Nach massiver Kritik an Trumps-Klimaaustieg scheitern EU und China an gemeinsamer Klimaerklärung

Handelspolitische Differenzen haben beim EU-China-Gipfel die Annahme einer schon vereinbarten gemeinsamen Erklärung für das Pariser Klimaabkommen verhindert.
Titelbild
EU-Ratspräsident Donald Tusk (l), EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (r) und Chinas Premier Li Keqiang (m).Foto: HOW HWEE YOUNG/AFP/Getty Images
Epoch Times3. Juni 2017

Nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen und der heftigen Kritik an US-Präsident Donald Trump, hat ein Streit um Handelsfragen eine gemeinsame Klimaschutz-Erklärung der EU und Chinas verhindert.

Differenzen in Handelsfragen hätten die geplante Unterzeichnung verhindert, sagten EU-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Auch eine Gesamtabschlusserklärung kam deshalb nicht zustande. Es habe aber eigentlich „kein Problem mit dem Klima und dem Pariser Abkommen“ gegeben.

EU-Vertreter hatten im Vorfeld des Gipfels „ein wichtiges Signal“ im Kampf gegen den Klimawandel angekündigt. Dazu war eine neunseitige Erklärung zum Klimaschutz vorbereitet worden, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. In ihr wollten die EU und China erklären, dass sie ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel „deutlich verstärken“ und das „historische“ Pariser Abkommen umsetzen wollten.

„Sie haben nicht unterzeichnet“, sagte eine EU-Quelle. Beide Seiten hätten sich nicht darauf einigen können, China den Status einer Marktwirtschaft im beiderseitigen Handelsverhältnis zu gewähren.

Dies hätte die EU eigentlich 15 Jahre nach dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation WTO im vergangenen Dezember tun müssen. Die EU weigert sich aber bisher. Dies ermöglicht es ihr, weitere höhere Schutzzölle auf chinesische Produkte wie Stahl aufzuschlagen.

Peking sieht diese Praxis als unfair und als ein Beispiel für „versteckten Protektionismus“. China hat wegen des verweigerten Marktwirtschaftsstatus Beschwerde bei der WTO eingelegt.

„Die EU und China sind bei allem einig, außer bei der Handelsfrage“, sagte ein Sprecher von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker der Nachrichtenagentur AFP. „Aber die Differenzen sind dabei, geglättet zu werden.“

Aus EU-Kreisen hieß es, beide Seiten seien dabei, eine Lösung für den Streit um den Marktwirtschaftstatus zu suchen. Diese solle es China ermöglichen, seine Beschwerde bei der WTO zurückzuziehen und die Frage der Überkapazitäten bei Stahl aus China zu regeln. In diesem Bereich hat die EU reine Reihe von Antidumping-Maßnahmen gegen chinesische Produkte verhängt.

In der Abschlusspressekonferenz hatte EU-Ratspräsident Donald Tusk erklärt, die EU wolle ihre Zusammenarbeit mit China in der Klimafrage verstärken und hatte mit Blick auf alle Themen des Treffens vom „vielversprechendsten EU-China Gipfel unserer Geschichte“ gesprochen. Der chinesische Regierungschef Li Keqiang erwähnte die Klimafrage allerdings in seinen Ausführungen überhaupt nicht.

Es sei „nicht dramatisch“, dass die Klima-Erklärung nicht unterzeichnet worden sei und es bei dem Treffen keine gemeinsame Abschlusserklärung gegeben habe, sagte ein EU-Vertreter. Auch beim letzten EU-China-Gipfel im vergangenen Jahr habe es nach dem Treffen keine schriftliche Erklärung gegeben. (afp)

Siehe auch:

Einer gegen Alle: Massive Kritik an Trumps Ausstieg aus Pariser-Klimaabkommen – und „Der CO2-Schwindel“

Präsident Putin äußert Verständnis für Trumps Entscheidung gegen Pariser Abkommen

Trump beim G7: So entschlossen blockierte er die Globalisierung



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion