer Favorit war, hatte sich der Abstand zu seinem republikanischen Herausforderer Ed Gillespie in den vergangenen Wochen zusehends verringert.

Gillespie galt als Vertreter des republikanischen Establishments, hatte im Verlauf des Wahlkampfes aber immer stärker die Rhetorik und politischen Schwerpunkte Trumps übernommen. Der Präsident hatte sich zudem noch von seiner derzeitigen Asienreise aus per Twitter und in automatisierten Telefonanrufen für seinen Parteikollegen stark gemacht. Das alles machte dieses Rennen besonders wichtig und möglicherweise aussagekräftig.

Ex-Manager von Goldman Sachs gewinnt das Rennen

In einem Tweet am Dienstagabend führte Trump das Wahlergebnis indes darauf zurück, dass Gillespie ihn und „das, wofür ich stehe“, nicht begrüßt und vertreten habe.

In New Jersey gewann erwartungsgemäß der Demokrat Phil Murphy, ein Ex-Manager von Goldman Sachs und früher Botschafter in Deutschland. Er tritt die Nachfolge des Republikaners Chris Christie an, der in dem traditionell demokratisch orientierten Staat vor acht Jahren die Wahl dank seiner Ausstrahlung gewonnen hatte. Christies Stern war aber zuletzt drastisch gesunken. Murphys Sieg über die Republikanerin und derzeitige Vizegouverneurin Kim Guadagno gilt daher als weniger aussagekräftig als der demokratische Erfolg in Virginia. (dpa)



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