Starker Flüchtlingsandrang in Italien, der Türkei und der deutsch-österreichischen Grenze

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR erreichten bis zum 29. Mai insgesamt 46 714 Flüchtlinge Italien über das Mittelmeer. In der Türkei hoffen drei Millionen Menschen auf die Weiterreise nach Europa. An der bayerisch-österreichischen Grenze nahm die Zahl der Schleusungen unterdessen wieder zu, im April wurden etwa 850 Flüchtlinge aufgegriffen.
Titelbild
Flüchtlinge im Meer vor der italienischen Insel Sizilien. Nach Angaben des UNHCR erreichten bis zum 29. Mai insgesamt 46 714 Flüchtlinge Italien über das Mittelmeer.Foto: Us Marina Militare/dpa
Epoch Times31. Mai 2016

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR erreichten bis zum 29. Mai insgesamt 46 714 Flüchtlinge Italien über das Mittelmeer. Im Vergleich dazu wurden im Vorjahr bis Ende Mai 47 463 Menschen gezählt. Nach der Schließung der Balkanroute war befürchtet worden, Flüchtlinge aus Syrien könnten verstärkt die gefährliche Mittelmeer-Route wählen.

Die Flucht über das Mittelmeer ist sehr riskant. Vergangene Wochen seien binnen weniger Tage etwa 700 Menschen ertrunken, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Wochenende mit. Das wohl schwerste Unglück ereignete sich vergangenen Donnerstag vor der libyschen Küste. Nach Angaben der italienischen Küstenwache wurden nach dem Untergang eines Flüchtlingsboots mindestens 300 Menschen vermisst.

Die italienische Polizei nahm inzwischen zwei mutmaßliche Schleuser fest, die Schuld am Tod von mindestens 45 Flüchtlingen bei einem Bootsunglück vor der libyschen Küste sein sollen. Sie seien zusammen mit Überlebenden an Bord eines Kriegsschiffes in der Hafenstadt Reggio Calabria angekommen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

Auch in Großbritannien wurden zwei Briten wegen des Verdachts des Menschenschmuggels dem Haftrichter vorgeführt. Sie waren am Vortag zusammen mit 18 Flüchtlingen von der britischen Küstenwache im Ärmelkanal von einem sinkenden Schlauchboot gerettet worden. Ein weiteres Boot wurde später verlassen an der Küste gefunden. In Großbritannien steigt nun die Sorge, dass es im Ärmelkanal bald zu ähnlich verheerenden Bootsunglücken mit Flüchtlingen kommen könnte wie im Mittelmeer und in der Ägäis.

In der Türkei hoffen 3 Millionen auf die Reise nach Europa

Die meisten Menschen, die Italien erreichen, stammen aus Ländern wie Eritrea, Nigeria, Somalia und dem Sudan. In der Türkei hoffen nach Einschätzung von EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos drei Millionen Menschen auf die Weiterreise nach Europa. Im Gespräch mit dem griechischen Präsidenten Prokopis Pavlopoulos betonte er Medienberichten zufolge, die Entwicklung der Flüchtlingskrise hänge vom Gelingen des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei ab.

Die Regierung in Rom versicherte unterdessen, dass alle ankommenden Menschen wie vorgesehen registriert würden. „Die Identifizierung liegt fast bei 100 Prozent“, sagte Innenminister Angelino Alfano der Zeitung „Corriere della Sera“. Alfano bekräftigte, insgesamt kämen nicht mehr Menschen an als im Vorjahr. „Wir haben lediglich Probleme mit der Unterbringung, weil es so viele in kurzer Zeit waren“, sagte er.

Die Registrierung der ankommenden Flüchtlinge war innerhalb der EU lange ein Streitpunkt. Österreich etwa hatte Italien vorgeworfen, Migranten ungehindert in Richtung Norden weiterreisen zu lassen und deshalb die Wiedereinführung von Grenzkontrollen am Brenner in  Erwägung gezogen. Italien weist die Vorwürfe jedoch zurück.

An der bayerisch-österreichischen Grenze nahm die Zahl der Schleusungen unterdessen wieder zu. Im April wurden etwa 850 Flüchtlinge aufgegriffen, im Januar waren es nur 90 Migranten, wie die Bundespolizeidirektion München mitteilte. Es werden auch wieder mehr Schleuser erwischt. In den Monaten Januar bis März seien es jeweils etwa 50 Schleuser gewesen, im April dann rund 80. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion