Deutschland gegen Schuldenschnitt: IWF will im Januar über Beteiligung an Hilfsprogramm entscheiden

Der IWF, der die griechische Schuldenlast auf Dauer nicht für tragbar hält, hatte Schuldenerleichterungen aber zur Voraussetzung für seine Entscheidung über die Beteiligung an dem Hilfsprogramm gemacht. Vor allem Deutschland sperrt sich gegen einen Schuldenschnitt, der IWF hingegen fordert ihn vehement.
Titelbild
Die Griechen fordern einen Schuldenschnitt und ein Ende der Einmischung des Internationalen WährungsfondsFoto: LOUISA GOULIAMAKI/AFP/Getty Images
Epoch Times13. November 2016

Der Internationale Währungsfonds (IWF) will einem Medienbericht zufolge voraussichtlich erst im kommenden Jahr entscheiden, ob er sich auch finanziell am laufenden Hilfsprogramm für Griechenland beteiligt. Mit einem Beschluss sei frühestens im Januar zu rechnen, berichtete der „Spiegel“ in seiner am Samstag erschienenen Ausgabe unter Berufung auf den Kreis der Euro-Finanzminister.

Eigentlich wollte der IWF die Entscheidung bis zum Jahresende treffen. Nun will er aber offenbar ein Treffen der Euro-Finanzminister im Dezember abwarten, bei dem nach Angaben von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem über Schuldenerleichterungen für Griechenland diskutiert werden soll.

Athen und die Euro-Länder hatten sich im Juli 2015 auf ein drittes Hilfspaket in Höhe von bis zu 86 Milliarden Euro verständigt, um das hoch verschuldete Griechenland erneut vor dem Staatsbankrott zu retten. Um wie von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gefordert auch den IWF an Bord zu holen, hatten die Euro-Finanzminister im Mai Athen weitere Schuldenerleichterungen zugesagt.

Dabei geht es allerdings nicht um einen teilweisen Schuldenerlass. Der Euro-Rettungsfonds ESM versucht zunächst, über ein besseres Schuldenmanagement die Zinsbelastung Athens zu senken. Erst am Ende des Hilfsprogramms Mitte 2018 soll laut dem Mai-Beschluss über weitergehende Schritte entschieden werden.

Der IWF, der die griechische Schuldenlast auf Dauer nicht für tragbar hält, hatte Schuldenerleichterungen aber zur Voraussetzung für seine Entscheidung über die Beteiligung an dem Hilfsprogramm gemacht. Vor allem Deutschland sperrt sich gegen einen Schuldenschnitt, der IWF hingegen fordert ihn vehement. Gleichzeitig will Schäuble den IWF aber unbedingt dabei haben.

Laut dem „Spiegel“-Bericht ist aber schon jetzt absehbar, dass das IWF-Engagement deutlich geringer ausfallen wird als vergangenes Jahr in Aussicht gestellt. Die Organisation mit Sitz in Washington will demnach allenfalls einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag zur Verfügung stellen. 2015 waren noch zwölf bis 16 Milliarden Euro im Gespräch gewesen. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion