Öl-Gipfel: Russland und Saudi-Arabien wollen Ölförderung einfrieren

Die Öl-Fördermengen sollen auf dem Level von 2016 bleiben, wenn sich andere Fördernationen anschließen würden, so die Einigung der Fördernationen in Katar.
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Saudi-Arabiens Minister für Öl und Mineralressourcen Ali al-Naimi (C) spricht mit der Presse im Vorfeld einer Sitzung am 16. Februar 2016 in der katarischen Hauptstadt Doha.Foto: Olja MORVAN / AFP / Getty Images
Epoch Times16. Februar 2016

Angesichts der fallenden Ölpreise wollen die wichtigen Förderländer Russland, Saudi-Arabien, Katar und Venezuela ihre Produktion nicht weiter ausbauen. Die Förderung solle auf dem Niveau vom Januar 2016 eingefroren werden, kündigte der russische Energieminister Nowak an.

Voraussetzung sei, dass sich andere Öl-Fördernationen anschlössen, teilte Nowak nach einem Treffen mit Kollegen aus Mitgliedsländern des Ölkartells Opec in Katar mit. Die Ölpreise, die sich zuvor in Erwartung sinkender Fördermengen noch erholt hatten, sanken daraufhin wieder.

Das Treffen der Ressortchefs der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) mit dem russischen Minister war mit Spannung erwartet worden. Seit Mitte 2014 waren die Ölpreise um bis zu 70 Prozent eingebrochen. Die Debatte um eine Reduzierung der Fördermengen verläuft seit Monaten ergebnislos.

Am Rohölmarkt konnten die Preise von der Ankündigung zunächst nicht profitieren, sondern gaben zuvor erzielte Gewinne überwiegend ab. Dafür waren vor allem zwei Gründe zu hören: Zum einen werde die Förderung auf einem sehr hohen Niveau eingefroren. Zum anderen sei fraglich, ob die Länder ihre Vereinbarung auch umsetzten. „Schließlich müssen den Worten auch Taten folgen“, betonte Experte Frederik Kunze von der NordLB.

Saudi-Arabien, das mit Abstand produktionsstärkste Opec-Land, stemmt sich gegen Förderkürzungen. Das Königreich will seine Marktanteile mit einem Preiskampf gegen aufstrebende Ölförderer wie US-Schieferölproduzenten verteidigen – notfalls auch mit Hilfe großer Mengen zu geringen Preisen. Russland, das der Opec nicht angehört, ist ebenfalls einer der größten Ölförderer der Welt.

Allein Saudi-Arabien und Russland produzieren zusammen pro Tag gut zwanzig Millionen Barrel (je 159 Liter) Rohöl. Das sind etwas mehr als zwanzig Prozent der weltweiten Tagesproduktion. Die Opec kommt auf eine Tagesproduktion von etwa 33 Millionen Barrel. Das ist gut ein Drittel der globalen Förderung. Unklar war zunächst die Haltung des Iran – das islamische Land hatte nach der Aufhebung der westlichen Sanktionen eine rasche Anhebung seiner Ölförderung angekündigt.

Für die krisengeschüttelte Rohstoffmacht Russland wäre eine Festlegung auf das Januar-Niveau Beobachtern zufolge von großem Vorteil. Im Januar hatte Russland mit rund 46 Millionen Tonnen mehr Öl gefördert als in jedem einzelnen Monat 2015, wie die Agentur Tass meldete. Hochgerechnet würde das Riesenreich demnach damit 2016 die Rekordmenge von 552 Millionen Tonnen produzieren. Unklar war zunächst, wie hoch das Förderniveau der Opec-Staaten im Januar war.

In bisherigen Szenarien war das Wirtschaftsministerium in Moskau von geringeren Mengen für dieses Jahr ausgegangen. Der Absturz der Ölpreise hat eine massive Abwertung der russischen Landeswährung Rubel zum US-Dollar und Euro ausgelöst und zu einer schweren Wirtschaftskrise beigetragen. Die Wirtschaftsleistung war 2015 nach Schätzungen des Statistikamtes im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent geschrumpft. (dk/dpa)



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